Adidas: Sondereffekte belasten
Adidas beginnt sich zu fangen - Erleichterung in Frankfurt
Die Short-Eindeckungsrallye bei Adidas war bemerkenswert. Frankfurt ist erleichtert, dass ein neuer Chef kommt. Und die Zahlen für das für das 3. Quartal fallen nicht so schlecht wie befürchtet aus.
Die Zahlen von Adidas (DE000A1EWWW0) bestätigten den Bull-Whip-Effekt in der Branche. Nachdem vor einem Jahr die Lagerbestände auf niedrigsten Niveaus lagen und die Nachfrage überbordend war, sind in diesem Jahr die Läger prall gefüllt, nachdem die Produktion sich normalisiert hat und die Nachfrage eingebrochen ist. Da diese Konstellation bei allen Sportartikelherstellern mehr oder weniger identisch ist, kumuliert sich das Problem, denn die Lösung liegt in einem schnell, wenn auch schmerzhaften Abverkauf der überschüssigen Waren. Entsprechend fliegen den prospektiven Kunden derzeit die Rabatte nur so um die Ohren.
Der Aufsichtsrat nutzt das 3. und 4. Quartal zudem, um alle Probleme darin unterzubringen. Eine klassische amerikanische Vorgehensweise, wenn man einen Vorstandsvorsitzenden entlässt, weil das operative Geschäft läuft. Gerne wird dann die Phase seiner Amtszeit genommen, um darin alle „Leichen im Keller“ unterzubringen. Zum einen ist die Berichtsperiode eh schon aus Sicht der Börse verloren, ansonsten wäre der Vorstandsvorsitzende nicht gegangen, und zum anderen wird damit dem neuen Vorstandsvorsitzenden der Einstieg erleichtert, da er mit einem halbwegs sauberen Blatt beginnen kann. Die Schwäche des 3. und 4. Quartals muss daher bereinigt betrachtet werden, ansonsten neigt man dazu, Adidas schlechter einzuschätzen, als das Unternehmen wirklich dasteht.
Sondereffekte belasten
Trotz der zahlreichen negativen Effekte verzeichnete Adidas ein Umsatzwachstum von 11 % im 3. Quartal. Insgesamt erlöste man 6,41 Mrd. Euro nach zuvor 5,75 Mrd. Euro. Damit konnte man die Wachstumsrate für die ersten neun Monate erhöhen, da das 1. Halbjahr so schwach ausgefallen war. Insgesamt verzeichnete Adidas zwischen Januar und September einen Umsatz von 17,31 Mrd. Euro, was einem Wachstum von 7,5 % entsprach. Man muss hinzufügen, dass der Vergleich im 3. Quartal leichter fällt, da vor einem Jahr der Druck auf die Umsätze bei Adidas einsetzte.
Die Profitabilität ist schwächer als 2021. Aber auch hier zeigte sich von Juli bis September eine deutliche Erholung im Vergleich zum 1. Halbjahr. Konkret kam man auf ein Betriebsergebnis von 564 Mio. Euro, was -16 % unter dem Vorjahr lag. Das Ergebnis ist jedoch von ausserordentlichen Steuerbelastungen und deutlich gestiegenen Finanzaufwendungen geprägt. Auch spielt hier noch der Beitrag von Reebok herein, die man nur noch betreut. Negativ wirkt sich das Ende der Yeezy Partnerschaft aus. Alles in allem verdiente Adidas im 3. Quartal 347 Mio. Euro für seine Aktionäre, was -64 % unter dem Vorjahresniveau lag. Von Januar bis September liegt der Gewinn bei 1,12 Mrd. Euro.
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Offenlegung: Zum Zeitpunkt der Empfehlung hält Herr Fritz eine Long-Position in Adidas.
12.11.2022 - Mikey Fritz
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