Gerichte schalten sich in die Praktiken von Airbnb ein
Airbnb verliert 80 % der gesamten Wohnungen in Amsterdam
Airbnb hat weiter mit Gerichtsverfahren zu kämpfen. Die Aktie von Airbnb zeigt sich davon wenig beeinflusst.
Von der simplen und effektiven Idee des Home-Sharings hat sich das Unternehmen Airbnb (US0090661010) mittlerweile recht weit entfernt. Die Kurzzeitvermietungen sind für viele Wohnungseigentümer so lukrativ geworden, dass sie in den Metropolen lieber ihre Wohnung am Wochenende für 3 Nächte an Touristen vermieten, anstatt über einen langen Zeitraum an Bewohner der jeweiligen Stadt. Da dies in vielen Städten die Wohnungsnot zusätzlich verschlechter, schalten sich nun vermehrt Bezirksgerichte in die Geschäftspraktiken ein.
So verkündete die Stadt Amsterdam die Einführung einer sogenannten Registrierungspflicht bis zum 1.10.2021. Wer also sein Zimmer oder seine Wohnung privat vermieten möchte, muss dies nun individuell bei der Stadtverwaltung anmelden und diese kann über die Zulassung entscheiden. Da viele Vermieter bislang nicht der Aufforderung der Stadt nachgekommen sind, muss Airbnb die Inserate nun von ihrer Plattform nehmen. Aus Unternehmenskreisen ist zu vernehmen, dass sich die Anzahl an registrierten Wohnungen bei Airbnb in Amsterdam seit der Änderung um 80 % reduziert haben. Von 16200 Angeboten im Sommer 2021 ging es auf 2900 herunter. Airbnb erwartet, dass die Buchungen über ihre Plattform relativ konstant bleiben und die Touristen sich auf die Außenbezirke konzentrieren.
Für Amsterdam war die Registrierungspflicht eine weitere Maßnahme, um die Wohnungsnot im Zentrum zu reduzieren und den Massentourismus entgegenzuwirken.
Wien als Präzedenzfall
Brisant ist zudem der Fall des Handelsgerichts in Wien. Airbnb wurde auch in der österreichischen Hauptstadt dazu aufgefordert, alle Gemeindewohnung von der Plattform zu nehmen. Die Zwischenvermietung dieser Wohnung ist gesetzlich sowieso rechtswidrig, doch durch schwache Kontrollen landen immer wieder Gemeindewohnungen bei Airbnb. Es ist sehr wahrscheinlich, dass auch Wien wie Amsterdam eine Registrierungspflicht einführen wird.
Damit wird das Angebot von Airbnb erheblich reduziert. Allerdings hat das Unternehmen den großen Vorteil, dass sie lediglich als Vermittler auftreten und die Plattform zur Verfügung stellen. Dadurch fallen die Kosten niedrig aus und sie haben keine großen Investitionen in Immobilien zu tätigen. Inwieweit sich die Interventionen der Stadtverwaltungen auf den Umsatz von Airbnb auswirken, wird sich erst in Zukunft zeigen, dennoch wird das Wachstum eingebremst werden und die Städte zeigen symbolische Stärke.
Die Aktie von Airbnb scheint von den Turbulenzen rund um das Unternehmen wenig beeindruckt zu sein. Nach der Korrektur Mitte Juli und des Erreichens eines Tals bei 111,78 € zeigt sich die Aktie stark im Handel und scheint den Aufwärtstrend wieder fortzusetzen.
18.10.2021 - Felix Eisenhauer
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