
Die Alphabet-Tochter Google zieht die Entwicklung von Android weitgehend aus der Öffentlichkeit zurück und will damit mehr Tempo und Sicherheit liefern
Für die Nutzer soll sich laut Alphabet nichts ändern
Google hat schon viele Erfolgsgeschichten geschrieben. Mit dazu gehört das Betriebssystem Android, welches den einstigen Apple-Chef Steve Jobs derart auf die Palme brachte, dass er dagegen schon in den „thermonuklearen Krieg“ ziehen wollte. Ein wichtiger Faktor für den enormen Siegeszug des auf Linux basierenden Systems ist die Verfügbarkeit.
Die Entwicklung von Android verlief im Rahmen des Android Open Source Project (AOSP) weitgehend öffentlich. Externe Entwickler konnten den aktuellen Status jederzeit einsehen und auch eigene Beiträge einreichen. Ob jene auch in den finalen Code aufgenommen werden, entschied aber stets Alphabet (US02079K3059) bzw. Google in letzter Instanz. In den letzten Jahren wurde das Engagement rund um AOSP allerdings bereits etwas zurückgefahren.
Heute wird dort eine Variante von Android entwickelt, die von Google-Diensten befreit und damit vor allem für unabhängige Entwickler interessant ist, beispielsweise für Custom ROMs. Die Entwicklung des vollständigen Android-Systems wurde hingegen schon vor Jahren in die Google Mobile Services integriert, wo sich große Smartphone-Hersteller wie Samsung oder Xiaomi entsprechende Lizenzen sichern können. Deren angepasste Systeme werden dann in aller Regel ebenfalls unter Ausschluss der Öffentlichkeit entwickelt.
Alphabet macht die Tür zu
Nun steht Google laut „Android Authority“ kurz vor der Ankündigung, AOSP ebenfalls aus dem Rampenlicht zu nehmen und die Entwicklung weitgehend aus der Öffentlichkeit zu entfernen. Beide Android-Versionen sollen künftig hinter geschlossenen Türen entwickelt werden. Nach eigenen Angaben erhofft sich Google davon weniger Mehraufwand bei der Entwicklung und schnellere Releases. In diesem Jahr wird die nächste Android-Version bereits im Juni erscheinen, statt wie bisher im August. Das könnte bereits ein Hinweis auf eine effizientere Entwicklung sein.
Ganz aufgegeben werden soll AOSP allerdings nicht und auch der generelle Open-Source-Ansatz von Android soll erhalten bleiben. Entwickler müssen aber in Zukunft auf Basis des jüngsten Releases arbeiten und können nicht länger Einblick in laufende Entwicklungen nehmen. Weiterentwicklungen sind weiterhin möglich, wenn auch vielleicht nicht mehr ganz am Puls der Zeit. Laut Alphabet wird sich derweil für die Nutzer der unterschiedlichen Android-Varianten nichts ändern.
Neben mehr Tempo in der Entwicklung verspricht Alphabet auch mehr Sicherheit für die Zukunft. Beobachter vermuten zudem, dass mit dem verwehrten Blick auf laufende Code-Entwicklungen in Zukunft Leaks über neue Funktionen verhindert werden sollen. Das klingt sinnvoll und nachvollziehbar, wurde von Google so direkt allerdings nicht kommuniziert. Kritiker bezweifeln allerdings, dass die Entwicklung von Android nun schneller ablaufen wird, auch wenn sich hier und dort Überlagerungen reduzieren könnten.
Google kann es sich erlauben
In der Anfangszeit von Android hätte ein solches Vorgehen durchaus den Todesstoß für Android bedeuten können. Doch heute hat das System sich längst etabliert und muss sich weder bei Nutzern noch Entwicklern noch beweisen. Es gibt ohnehin keine nennenswerten Alternativen, mit denen sich im heutigen Marktumfeld Smartphones von Drittherstellern erfolgreich verkaufen ließen. Daher wird sich durch die Anpassungen wohl auch für die Aktionäre wenig bis überhaupt nichts ändern. Der einzige echte Konkurrent für Android ist iOS, welches aber exklusiv Hardware von Apple vorbehalten ist und deshalb nicht Geschäfte mit anderen Smartphone-Herstellern betrifft.
An den Märkten wird das Ganze eher schulterzuckend zur Kenntnis genommen. Die Alphabet-Aktie gab am Donnerstag zwar um 1,8 Prozent nach, was aber auf allgemeine Verunsicherung im Tech-Bereich zurückzuführen ist und letztlich im Durchschnitt der gestrigen Marktentwicklung liegt. Der Aktienkurs gab bis auf 164,08 US-Dollar nach und blickt hier auf Abschläge von knapp 14 Prozent seit Jahresbeginn. Bemerkbar macht sich in erster Linie der dezent abflauende KI-Hype.
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28.03.2025 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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