Kampfansage von Alphabet, Microsoft kämpft mit fauler KI, Bayer setzt im Agrarbereich auf generative KI und Apple hält sich weiterhin zurück
Noch immer sorgt die KI für allerlei Kursfantasien an den Börsen
In den letzten Tagen hat sich an den Märkten so einiges getan. Aus den omnipräsenten Zinssorgen sind Zinshoffnungen geworden und der Blick in das kommende Jahr fällt bei manchem Beobachter schon wieder sehr viel optimistischer aus. Nichts geändert hat sich aber am großen KI-Boom in der Tech-Branche, welcher dort weiterhin klar den Ton angibt.
Lange Zeit hinterhergelaufen ist Alphabet (US02079K3059) bzw. Google. Der eigene KI-Assistent Bard entpuppte sich bei einer ersten Präsentation als mittelschwere Katastrophe und konnte nur langsam zu ChatGPT und Konsorten aufschließen. Vor Kurzem präsentierte man nun mit Gemini aber die nächste Stufe. Wie sich herausstellen sollte, war die ursprüngliche Präsentation an der einen oder anderen Stelle etwas geschönt. Dennoch verfügt Googles Ansatz über manchen Ansatz, mit dem man der Konkurrenz voraus ist.
Geschätzt wird etwa die Möglichkeit, Bard von nun an aufzutragen, sich kurz zu fassen. Zudem soll Bard Programmieren Hilfestellungen leisten, die über jene von ChatGPT hinausgehen. Unter dem Strich erfindet Alphabet das Rad nicht neu. Der Konzern geht aber wichtige Schritte nach vorn, was auch durchaus honoriert wird. Die Alphabet-Aktie konnte in dieser Woche zwar keine großen Sprünge vollziehen, sich aber stabil auf hohem Niveau halten. Zum Wochenende standen 121,10 Euro auf der Anzeigetafel.
Microsoft und die faule KI
Bei Microsoft (US5949181045) verlässt man sich weiterhin auf ChatGPT vom Partner OpenAI und hat dafür Milliarden in das vergleichsweise kleine Unternehmen gepumpt. Das hat sich bisher mehr als ausgezahlt, zumindest bei einem Blick auf den Aktienkurs. Doch vollkommen problemfrei funktioniert auch ChatGPT-4 nicht. Die „FAZ“ berichtete kürzlich darüber, dass die KI stellenweise wohl etwas faul geworden zu sein scheint.
Im Dezember häufen sich demnach Berichte, laut denen die KI Anweisungen nicht folgen will und teils sogar den Nutzer auffordert, ihre Arbeit selbst zu erledigen. Warum die KI sich so verhält, das wissen bisher auch die Entwickler selbst nicht. Vermutet wird aber, dass das System sich das Verhalten von Menschen abschaut, die vor den Feiertagen gerne mal Arbeit liegen lassen und diese ins neue Jahr verschieben. Letztlich handelt es sich um Kinderkrankheiten bei der KI, mit denen zu rechnen war. Die Anleger nehmen es Microsoft nicht allzu übel. Die Aktie notiert zum Wochenende mit 340,60 Euro nicht allzu weit entfernt vom Rekordhoch bei 350,85 Euro.
Bayer entdeckt die KI für sich
Von einem solchen Stand kann die Bayer-Aktie nur träumen. Nur in einem mehr als bescheidenen ausmaß konnte jene in dieser Woche etwas Erholung erfahren. Mit einem Schlusskurs von 32,10 Euro blieb das Papier aber klar im Kurskeller hängen und unweit entfernt der jüngsten Tiefststände. Richten soll es in Zukunft unter anderem auch die KI. Jene kommt nicht nur in der Pharmasparte zum Einsatz, sondern auch in der wichtigen Agrarsparte.
Wie „Der Aktionär“ berichtet konnte Bayer (DE000BAY0017) dort einen interessanten neuen Deal mit dem französischen Unternehmen Iktos an Land ziehen. Zusammen wollen die beiden Unternehmen mit KI-Software an der Entwicklung neuer und vor allem nachhaltiger Pflanzenschutzprodukte arbeiten. Ob und wann dies Erfolge bescheren wird, bleibt freilich offen. Doch Bayer geht mit der Zeit, was durchaus zu begrüßen ist. Für eine Trendwende an der Börse reicht es aber leider noch nicht.
Was treibt Apple?
Weiterhin eher bedeckt in Sachen KI hält sich Apple (US0378331005). Vor rund einem Monat wurde zwar bekannt, dass der iPhone-Hersteller kräftig Geld in die Hand nimmt, um selbst Lösungen auf die Beine stellen zu können. Allzu viel zu sehen gab es davon bisher aber noch nicht. Salesforce scheint sich aber schon jetzt dafür zu interessieren und kündigte an, neben AR-Lösungen in Zukunft auch KI-Funktionen von Apple einsetzen zu wollen.
Es bleibt die große Frage, ob Apple ChatGPT und Bard in Zukunft noch die Stirn bieten kann. Bisher deutet darauf nichts hin und es entsteht durchaus der Eindruck, als habe man in Cupertino lange Zeit geschlafen und munter an einer VR-Brille gearbeitet, während die gesamte restliche Tech-Welt sich der generativen KI verschrieben hat. Doch zu unterschätzen ist Apple nicht. Der Konzern verfügt nicht nur über schwindelerregende Finanzreserven, sondern vor allem über das Knowhow, um noch für viel Aufsehen sorgen zu können. Auch mit KI im Hinterkopf ist die Apple-Aktie keine uninteressante Angelegenheit.
Gekommen, um zu bleiben
Es ist derzeit noch vollkommen unklar, was auf die Anleger im Jahr 2024 alles warten wird. Doch verlassen können wir uns mit ziemlicher Sicherheit darauf, dass die KI weiterhin eine große Rolle spielen wird. Die Technologie ist schon jetzt aus dem Alltag vieler Unternehmen kaum noch wegzudenken. Das Wachstumspotenzial ist noch lange nicht ausgereizt und dementsprechend wird das Ganze sehr wahrscheinlich noch für manche Schlagzeile sorgen.
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16.12.2023 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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