Mit einem neuen Quantenchip meldet Alphabet bedeutende Fortschritte, bleibt von einer kommerziellen Nutzung aber noch recht weit entfernt
Die Aktie von Alphabet profitiert von beeindruckten Börsianern
Vor etwa fünf Jahren präsentierte die Alphabet-Tochter Google den Quantenchip „Sycamore“, welcher mit ganzen 53 Qubits arbeitete. Damals versprachen die Ingenieure, dass die Leistung in Zukunft noch einmal deutlich übertroffen werden könne. Die nächste Generation sollte nur wenige Minuten brauchen, um Aufgaben zu lösen, welche bisherige Supercomputer Tausende Jahre in Beschlag nahm.
Ein Stück weit konnte Alphabet (US02079K3059) dieses Versprechen nun einlösen. Mit der Vorstellung des Quantenchips „Willow“ scheint der Konzern einen großen Schritt nach vorne zu gehen. Auf 105 Qubits bringt es der Chip, welcher zudem über eine deutlich geringere Fehleranfälligkeit verfügen soll. Den Fortschritt zeichnet der Konzern anhand beeindruckender Zahlen nach. Willow soll in der Lage sein, eine Standard-Benchmark-Berechnung in nur fünf Minuten auszuführen, für welche der schnellste Supercomputer der Welt wahnwitzige zehn Quadrillionen Jahre benötigen würde.
Den Benchmark beschreibt Google in einem Blog-Eintrag recht ausführlich. Sehr vereinfacht ausgedrückt beschäftigt sich das Programm mit dem Rauschen von Quantenschaltkreisen. Einen praktischen Nutzen hat das Ganze kaum. Dadurch ist die Leistung des neuen Quantenchips aber nicht weniger beeindruckend. Das Segment befindet sich noch in den Kinderschuhen, doch Alphabet und Google legen den Grundstein für eine mögliche Revolution.
Alphabet merzt Fehler aus
Ermöglicht wurden die großen Sprünge zu weiten Teilen durch einen starken Fokus auf die Fehlerkorrektur. Bisherige Quantencomputer erstellten schon mal vollkommen unbrauchbare Ergebnisse, wenn bei der Berechnung entstandene Fehler nicht fortlaufend richtiggestellt wurden. Genau dazu soll Willow nun sehr viel besser in der Lage sein. Die Integration von bis zu 97 physischen Qubits in einem logischen Qubit soll dafür sorgen, dass Fehler eines einzelnen Qubits weniger auffallen. Google verspricht, dass die Fehlerrate umso geringer ausfällt, je mehr Qubits für diese Aufgabe abgestellt werden.
Die Bedeutung für die Praxis hält sich momentan eher in Grenzen. Quantencomputer können zwar ganz spezielle Aufgaben in einer atemberaubenden Geschwindigkeit erledigen. Sie sind beispielsweise unerreicht, wann immer Prim-Zahlen zerlegt werden sollen. Die Nutzung von Superpositionen neben den Zuständen 0 und 1, mit denen klassische Computer arbeiten, ermöglicht aber noch eine ganze Reihe weiterer potenzieller Einsatzmöglichkeiten. Es ist aber noch ein weiter Weg, um Quantencomputer zu Alltagswerkzeugen avancieren zu lassen.
Aktuell können die Geräte bei gewöhnlichen Rechenaufgaben mit „herkömmlichen“ Computern nicht mithalten. Sie versagen unter anderem bei der Verarbeitung großer Datenmengen, was im digitalen Zeitalter als dezenter Nachteil verstanden werden darf. Selbst der Hybridbetrieb, also die Nutzung von klassischen Computern in Verbindung mit Quantencomputern, stellt die Ingenieure noch vor einige Herausforderungen. Von heute auf morgen werden die neuen Geräte also die IT-Welt eher nicht auf den Kopf stellen. Probleme sind aber letztlich dafür da, um gelöst zu werden.
Alphabet weckt die Fantasie der Anleger
Es mag noch das eine oder andere Jahrzehnt dauern. Doch wenn Alphabet und Google bei Quantencomputern am Ball bleiben, könnten sie durchaus eines Tages die nächste Stufe des Computing in der Hand halten und bislang ungeahnte Möglichkeiten eröffnen. Das weckt die Fantasie der Aktionäre, welche sich von Willow sehr beeindruckt zeigen. Die Alphabet-Aktie konnte gestern um 5,3 Prozent bis auf 186,53 US-Dollar zulegen. Damit nähern die Bullen sich wieder dem Allzeit-Hoch, welches bei 193,31 Dollar zu finden ist.
Vor dem Hintergrund des noch immer scher aktiven KI-Booms gingen andere Zukunftsprojekte zuletzt etwas unter. Alphabet punktet nun mit neuen Quantenchips und erinnert die Anleger daran, welches Potenzial hier noch schlummert. Ehrlicherweise ist damit zu rechnen, dass das Thema recht schnell wieder von der Bildfläche der Börsianer verschwinden wird. Es dürfte aber auch irgendwann wieder aufblitzen und fallen die Fortschritte ähnlich brachial wie bei Willow aus, so könnte die nächste Generation von einem praktischen Nutzen gar nicht mehr weit entfernt sein.
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11.12.2024 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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