Amazon scheint weiter an Prime herumzuwerkeln und einige große Neuerungen vorzubereiten
Selbst der Name von Amazon Prime könnte sich ändern
Die großen Erfolge von Amazon der vergangenen Jahre sind zu nicht unwesentlichen Teilen auf das Abo-Modell Amazon Prime zurückzuführen. Damit sicher der Konzern sich recht verlässliche Einnahmen und steigende Nutzerzahlen führten auch an der Börse manches Mal für Euphorie. Grund genug, um sich Gerüchte über mögliche Änderungen genauer anzusehen.
Gleich zu Beginn sei dabei darauf hingewiesen, dass es sich dabei um unbestätigte Gerüchte handelt, welche vor allem in den sozialen Medien die Runde machen. Das bedeutet allerdings nicht, dass die Informationen zwingend falsch sein müssen und tatsächlich gab es beim Prime-Abo von Amazon (US0231351067) in jüngerer Vergangenheit schon manche Änderungen zu sehen. Für die meiste Aufregung sorgte im vergangenen Jahr eine Preiserhöhung um rund 30 Prozent, welche von den Nutzern natürlich nicht unbedingt mit Begeisterung aufgenommen wurde.
Immerhin gibt es aktuell keine Hinweise darauf, dass Amazon weiter an der Preisschraube drehen wird. Die angeblich geplanten Änderungen beim Dienst dürften die Nutzer aber trotzdem nicht freuen. So soll wohl das bereits eingeführte „Freevee“-Angebot deutlich ausgebaut werden. Jenes ermöglicht Nutzern das kostenlose Streaming von ausgewählten Inhalten, allerdings mit regelmäßigen Werbeunterbrechungen. Solche können auch von Prime-Nutzern nicht werbefrei abgerufen werden und Beschwerden darüber gibt es schon seit Längerem. Nun könnten noch deutlich mehr Inhalte in dieses Angebot aufgenommen werden und damit von Prime verschwinden. Darüber berichtete unter anderem „Business Insider“.
Neuer Name für Amazon Prime?
Eine sehr offensichtliche Änderung könnte es wohl auch bei der Namensgebung geben. Allem Anschein nach denkt man in der Führungsetage zumindest darüber nach, Amazon Prime einen neuen Namen zu verpassen. In einer internen Umfrage wurden die Angestellten dazu bereits befragt. An Vorschlägen kamen dabei kreative Meisterleistungen wie „Amazon TV“ oder „Amazon+“ heraus. Das muss nicht bedeuten, dass solche Namen in Zukunft auch tatsächlich Verwendung finden. Doch es ist ein klarer Hinweis darauf, dass Amazon bei Prime derzeit an Änderungen arbeitet.
Eher dürftig sind Informationen über ein mögliches neues Logo oder Änderungen bei Versandbedingungen, denen entsprechend mit einer gehörigen Portion Skepsis zu begegnen ist. Anleger behalten das Thema aber in jedem Fall im Auge, denn Prime ist und bleibt ein wichtiges Standbein für den Internet-Giganten. Richtige Änderungen können sich für den Aktienkurs lohnen, die falschen Entscheidungen können aber auch zu unangenehmen Überraschungen führen.
Dabei bewegt sich Amazon ohnehin auf dünnem Eis. Nach den Preiserhöhungen war beim Nutzerwachstum von Prime bereits ein ordentlicher Dämpfer zu spüren und derzeit kämpft der Konzern beim Online-Handel mit anhaltenden Problemen. Da wäre es eher keine gute Idee, es sich mit der Kundschaft zu verscherzen. Umso mehr ist zu hoffen, dass die Verantwortlichen sich jede Änderung genau überlegen. Andererseits könnte ein neuer Anstrich auch durchaus dabei helfen, wieder neues Interesse zu wecken.
Weiter unter Druck
Der Amazon-Aktie ergeht es momentan alles andere als gut, trotz manch positiver Nachricht aus dem Tech-Sektor. Schon in der vergangenen Woche kämpfte das Papier mit deutlichen Kursabschlägen, was sich am Montag fortsetzte. Um 3,22 Prozent sackten die Kurse gestern in die Tiefe und landete bei nur noch 102,05 USD. Im nachbörslichen Handel ging es um weitere 0,9 Prozent auf 101,10 USD abwärts. Die psychologisch wichtige 100-Dollar-Linie ist da schon gefährlich nahe.
Es lässt sich wohl nur hoffen, dass möglichst bald gute Neuigkeiten noch einmal für eine Richtungswende sorgen können. Doch verlassen können Anleger sich darauf kaum, da Inflation und Konsumflaute weiterhin ein Thema bleiben. Zwar hat es in dieser Hinsicht auch einige erfreuliche Entwicklungen ergeben, doch die Wachstumsraten vergangener Jahre wird Amazon wohl so schnell nicht wieder erreichen können. Augenscheinlich reichen Erfolge mit der Cloud auch nicht aus, um die Anteilseigner darüber hinwegzutrösten.
02.05.2023 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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