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Amazon wehrt sich gegen Kartellbehörden in Deutschland und Großbritannien

Der Druck nimmt zu

NTG24 - Amazon wehrt sich gegen Kartellbehörden in Deutschland und Großbritannien

 

Internetgiganten wie Google und Facebook haben in der EU künftig einen deutlich schwereren Stand. Unternehmen mit marktbeherrschender Stellung klopft das Kartellamt in Zukunft früher und heftiger auf die Finger als in der Vergangenheit. Ins Fadnekreuz gerät nun auch Amazon aufgrund seiner enormen Bedeutung im E-Commerce. Das will der Konzern aber nicht auf sich sitzen lassen.

Die Marktwächter stören sich unter anderem am Amazon Marktplatz, welcher Dritthändlern Zugang zur Plattform gibt. Es steht die Vermutung im Raum, dass Amazon (US0231351067) hier sowohl seine Marktmacht als auch seine Doppelrolle als Plattformbetreiber und Händler ausnutzen könnte. Derartige Vorwürfe gibt es auch schon seit einer Weile aus Großbritannien. Dort stellten Wettbewerbshüter nach eigenem Bekunden fest, dass Amazon seine eigenen Produkte bei Suchergebnissen bevorzugen würde und sich damit einen unfairen Vorteil verschaffen könnte.

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Werbebanner EMH PM TradeSo richtig geklärt ist die Angelegenheit noch nicht, während hierzulande bei Amazon Prime schon das nächste Problem gesehen wird. Rund 17 Millionen Mitglieder des Abo-Dienstes werden nach Argumentation des Kartellamts dazu verführt, quasi nur noch im Ökosystem von Amazon aktiv zu sein und durch die zusätzlichen Angebote in Form von Video- und Musikstreaming biete der Konzern einen Umfang an Möglichkeiten, den so sonst kein anderer Anbieter auffahren könne.

Das ist an sich noch nicht das ganz große Problem. Was Amazon seitens des Kartellamts aber nun unterstellt wird, ist eine marktbeherrschende Stellung im Bereich des E-Commerce. Eine solche würde es der Behörde erlauben, das Unternehmen in Zukunft genauer unter die Lupe zu nehmen und im Zweifel auch entsprechende Maßnahmen für einen fairen Wettbewerb einzuleiten. Das will der Online-Gigant aber nicht einfach so auf sich sitzen lassen. In den Augen von Amazon scheint in Sachen Wettbewerb noch alles in bester Ordnung zu sein.

 

Amazon kündigt Widerstand an

 

Amazon selbst sieht sich in erster Linie als Einzelhändler, welcher es nach Angaben des Handelsverband Deutschland im Jahr 2021 „nur“ auf einen Marktanteil von 14,7 Prozent brachte. Daraus sei ersichtlich, dass ein starker Konkurrenzkampf mit vielen anderen großen Anbietern stattfinde und für Amazon schein das ausreichen zu sein, um jegliche Vorwürfe um eine marktbeherrschende Stellung von sich zu weisen.

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Geht es nur um den Online-Handel, ist diese Argumentation auch absolut schlüssig. Doch stören die Wettbewerbshüter sich eben nicht an der Stellung von Amazon in diesem einen Bereich, sondern an der Marktmacht, die sich aus der Kombination diverser Angebote ergibt. Gerade beim Marktplatz wird Amazon eine klar marktbeherrschende Stellung nachgesagt. Immerhin erklärte sich Amazon bereit, hier künftig mehr Daten mit anderen Händlern zu teilen. Ob das Kartellamt sich damit allein zufriedengeben wird, bleib aber noch abzuwarten.

 

 

Die Amazon-Aktie tut sich schwer

 

Die Anleger machten sich in den letzten Wochen und Monaten ebenfalls so ihre Gedanken um den Online-Handel von Amazon, allerdings aus völlig anderen Gründen. Bei den Zahlen für das erste Quartal entwickelte sich das Kerngeschäft des Internet-Giganten ein wenig zum Sorgenkinde. Während die Geschäfte mit der Cloud weiterhin stattliche Gewinne einfahren konnte, mussten beim E-Commerce erstmals seit Langem Velruste verzeichnet werden, und das nicht zu knapp. Es steht die Befürchtung im Raum, dass dieser Trend sich im laufenden Jahr aufgrund der hohen Inflation weiter fortsetzen könnte.

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Werbebanner WikifolioDiese und andere Faktoren setzten den erfolgsverwöhnten Aktionären von Amazon im laufenden Jahr ordentlich zu und ließen die Kurse vom Hoch bei rund 166 Euro bis auf aktuell nur ncoh 111,08 Euro abstürzen. Immerhin gelang es den Bullen im Juni, die wichtige Linie bei 100 Euro zu verteidigen. An den US-Börsen stürzte der Titel sogar gar nicht erst unter die psychologisch wichtige Marke bei 100 Dollar und mittlerweile konnten die Kurse sich schon wieder ein gutes Stück erholen. Das Makrtumfeld bleibt aber herausfordernd und die nächsten Quartalszahlen können eine Richtungsentscheidung an der Börse mit sich bringen.

 

07.07.2022 - Andreas Göttling-Daxenbichler

Unterschrift - Andreas Göttling-Daxenbichler

 

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