Aufgrund von Widerstand aus der EU sagt Amazon die Übernahme von iRobot ab
Es hat nicht sollen sein
Es ist noch nicht lange her, dass Gerüchte über ein Veto der EU zur geplanten Übernahme von iRobot durch Amazon die Runde machten. Offiziell bestätigt wurde dies allerdings nicht. Nun darf das Ganze aber wohl als gesichert gelten, denn Amazon hat angekündigt, die Übernahme nicht länger zu verfolgen. Als Grund dafür wurde genannt, dass man keine Möglichkeit dafür sehe, die Wettbewerbshüter der EU überzeugen zu können.
Bereits im Jahr 2022 gab Amazon (US0231351067) bekannt, den Hersteller der Roomba-Staubsauer schlucken zu wollen und bot dafür ursprünglich 61 US-Dollar je Aktie, was einem Gesamtpreis von 1,7 Milliarden Dollar entsprach. Der Kaufpreis wurde zwischenzeitlich auf 1,4 Milliarden Dollar nach unten korrigiert. Nun werden exakt 0 Dollar fließen. Das dürfte einige Beobachter freuen, denn Kritik an der geplanten Übernahme ließ nicht lange auf sich warten. Bedenken hatten in erster Linie Datenschützer, die befürchteten, dass Amazon sich Videoaufnahmen aus den Wohnzimmern der Nutzer ermächtigen könnte.
Überraschenderweise spielt das laut Insidern bei den Überlegungen der EU allerdings keine größere Rolle. Dort sorgt man sich wohl eher darum, dass Amazon seine gewaltige Marktmacht im Online-Handel ausnutzen könnte, um andere Anbieter von Staubsaugerrobotern zu benachteiligen. Denkbar wäre etwa eine besonders prominente Platzierung der Roomba-Geräte gewesen oder im Extremfall sogar die Auslistung konkurrierender Hersteller.
Amazon kann es verkraften
Die nun erfolgte Ankündigung sendet durchaus Schockwellen durch die Märkte. An Amazon gehen die aber weitgehend spurlos vorbei. Empfindlich getroffen wird allerdings die iRobot-Aktie, die zuvor schon heftige Verluste erleiden musste. Nun ging es im vorbörslichen Handel an den US-Märkten noch einmal um knapp neun Prozent auf nur noch 15,50 Dollar in die Tiefe. Derart niedrige Kurse gab es seit rund 14 Jahren nicht mehr zu sehen.
iRobot reagiert auf das Aus der Übernahmepläne mit umfassenden Restrukturierungsmaßnahmen. Gut 30 Prozent der Belegschaft sollen das Unternehmen verlassen und auch CEO Colin Angle wird seinen Hut nehmen müssen. Amazon wird der Hersteller aller Voraussicht nach weiter treu bleiben, was nicht nur den Vertrieb betrifft. Die Services der Staubsaugerroboter nutzen Amazon-Server für den Betrieb und als Sprachassistent kommt Alexa von Amazon zum Einsatz.
Für Amazon ist der geplatzte Deal nur ein kleiner Rückschlag, den die Anleger ohne große Schmerzen wegstecken können. Ohnehin fragte sich so mancher Anteilseigner, ob die angedachte Summe überhaupt gerechtfertigt war und vielleicht blicken einige Aktionäre sogar erleichtert darauf, dass die ganze Angelegenheit nun endgültig abgesagt wurde. Dadurch werden vielleicht auch Mittel für Investitionen in Bereiche frei, welche die Börsianer weitaus mehr interessieren. Im Vordergrund dürfte dabei klar das Thema KI stehen.
Amazon im Aufwind
Diesbezüglich wollte Amazon sich bisher allerdings nicht in die Karten blicken lassen. Während sich also nur darüber spekulieren lässt, ob und in welchem Bereich der Online-Gigant nun seine nächste Übernahme anpeilen könnte, ist an der Börse weiterhin ein sehr lebendiger Aufwärtstrend festzustellen. Der setzte sich gestern zwar nur gemächlich mit einem Plus von 0,5 Prozent fort. Es reichte aber für einen Schlusskurs von 147,38 Euro auf und am Vormittag konnte (mal wieder) ein frisches 52-Wochen-Hoch bei 148 Euro auf die Beine gestellt werden.
Zuletzt ermutigende Daten über die Konsumstimmung in den USA verleihen Amazon nur noch mehr Rückenwind und für das Unternehmen scheint momentan einfach alles richtig zu laufen. Wird das in naher Zukunft noch mit weiteren interessanten Neuigkeiten aus der KI-Ecke garniert, so wäre selbst ein Angriff auf Kursrekorde rund um die Marke von 165 Euro wohl kein Ding der Unmöglichkeit. Doch trotz sehr freundlicher Aussichten lassen sich weitere Kursgewinne natürlich zu keinem Zeitpunkt garantieren.
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30.01.2024 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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