Auch Amazon scheint Tausende Mitarbeiter auf die Straße setzen zu wollen
Die Tech-Branche im Schrumpfmodus
Nachrichten über massive Stellenstreichungen in der Tech-Branche häufen sich in diesen Tagen. Nun scheint auch Amazon die eigene Belegschaft drastisch zusammenstreichen zu wollen. Das ist zumindest Medienberichten zu entnehmen, welche sich im Vorfeld bei der Konkurrenz als recht treffsicher erwiesen hatten.
Im Falle von Meta (US30303M1027) kam es letztlich sogar noch dicker, als es Beobachter vermutet hatten. Dort war vor einigen Tagen die Rede davon, dass 8.700 Stellen dem Rotstift zum Opfer fallen könnten. Einen Tag nach diesen Spekulationen kündigte die Facebook-Mutter schließlich an, gleich 11.000 Mitarbeiter auf die Straße setzen zu wollen. In einem ähnlichen Ausmaß scheint sich nun ein Stellenabbau bei Amazon (US0231351067) abzuspielen.
US-Medien zufolge wird bei dem Online-Giganten derzeit der Abbau von rund 10.000 Stellen vorbereitet. Das wäre nicht weniger als der größte Stellenabbau in der Geschichte des Unternehmens und damit ein klares Statement zur aktuellen Ausgangslage. Betroffen sollen, wenig überraschend, vordergründig defizitär Unternehmensbereiche wie die Hardware-Sparte sein. Doch auch bei der Personalabteilung und beim Einzelhandel soll der Gürtel wohl enger geschnallt werden, wie die „New York Times“ berichtet.
Amazon selbst äußerte sich zu den Gerüchten bisher noch nicht. Das Ganze erscheint angesichts der zuletzt enttäuschenden Quartalszahlen aber plausibel und auch mit Blick darauf, dass während der Corona-Pandemie mehr oder weniger unkontrolliert neue Kräfte eingestellt wurden. Viele davon werden nach dem Abflauen des damaligen Hypes schlicht nicht mehr benötigt. Allerdings bewegt sich der Konzern auch in eine ungewisse Zukunft, welche den Anlegern große Sorge bereitet.
Keine guten Aussichten für Amazon?
Es wird Aktionären gerne nachgesagt, dass die sich über einen Stellenabbau erst einmal freuen würden und bei der Meta-Aktie ließ sich dieses Vorurteil zuletzt auch wieder einmal wunderbar bestätigen. Doch haben auch Anleger so ihre Probleme damit, wenn Stellen in einem großen Ausmaß wegfallen. Schließlich spricht das nicht unbedingt für weiteres Wachstum und ein solches könnte nun auch bei Amazon erst einmal ausbleiben. Speziell das Kerngeschäft mit dem Versandhandel scheint sich immer mehr zu einem Sorgenkind zu entwickeln.
Bisher konnte Amazon Enttäuschungen in anderen Sparten noch mit einem rasanten Wachstum im Cloud-Sektor ausgleichen. Da hier die Wachstumsraten zuletzt aber ebenfalls hinter den Erwartungen zurückblieben, scheint eine unbequeme Zukunft auf den Konzern zuzukommen. Genau darauf stellen die Börsianer sich auch bereits seit Längerem ein und die Amazon-Aktie befindet sich derzeit auf einem verdächtig niedrigen Niveau. Erst kürzlich stürzte das Papier unter die psychologisch wichtige 100-USD-Linie, welche bisher auch nicht wieder überschritten werden konnte. Die Meldungen über neue Stellenstreichungen änderten daran auch nichts. Im Gegenteil, die Amazon-Aktie gab gestern um 2,3 Prozent an den US-Börsen nach und fiel auf 98,49 USD zurück.
Amazon auf dem absteigenden Ast?
Das unterstreicht recht eindrucksvoll, wie groß die Sorge der Anleger um eine anhaltende Konsumflaute und einen Schrumpfkurs bei Amazon ist. Das kommende Jahr dürfte für das Unternehmen nicht einfach werden, zumindest nach aktuellem Stand. Es wird aber zweifellos auch 2023 wieder so manche Überraschung zu sehen geben. Ob jene dann positiver oder negativer Natur sein werden, lässt sich freilich nicht vorhersagen.
Bleibt abzuwarten, ob die jüngsten Gerüchte sich letztlich bewahrheiten werden und wie der Kahlschlag bei Amazon im Detail aussehen könnte. Es sei aber zum Schluss noch gesagt, dass der Stellenabbau im Verhältnis betrachtet sehr viel geringer ausfiele als bei Meta. Schließlich beschäftigt Amazon über 1,6 Millionen Mitarbeiter, sodass 10.000 weniger letzten Endes nur einem Stellenabbau von nicht einmal einem Prozent entspräche. Viele andere Player aus dem Tech-Segment haben die Belegschaft um mehr als zehn Prozent zusammengestaucht. Vielleicht ist es nicht verkehrt, sich auch das ins Gedächtnis zu rufen, bevor Amazon (mal wieder) der Untergang vorhergesagt wird.
15.11.2022 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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