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Nokia macht gegen Amazon ernst und setzt ein kürzlich erstrittenes Verkaufsverbot von Fire-TV-Produkten trotz Risiken in die Tat um

Mit einer Berufung will Amazon sich gegen die Finnen wehren

NTG24 - Nokia macht gegen Amazon ernst und setzt ein kürzlich erstrittenes Verkaufsverbot von Fire-TV-Produkten trotz Risiken in die Tat um

 

Ende September entscheid das Landgericht München in einem Rechtsstreit zwischen Amazon und Nokia zugunsten des finnischen Kommunikationskonzern. Hintergrund waren Vorwürfe, dass Amazon bei seinen Fire-TV-Produkten Video-Patente verletzen und dafür keine angemessenen Lizenzgebühren entrichten würde. Eingeräumt wurde diesbezüglich auch ein Verkaufsverbot für bestimmte Artikel in Deutschland. Nun hat sich Nokia Medienberichten zufolge dazu entschieden, dieses auch tatsächlich Realität werden zu lassen.

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Zumindest einige Produkte von Amazon (US0231351067) aus der Fire-TV-Kategorie werden aktuell für deutsche Nutzer als nicht mehr lieferbar angezeigt. Tatsächlich lassen die entsprechenden Produktseiten sich nur noch mit Direktlinks aufrufen. Aus den Suchergebnissen sind die betroffenen Artikel derweil erst einmal verschwunden. Dabei dürfte es auch noch eine Weile bleiben, denn die Fronten zwischen Amazon und Nokia sind aktuell verhärtet.

Der US-Konzern ist nach eigenen Aussagen zwar grundsätzlich dazu bereit, angemessene Lizenzgebühren zu entrichten und betont, dies gegenüber zahlreichen anderen Patentinhabern bereits zu tun. Gestört fühlt man sich aber von der Höhe der Forderungen, die seitens Nokia gestellt werden. Unbestritten ist, dass die fraglichen Patente tatsächlich genutzt werden. Nach Ansicht von Amazon verlangt Nokia aber viel zu hohe Lizenzgebühren, welche übliche Zahlungen an andere Unternehmen deutlich übertreffen würden.

 

 

 

Kann Amazon sich Schadenersatz sichern?

 

Dieser Argumentation bleibt Amazon bis heute treu und gegen das jüngste Urteil wurde bereits Berufung angekündigt. Sollte damit ein Erfolg gefeiert werden können, so könnte es für Nokia noch richtig ungemütlich werden. Das nun vollzogene Verkaufsverbot wurde mehr oder minder auf gut Glück und nach Hinterlegung von Sicherheiten auf den Weg gebracht. Sollte sich in der Berufung Amazon durchsetzen, wären hohe Strafzahlungen fällig. Dieses Risiko scheinen die Verantwortlichen aber bewusst eingehen zu wollen.

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Eine Entscheidung im Berufungsverfahren wird aktuell erst für das kommende Jahr erwartet. Bis dahin werden die beanstandeten Produkte dem Katalog von Amazon wohl weiterhin fernbleiben. Das Unternehmen betont in einer Stellungnahme, dass davon längst nicht alle Fire-TV-Geräte betroffen seien. Nach wie vor erhältlich sind demnach ältere Varianten des Fire-TV-Sticks und auch der Fire TV Cube und der Fire TV Stick Lite, welcher laut Konzernangaben momentan das beliebteste und meistverkaufte Gerät seiner Klasse sein soll.

Ferner bleiben von dem Verkaufsverbot TV-Geräte von Drittherstellern mit eingebauter Fire-TV-Funktionalität unberührt. TCL, Toshiba und Konsorten können ihrer Geräte also trotz des laufenden Patentstreits weiter anbieten und damit ein Stück weit dafür sorgen, dass die Plattform an sich hierzulande noch lebendig bleibt. Für Amazon ist das Ganze unter dem Strich ein Ärgernis, aber noch lange kein Weltuntergang.

 

Amazon-Aktie: Als wäre nichts gewesen

 

Entspannt zeigen sich die Anleger, welche auf die Neuigkeiten rund um Amazon und Nokia kaum weiter reagierten. In einem freundlichen Handelsumfeld am Mittwoch konnte die Amazon-Aktie sogar um 1,34 Prozent bis auf 185,17 US-Dollar zulegen. Erfreuliche Nachrichten aus dem KI-Sektor scheinen die Börsianer über den Gegenwind in Deutschland mehr als hinwegzutrösten. Immerhin erzielt Amazon genau hier ohnehin derzeit das mit Abstand größte Wachstum.

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Werbebanner EMH PM TradeExistenzbedrohend waren die Reibereien für Amazon von Beginn an nicht. Zwar könnten im ungünstigsten Fall dauerhafte hohe Lizenzkosten entstehen und damit die eigene Wettbewerbsfähigkeit empfindlich schmälern. Dies betrifft aber eine Gerätekategorie, die nur von untergeordneter Bedeutung ist und zudem nur einen von vielen Märkten, wenn auch einen der wichtigsten. Dass Amazon sich so entscheiden gegen Nokia zur Wehr setzt, dürfte wahrscheinlich auch daran liegen, dass damit kein Präzedenzfall entstehen soll. Denn sollten deutlich höhere Lizenzabgaben durchgesetzt werden können, würde dies freilich auch bei manch anderem Unternehmen Begehrlichkeiten wecken. Anleger behalten die Situation im Auge, sollten das weitere Geschehen mit Blick auf den Aktienkurs aber nicht überbewerten.

 

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10.10.2024 - Andreas Göttling-Daxenbichler

Unterschrift - Andreas Göttling-Daxenbichler

 

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