
Amazon schließt ein Logistikzentrum in Deutschland, will von einer Krise aber nichts wissen
Viele Fragen bleiben offen
Schon vor einer Weile hat Amazon die bisher weitreichendsten Stellenstreichungen in der Geschichte des Online-Konzerns angekündigt. Das hat nun auch in der Praxis immer greifbarere Folgen und auch in Deutschland sind Schließungen zu beobachten. Erwischen wird es wohl auch ein großes Logistikzentrum in der Nähe von Berlin.
In Brieselang plant Amazon (US0231351067) Medienberichten zufolge, ein Logistikzentrum mit rund 600 Beschäftigten zu schließen. Zuerst berichtete darüber „Correctiv“. Mittlerweile bestätigte Amazon die Pläne gegenüber dpa. Mit dem Betriebsrat seien bereits Gespräche aufgenommen worden. Mitarbeiter vor Ort sollen demnach die Möglichkeit bekommen, auf andere Amazon-Standorte verteilt zu werden. Konkrete Zahlen dazu nannte Amazon allerdings nicht.
Amazon ist auch sehr bemüht darum, nicht den Eindruck erwecken zu lassen, dass man sich auf Schrumpfkurs befindet. Bei der Schließung in Brieselang wird vordergründig mit dem Alter des Gebäudes argumentiert. Jenes lasse sich nicht mehr modernisieren und sei daher mit Blick auf die Zukunft nicht mehr zu gebrauchen. Eröffnet wurde der Standort erst Ende 2013, also vor nicht einmal zehn Jahren. Ob das wirklich als alt zu bezeichnen ist, sei dahingestellt.
Ursprünglich blickte Amazon in Brieselang sehr optimistisch in die Zukunft und wollte dort rund 1.000 Mitarbeiter und bis zu 2.000 Saisonkräfte beschäftigen. Nun orientiert man sich in eine andere Richtung. Wohl auch um die Anleger zu besänftigen, wurden im gleichen Atemzug gleich zwei neue Logistikzentren angekündigt, die im Laufe der kommenden drei Jahre entstehen sollen.
Die Amazon-Aktie taumelt wieder
Allerdings dürfte sich dadurch momentan kaum jemand in die Irre führen lassen. Amazon hat dieser Tage einigermaßen zu kämpfen, und das vor allem beim Kerngeschäft mit dem Online-Handel. Die Inflation lastet auf den Schultern der Verbraucher, die sich mit Neuanschaffungen immer mehr zurückhalten. Das wird sich irgendwann auch wieder ändern, doch wann genau, ist momentan noch nicht absehbar. Da bleiben viele Börsianer eher in Deckung und die Amazon-Aktie bewegte sich in den letzten Tagen nach einer sichtlichen Erholung im Januar wieder in Richtung Süden. Auf Monatssicht sind Abschläge von 5,75 Prozent zu verkrafen.
01.03.2023 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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