Amazon schwächelt und an den Märkten wird jetzt über mögliche Gegenmaßnahmen spekuliert
Die Bullen setzen auf ein Comeback
Bekanntlich konnte Amazon mit seinen letzten Zahlen längst nicht mehr so abliefern wie noch in früheren Tagen. Der Internet-Gigant schwächelt in mehreren Bereichen und auch wenn der Versandhandel sich wieder etwas erholen konnte, so bleibt ausgerechnet das Kerngeschäft ein kleines Sorgenkind. Doch auch in anderen Bereichen läuft es nicht mehr so richtig rund.
Amazon (US0231351067) dürfte weiter daran feilen, hier für Besserung zu sorgen. Doch Medienberichten zufolge könnte der Konzern andere, unprofitable Sparten auf den Prüfstand stellen. Explizit erwähnt wird beispielsweise vom „Wall Street Journal“ die Gerätesparte, welche zuletzt für Verluste von fünf Milliarden USD in nur einem Jahr gesorgt hat. Offiziell bestätigt sind derartige Gerüchte allerdings noch nicht.
Amazon selbst ließ lediglich verlauten, dass man im aktuellen wirtschaftlichen Umfeld natürlich Möglichkeiten zur Kostensenkung prüfe. Speziell an Alexa werde man aber festhalten und es handele sich dabei um ein wichtiges Geschäftsfeld für den Konzern. Solche eher schwammigen Aussagen können alles und nichts bedeuten. Damit bleibt die Möglichkeit, dass es bei Amazon in naher Zukunft Entlassungen im großen Stil, vielleicht sogar Veräußerungen einzelner Geschäftsteile zu sehen geben wird.
Das Unternehmen würde damit auch voll im Trend liegen, denn in der Tech-Branche verschlanken sich gerade einige große Player. Massenentlassungen bei Meta und Twitter sind da nur die prominentesten Beispiele. Auch deshalb ist es nicht allzu weit hergeholt, bei Amazon nach ernüchternden Zahlen mit einer entsprechenden Reaktion zu rechnen. Die Anleger meldeten schon mal an, dass sie rigorosen Sparplänen nicht abgeneigt sind. Das und die jüngsten Inflationsdaten aus den USA verhalfen der Amazon-Aktie am Donnerstag zu mächtig Aufwind.
Amazon mit Rückenwind dank Inflationsdaten
Wie gestern Nachmittag bekannt wurde, ist die Inflationsrate in den USA im Oktober überraschend stark zurückgegangen. Analysten rechneten damit, dass es auf 8,0 Prozent heruntergehen würde. Dieses Ziel wurde mit 7,6 Prozent deutlich übertroffen. Das nährt Hoffnungen, dass die Wirtschaft sich bald wieder erholen könne und die Fed bei weiteren Zinsschritten einen Gang herunterschalten wird. Eben deshalb herrscht auch bei den Anlegern von Amazon derzeit wieder beste Laune.
Um ganze 9,5 Prozent konnte die Amazon-Aktie sich gestern an den deutschen Börsen erholen und dadurch wieder bis auf immerhin 95,20 Euro steigen. Seit Ende Oktober sind damit zwar noch immer Kursverluste von über 20 Prozent zu beklagen und charttechnisch hinterlassen die Käufer nur bedingt neue Signale. Es weht aber derzeit ein Lüftchen von Trendwende durch die Märkte und mit einem breit angelegten Sparkurs könnte Amazon dies jetzt optimal ausnutzen. Es dürfte in den nächsten Tagen also noch einmal richtig spannend werden. Wie immer ist es an den Börsen aber wahrscheinlich keine gute Idee, sich allzu schnell der blinden Euphorie hinzugeben.
Ruhig mit den jungen Pferden
Ich möchte an dieser Stelle gar keine Spaßbremse sein, doch noch wird sich zeigen müssen, wie nachhaltig die Wende an den Märkten und damit auch bei der Amazon-Aktie sein wird. Eine sinkende Inflation in den USA ist erstmal in jeglicher Hinsicht erfreulich. Ob die Teuerungsrate auch weiterhin nachgeben wird, steht aber nochmal auf einem anderen Blatt. Zudem ist noch unklar, was die Fed mit den Daten anfangen wird und auch der Sparkurs bei Amazon ist bisher erstmal nur ein Gerücht.
Damit stehen die Kursgewinne auf eher wackeligen Beinen und das Konsumklima bleibt unverändert eingetrübt. Anleger müssen sich da zumindest mit der Möglichkeit beschäftigen, dass Amazon an der Börse auch noch den einen oder anderen Dämpfer erleben konnte. Zumindest kurzfristig gibt es weiterhin keine Sicherheiten. Auf lange Sicht spricht aber viel dafür, dass die Amazon-Aktie wieder in höhere Gefilde vorrücken wird. Geduld könnte sich hier also auszahlen, wenngleich es Garantien für steigende Kurse freilich nie geben kann.
11.11.2022 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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