Amazon überzeugt mit Zahlen, Meta begeistert mit Dividenden, Nvidia dominiert den Server-GPU-Markt und Apple punktet immerhin wieder mit etwas Wachstum
Die Märkte sind zufrieden mit der Entwicklung im vielbeachteten US-Tech-Sektor
Noch immer haben die Börsianer mit vielen Sorgen und Nöten zu kämpfen und der Blick ins laufende Jahr fällt eher trüb aus. Wenig davon zu spüren ist allerdings bei den Tech-Aktien, die weiterhin von einem Rekord zum nächsten zu rauschen scheinen. Vor dem Wochenende hagelte es nun Quartalszahlen, welche die Euphorie der Aktionäre noch weiter anfachten.
Punkten konnte unter anderem Amazon (US0231351067), und das in allen wichtigen Geschäftsbereichen. Dank saftiger Rabatte konnte der Online-Gigant beim Versandhandel kräftig zulegen. Besonders Events wie der Prime Day zeigten sich als sehr erfolgreich. Weitaus mehr beachtet wurde an den Märkten aber das Wachstum im Cloud-Segment, wo ein Nettogewinn von satten 10,6 Milliarden US-Dollar verkündet werden konnte. Darauf achten die Anleger besonders, da sich hier auch Fortschritte im KI-Bereich bemerkbar machen.
Die Erwartungen konnte Amazon komfortabel übertreffen und der Aktienkurs legte am Freitag um ansehnliche 9,3 Prozent bis auf 158,56 Euro zu. Damit stellen die Bullen ein frisches 52-Wochen-Hoch auf und kratzen bereits am Allzeit-Hoch, welches knapp oberhalb von 165 Euro anzutreffen ist. So in den kommenden Tagen Gewinnmitnahmen nicht für eine schnelle Korrektur sorgen, scheint eine Fortsetzung des beeindruckenden Aufwärtstrends wahrscheinlich.
Meta schießt den Vogel ab
Bei der Facebook-Mutter Meta (US30303M1027) gab es ebenfalls hervorragende Zahlen zu sehen und die Sparmaßnahmen der letzten Monate scheinen sich bereits voll auszuzahlen. Auf rund 14 Milliarden Dollar legten die Gewinne zu. Ein Jahr zuvor reichte es lediglich für etwa fünf Milliarden Dollar. Eine spürbare Erholung gab es im Werbegeschäft zu sehen, während das Metaverse sich weiterhin als Verlustbringer zeigte.
Das sehen die Aktionäre dem Konzern aber nach, denn die guten Neuigkeiten überwogen kleinere Enttäuschungen bei Weitem. Dazu gehört auch, dass Meta den Investoren erstmals eine Dividende auszahlen will. Schätzungsweise 4,4 Milliarden Dollar nimmt der Konzern in die Hand, um künftig 0,50 Dollar je Aktie und Quartal auszuschütten. Gerechnet hatten damit die Wenigsten und die Meta-Aktie schoss gestern unkontrolliert in die Höhe. Mit einem Plus von 21,05 Prozent verbesserte der Kurs sich bis auf 441,95 Euro per Handelsschluss. In der Spitze ging es bis auf ein neues Allzeit-Hoch bei 444 Euro aufwärts.
Nvidia: Unantastbar
Die guten Ergebnisse in der Tech-Branche sind ein wenig ein Zeugnis dafür, dass das Wachstum rund um KI sehr rasant vonstattengeht. Das sind hervorragende Neuigkeiten für Nvidia (US67066G1040). Die KI-Chips der Hardware-Schmiede sind weiterhin schwer gefragt und die Konkurrenz scheint für den Moment keine Bedrohung zu sein. Im relevanten Markt mit Server-GPUs hat Nvidia eine derart starke Stellung, dass schon fast von einem Quasi-Monopol die Rede sein kann.
Bei Wells Fargo Research schätzt man, dass Nvidia im vergangenen Jahr rund 98 Prozent aller Umsätze bei KI-Beschleunigern in Rechenzentren für sich verbuchen konnte. Der nächste Verfolger in Form von AMD spielt mit 1,2 Prozent Marktanteil kaum eine Rolle und bei Intel reichte es nicht mal ganz für ein Prozent. Es handelt sich bei den Angaben zwar lediglich um eine Schätzung. Die scheint angesichts der zuletzt vorgestellten Quartalszahlen von Intel und AMD aber nicht abwegig zu sein. Die Anteilseigner freuen sich über die erdrückende Vormachtstellung und schickten die Nvidia-Aktie gestern um 6,4 Prozent bis auf 607,20 Euro aufwärts. Auch hier haben wir es mit einem neuen Kursrekord zu tun.
Apple: Besser als nichts!
Bei Apple (US0378331005) hielt die Euphorie sich da eher in Grenzen, doch zumindest gab es in Cupertino endlich wieder etwas Wachstum zu sehen. Das iPhone 15 scheint von der werten Kundschaft gut angenommen zu werden, was die Zahlen wieder dezent verbessern konnte. Das gilt zumindest für alle Märkte außer China. Dort schwächelte Apple etwas, was Experten nicht zuletzt auf Anstrengungen der chinesischen Regierung zurückführen, in Zukunft heimische Smartphone-Hersteller mehr in den Vordergrund zu rücken.
In Sachen KI schlummert Apple (scheinbar?) weiterhin und die jüngst veröffentlichte Datenbrille Vision Pro entlockt den Börsianern maximal ein müdes Lächeln. Immerhin reichten die Ergebnisse, um den Aktienkurs am Freitag um knapp ein Prozent bis auf 172,88 Euro anzuheben. Das ist ein Schritt in die richtige Richtung, aber beileibe noch kein unkontrollierter Ausbruch von Euphorie. Gleichwohl lässt sich festhalten, dass die Apple-Aktie sich auch unterhalb ihrer Bestmarken noch immer wacker schlägt.
Es wird immer besser
Die Tech-Aktien performen schon seit einer ganzen Weile derart stark, dass mahnende Worte zuletzt immer häufiger zu hören waren. Gar nicht wenige Beobachter befürchteten schon, dass uns eine größere Korrektur bevorstehen könnte. Die sehr hohen Erwartungen ließen den einen oder anderen Analysten schon ins Grübeln verfallen. Doch einmal mehr gelang es nun, positive Überraschungen anzubieten und den generellen Aufwärtstrend nicht nur fortzusetzen, sondern sogar noch einmal zu beschleunigen. Es scheint tatsächlich, als würde der KI-Sektor gerade erst ins Rollen kommen, während andere Geschäftsbereiche sich spürbar erholen können.
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04.02.2024 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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