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Nokia erringt gegen Amazon einen ersten Sieg vor Gericht, doch die weiteren Entwicklungen sind momentan noch unklar

Nokia setzt Amazon mit einer Patentklage unter Druck

NTG24 - Nokia erringt gegen Amazon einen ersten Sieg vor Gericht, doch die weiteren Entwicklungen sind momentan noch unklar

 

Der finnische Netzwerkausrüster Nokia hat sich in den letzten Jahren einen Ruf als Patent-Troll erarbeitet. Unter anderem bemühte der Tech-Gigant Apple diese Bezeichnung. Nokia scheint diesen Ruf weiter zu pflegen und damit auch noch erfolgreich zu sein. Vor dem Landgericht Düsseldorf konnte man sich nun bei einem Streit mit Amazon in erster Instanz durchsetzen.

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Werbebanner Zürcher Börsenbriefe Special 4 kleinStein des Anstoßes ist eine von Amazon (US0231351067) verwendete Technologie, welche für das Übertragen von Prime-Video-Inhalten von einem Smartphone oder Tablet zu einem Fernseher genutzt wird. Viele Nutzer dürften das Prinzip von Chromecast oder AirPlay kennen. Nokia (FI0009000681) vertritt die Ansicht, dass Amazon bei seiner Umsetzung Patente verletzt und die Richter sind dieser Einschätzung gefolgt. Unklar ist allerdings noch, welche Konsequenzen dieses Urteil nach sich ziehen mag.

 

 

 

Nokia steht es frei, das Urteil zu vollstrecken, was letztlich zu einer Abschaltung der Funktion führen würde. Allerdings gibt es dafür hohe Hürden. Festgelegt wurde eine Sicherheitsleistung in Höhe von 650 Millionen Euro. Sollte Amazon in einem Berufungsverfahren Recht zugesprochen bekommen, würde diese Sicherheitsleistung als Schadenersatz an den US-Konzern fließen. Nokia würde also ein hohes Risiko eingehen, denn anders als Amazon können die Finnen derartige Beträge nicht bequem aus der Portokasse bezahlen. Hoffen dürfte man darauf, dass Amazon sich auf eine Lizenzvereinbarung einlässt und es nicht auf eine Berufung ankommen lässt.

 

Amazon hat viele Möglichkeiten

 

Medienberichten zufolge blickt Amazon auf eine ganze Reihe an Möglichkeiten, um auf das gefällte Urteil zu reagieren. Neben einer möglichen Einigung könnte der Konzern das Oberlandesgericht um eine Aufschiebung der Vollstreckung bitten, bis in einem Berufungsverfahren ein Urteil gesprochen wird. Ebenfalls könnte wohl die Erhöhung der Sicherheitsleistung angestrebt werden, um den Einsatz und damit das Risiko für Nokia in die Höhe zu treiben. Welchen dieser Pfeile der Internet-Gigant aus dem Köcher holen mag, scheint aber noch in den Sternen zu stehen.

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Die meisten Beobachter gehen aber nicht davon aus, dass Amazon das Ganze einfach hinnehmen wird. Derweil beschwichtigt Amazon schon mal die eigenen Nutzer. Mit einem Ausfall von Prime Video sei nicht zu rechnen. Allenfalls die eingangs erwähnte Funktion könnte betroffen sein. Vielleicht wird es also in Bälde (vorübergehend?) nicht mehr möglich sein, Prime Video per Knopfdruck vom Smartphone aus an einem TV-Gerät abspielen zu lassen.

Umgehen ließe sich dies aber noch mit Funktionen zur Spiegelung des gesamten Smartphone-Bildschirms, wie es etwa bei Google angeboten wird. Eine Einigung mit Nokia könnte Amazon noch weitere Klagen vom Hals schaffen, aber aufgrund der Tragweite würde es wohl nicht günstig für den Konzern werden. Allein schon zur Abschreckung von Nachahmern dürfte man alles daran setzen, vor Gericht zu siegen oder zumindest den Preis für Nokia so weit wie möglich in die Höhe treiben.

 

Nebenschauplätze

 

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Werbebanner DegussaEs gibt Unternehmen, bei denen würden derartige Patentstreitigkeiten den Aktienkurs massiv beeinflussen. Bei Amazon läuft das Ganze aber nur am Rande, auch aufgrund der für den Tech-Riesen eher überschaubaren Summen, um die es letzten Endes geht. Unverändert blicken die Anteilseigner vor allem auf Cloud und KI, wo Amazon sich zu einer treibenden Kraft entwickelt hat. Trotz gewisser Ermüdungserscheinungen in den letzten Tagen notierte die Amazon-Aktie zum Wochenende bei 229,15 US-Dollar und damit gut ein Drittel höher als noch ein Jahr zuvor.

Die Aktie von Nokia konnte derweil ihren schon Anfang 2024 begonnenen Aufwärtstrend weiter fortsetzen und am Freitag bei 4,68 Euro ein neues 52-Wochen-Hoch markieren. Um 38 Prozent legten die Kurse hier in den vergangenen zwölf Monaten zu. Die Performance der beiden Aktien ist also derzeit erstaunlich ähnlich, dies allerdings aus vollkommen unterschiedlichen Gründen.

 

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10.02.2025 - Andreas Göttling-Daxenbichler

Unterschrift - Andreas Göttling-Daxenbichler

 

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