Italien verhängt eine dreistellige Millionenstrafe gegen Amazon, was an der Börse aber nicht einmal ansatzweise für Verunsicherung sorgt
Amazon wird Steuerhinterziehung vorgeworfen
Eine Strafe in Höhe von 121 Millionen Euro würde so manches Unternehmen in eine tiefe Krise, vielleicht sogar an den Rande der Insolvenz bringen. Bei Amazon werden solche Summen hingegen aus der Portokasse gezahlt. Entsprechend entspannt reagierten die Anleger nun auf eine Strafe, welche gegen den Online-Giganten in Italien verhängt wurde.
Dort wird Amazon (US0231351067) vorgeworfen, durch ein System mit Subunternehmen hohe Summen an der Steuer vorbeigeschleust zu haben, wie das „Handelsblatt“ berichtet. Auf diese Weise seien auch Arbeitskräfte systematisch ausgebeutet worden. Die Rede ist von einem komplexen Steuerbetrug, bei dem illegale Rechnungsmechanismen zum Einsatz gekommen seien.
Eine Stellungnahme von Amazon liegt bislang offenbar noch nicht vor. An der Börse wird die Meldung jedoch bestenfalls mit einem Schulterzucken zur Kenntnis genommen. Der Aktienkurs stieg am Dienstag um 2,1 Prozent bis auf 186,41 US-Dollar. Damit verbesserte sich der Börsenwert an nur einem Tag um weit mehr als drei Milliarden Dollar und angesichts eines Quartalsgewinns von über zehn Milliarden Dollar ist die Strafe wohl tatsächlich als vernachlässigbar anzusehen.
Es war mit Sicherheit nicht das letzte Verfahren, aus dem Amazon wenig siegreich hervorgeht und der US-Konzern wird auch in Zukunft noch mit mancher Strafe rechnen müssen. Gerade innerhalb der EU sehen die Behörden schon seit einer Weile genauer hin als in der Vergangenheit. Doch in Verlegenheit lässt sich der gigantische US-Konzern so schnell kaum bringen.
Amazon bleibt auf der Erfolgswelle
An der Börse richten die Blicke ohnehin nahezu ausschließlich auf das schnell wachsende Geschäft im Cloud- und KI-Bereich. Selbst der Prime Day in diesem Monat hinterließ beim Aktienkurs kaum noch nennenswerte Spuren. Das ist für den Moment erfreulich, allerdings werden auch Befürchtungen lauter, dass im KI-Segment doch noch eine Blase platzen könnte. Allzu sicher sollten Anleger sich daher wahrscheinlich nicht fühlen.
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24.07.2024 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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