
Das vergangene Quartal brachte zwar manche positive Überraschung für Amazon, doch in einem wichtigen Punkt enttäuscht der Online-Riese
Auch bei Amazon ist die Cloud der Knackpunkt
Im Weihnachtsquartal konnte die angeschlagene Konsumlaune sich wieder etwas erholen. Das machte sich auch bei Amazon bemerkbar. Offensichtlich wurden viele Geschenke im vergangenen Jahr bei dem gigantischen Online-Händler geordert. Doch während es in diesem Bereich gute Neuigkeiten gab, patzte man an anderer Stelle etwas, was an der Börse letztlich sehr viel mehr Eindruck hinterließ. In Kauflaune verfielen die Anteilseigner letztlich nicht und manch einer stellt seine weiteren Hoffnungen vielleicht schon auf die Probe.
Konkret berichtete Amazon (US0231351067) bei Vorlage seiner Zahlen über ein Umsatzplus von zehn Prozent auf 187,8 Milliarden US-Dollar. 75,66 Milliarden Dollar davon waren dem Online-Handel zuzuschreiben, womit die eigene Prognose um rund eine Milliarde Dollar übertroffen werden konnte. Das ist klar als positive Überraschung zu werten, da viele Einzelhändler noch über ein eher enttäuschendes Abschlussquartal klagten und die Konsumkrise sich fortzusetzen schien. Zumindest Amazon scheint aber eine kleine Wende einleiten zu können. Der Aktie hilft es aber leider nicht weiter.
Sehr viel schwerer wiegt in den Augen der Anleger, dass Amazon beim Cloud-Geschäft die hohen Erwartungen nicht erfüllen konnte. Zwar fiel das Umsatzplus hier mit 19 Prozent sogar noch höher aus und es konnten im vergangenen Jahr 28,8 Milliarden Dollar mit Amazon Web Services (AWS) verdient werden. Allerdings hatten die Analysten 28,9 Milliarden Dollar auf ihren Zetteln stehen. Das sieht im ersten Moment verschmerzbar aus, allerdings gelten in diesem Bereich ganz eigene Spielregeln.
Amazon: Das Ende des Booms?
In den letzten beiden Jahren hatten sich viele Anleger daran gewöhnt, dass die US-Tech-Riesen mit ihren Zahlen die Analystenschätzungen stets deutlich übertrafen. Dementsprechend wurde auch die Erwartung gestellt, dass sich dieser Trend munter fortsetzen würde. Die Prognosen der Börsenprofis einfach nur zu erfüllen, ist längst nicht mehr genug. Genau das bekamen kürzlich auch schon Alphabet und Microsoft zu spüren. Auch dort wurden eigentlich ansehnliche Wachstumszahlen zuweilen mit Kursverlusten quittiert.
Die Amazon-Aktie reagiert auf die freundlichen Zahlen und den aktiven Wachstumstrend am Donnerstag mit nachbörslichen Kursverlusten von gut vier Prozent und der Aktienkurs bewegte sich schon wieder unter die Marke von 230 Dollar. Nachdem auch mancher Konkurrent in Sachen Cloud und KI gefühlt patzte, stellt sich umso mehr die Frage, ob der KI-Boom vielleicht doch langsam seinen Zenit überschritten haben konnte. Es scheint hier zwar noch Wachstum zu geben, dies aber nur noch in einem etwas geringerem Tempo.
Beschweren können sich Anleger freilich nur auf hohem Niveau. Doch ist die Börse stets ein Spiel mit Erwartungen. Wer sich auf gewaltige Umsatzsprünge eingestellt hatte, der ist von einem kleinen Schritt nach vorne am Ende des Tages enttäuscht. Eben solche Momente sind es auch, welche Gewinnmitnahmen heraufbeschwören und die Aktienkurse merklich unter Druck setzen. Ob das aus fundamentaler Sicht nachvollziehbar ist oder nicht, sei dahingestellt. Die Börse kann aber oftmals emotionaler sein, als es vielen lieb ist.
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08.02.2025 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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