
US-Zölle gegen China bleiben in Kraft und ziehen rasant weiter an, was Apple die Marge vernichtet und für heftig steigende Preise beim iPhone spricht
Wie wird Apple darauf reagieren?
Zumindest kurzzeitig feierten die Märkte am Donnerstag, dass US-Präsident Donald Trump die allermeisten seiner zuvor angekündigten Zölle für 90 Tage pausierte. Dass er kurz zuvor noch zum Kauf von Aktien aufrief und damit eine saubere Marktmanipulation abgezogen haben könnte, soll hier kein Thema sein. Zunächst herrschte allgemeine Heiterkeit, was auch die Aktie von Apple zwischenzeitlich in die Höhe beförderte. Doch besonders viel Grund zur Freude gibt es hier eigentlich nicht.
Es dauerte nicht lang, bis die Aktionäre von Apple (US0378331005) sich daran erinnerten, dass Trump die Zölle gegen China nicht nur bestehen ließ, sondern sogar noch einmal weiter erhöhte. Zunächst war von 125 Prozent die Rede, im weiteren Tagesverlauf waren es dann sogar 145 Prozent. Auch wenn Apple Produktionskapazitäten außerhalb von China aufgebaut hat, so werden die allermeisten iPhones noch immer im Reich der Mitte zusammengebaut. Die Zölle fressen nun die Margen vollständig auf.
Laut einem Bericht der „FAZ“ erhöhen die Kosten für ein iPhone 16 Pro sich durch die Zölle von 549,73 US-Dollar auf 1.236,89 Dollar, und dabei wurden lediglich 125 Prozent an Aufschlägen berücksichtigt. Bei Zöllen in Höhe von 145 Prozent würden die Kosten sogar bis auf 1.346,84 Dollar steigen. Wollte Apple seine bisherigen Margen auch nur ansatzweise beibehalten, müsste der Verkaufspreis wohl auf mindestens 2.000 Dollar anziehen.
Apple gehen die Optionen aus
Apple bemüht sich sichtlich darum, bevorzugt iPhones aus Indien in Richtung USA zu verschiffen. Doch wird damit die Nachfrage im Heimatmarkt kaum gedeckt werden können und das Margenproblem sich bestenfalls dezent abmildern lassen. Hoffen lässt sich vielleicht noch darauf, dass die US-Regierung auch bei chinesischen Zöllen zurückrudert, sollten die Börsen und insbesondere der Anleihenmarkt weiter unter Druck gesetzt werden. Bisher gibt es dafür allerdings keinerlei Anzeichen.
Preiserhöhungen beim iPhone sind für Apple ein echtes Dilemma. Zwar ließe sich die Marge auf dem Papier retten, indem die entstehenden Kosten an die Verbraucher weitergereicht werden. Bei einer möglichen Verdopplung des Verkaufspreises, so dies denn reichen mag, dürften die Absatzzahlen aber heftige Rückgänge verzeichnen. Wie auch immer Apple auf die Zollsituation reagieren mag: im Prinzip kann das Unternehmen dabei nur verlieren.
Allzu entspannt können Apple-Fans anderswo derweil nicht bleiben. In der EU scheinen die US-Zölle im ersten Moment keine Bedeutung zu haben. Doch scheint es durchaus denkbar, dass Apple die Preise weltweit anheben könnte, um einige der durch Zölle entstehenden Kosten zu verteilen und Preissteigerungen in den USA so weit als möglich abzumildern. Auch in einem solchen Szenario wären rapide sinkende Absatzzahlen die logische Konsequenz und dabei schwächelt man auf dem wichtigen chinesischen Markt ohnehin schon.
Im roten Bereich
Selbst unerschütterliche Optimisten erkennten bei Apple derzeit nur wenig Gründe, um in freudige Zuversicht zu verfallen. Dementsprechend hatte es sich mit der Kauflaune recht schnell wieder erledigt. Nach einer durchaus ansehnlichen Erholung am Mittwoch stürzte die Apple-Aktie gestern wieder um 4,2 Prozent in Richtung Süden und landete bei bescheidenen 190,42 Dollar. Seit Jahresbeginn hat der Titel schon um 24 Prozent an Wert verloren. Das Unternehmen wird von der eigenen Regierung in eine Zwickmühle navigiert, aus der es keinen einfachen Ausweg zu geben scheint.
Solange der Handelskrieg zwischen den USA und China weitertobt, bleibt die Apple-Aktie eine brandgefährliche Angelegenheit. Denn aufgrund der starken Abhängigkeit von Hardware-Verkäufen dürfte der iPhone-Hersteller die Folgen mit am stärksten zu spüren bekommen. An Wachstumssprünge ist unter den gegenwärtigen Voraussetzungen kaum zu denken und verpasste Chancen in Sachen KI kommen noch erschwerend hinzu.
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11.04.2025 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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