Die Spannung steigt bei BioNTech, Plug Power wieder mit grünen Vorzeichen, auch Bayer kann sich erholen während Steinhoff weiter ins Bodenlose stürzt
Es kann nicht jeder gewinnen
Der gestrige Handel war geprägt von einem regelrechten Einbruch von Tech-Aktien an den US-Börsen, was auch hierzulande für teils drastische Abverkäufe sorgte. Nicht mehr reagieren konnten die Anleger dabei darauf, dass die Lage sich jenseits des Atlantiks über den Tag wieder langsam besserte.
Zwar schafften Dow Jones und Co. es letztlich nicht in den grünen Bereich. Die Verluste konnten aber auf den Nachkommabereich begrenzt werden. Deutlich besser als der Durchschnitt performte BioNTech (US09075V1026), wohl auch aufgrund einer neuerlichen Einschätzung von Goldman Sachs. Die fällt zwar unverändert neutral aus, es werden aber von den Experten in nächster Zeit einige interessante Entwicklungen erwartet.
In den Fokus der Aktionäre könnten demnach neue Informationen über Kinderimpfungen sowie den Omikron-Impfstoff rücken. Letzterer wurde vor einigen Monaten noch für das Frühjahr in Aussicht gestellt, das Zulassungsprozedere sorgte jedoch dafür, dass es nun wahrscheinlich eher im Herbst mit den ersten Impfungen losgehen wird. Die Anleger sind der BioNTech-Aktie gegenüber in jedem Fall wieder etwas freundlicher gestimmt. Am Donnerstag konnte das Papier sich um 3,3 Prozent auf 147,55 Euro verbessern.
Absturz verhindert?
Es lässt sich wohl mit Fug und Recht behaupten, dass Plug Power (US72919P2020) an der Börse schon mindestens einen Crash hinter sich hat. Den nächsten konnten die Bullen aber zunächst verhindern. Zwar verlor die Aktie des Wasserstoff-Spezialisten an den hiesigen Börsen gestern wieder beträchtlich an Wert. An den US-Börsen scheint der Ausverkauf aber erst einmal gestoppt zu sein und es ging sogar recht ansehnlich in Richtung Norden. Nach Zugewinnen von rund einem Prozent im regulären Handel konnten die Käufer im nachbörslichen Handel noch einmal mit einem Plus in Höhe von 2,7 Prozent nachlegen.
Damit konnte Plug Power sich wieder bis auf 13,95 USD verbessern, womit charttechnisch relevante Linien bei 13 USD und 12 USD gar nicht erst auf die Probe gestellt werden. So erfreulich das für den Moment sein mag, über den Berg ist die angeschlagene Aktie noch lange nicht, denn die Stimmung im Wasserstoffsegment bleibt weiterhin bestenfalls überschaubar und der nächste Kurssturz könnte schon auf die leidgeplagten Anteilseigner warten.
So nicht!
Bei Bayer (DE000BAY0017) stemmten sich die Bullen gestern ebenfalls gegen einen akuten Abwärtstrend mit Crashpotenzial. Nach schlechten Neuigkeiten rund um die anhaltenden Glyphosat-Streitigkeiten in den USA musste der Pharmariese jüngst wieder schwere Verluste an den Börsen hinnehmen. Nachdem der Kurs dadurch unter die Linie von 60 Euro gefallen war, wurde es den Bullen aber offensichtlich zu bunt.
Trotz fehlender Neuigkeiten beförderten jene die Bayer-Aktie gestern um respektable 4,07 Prozent in die Höhe und ließen den Kurs damit wieder bis auf 60,40 Euro anschwellen. Das ist noch nicht unbedingt sensationell, aber zumindest ein Anzeichen einer Stabilisierung in einem mehr als herausfordernden Marktumfeld. Auch hier besteht aber die sehr reale Gefahr, dass die Zugewinne wieder aus der Hand gegeben werden müssen. Das wird zu weiten Teilen von der Stimmung an den Börsen abhängen, welche sich dieser Tage kaum vorhersehen lässt.
Da verließen sie ihn
Steinhoff (NL0011375019) kann sich hingegen immer weniger auf Support durch die Käufer verlassen. Die geraten momentan schwer in Unterzahl, nachdem das Unternehmen schon eine ganze Weile nichts von sich hat hören lassen. Für manche Aktie sind keine Nachrichten gute Nachrichten. Bei Steinhoff findet diese alte Börsenweisheit derzeit allerdings nicht einmal im Ansatz Anwendung.
Noch immer wird die Aktie des Möbelkonzerns von zahllosen Fragezeichen umgeben, vor allem mit Blick auf die enormen Schulden und die daraus resultierende Zinslast für das Unternehmen. Ohne wenigstens eine Perspektive für eine Besserung zu erhalten, scheint den Aktionären schlicht die Lust an der Aktie zu vergehen. So wurde gestern dann auch die Marke von 0,15 Euro mit einem Verlust von 3,33 Prozent unterboten und per Handelsschluss standen nur noch übersichtliche 0,145 Euro auf dem Ticker. Es sieht immer mehr danach aus, als würde Steinhoff schon sehr bald bis auf 0,12 Euro zurückfallen, wo der Titel sich noch im vergangenen Jahr vor den Spekulationen und letztendlichen Bestätigungen rund um die mittlerweile erfolgte Einigung mit den Gläubigern befand.
Spreu und Weizen
Zu behaupten, dass die Märkte momentan noch immer angespannt sind, darf schon fast als eine Untertreibung gelten. Die Stimmung ist schlecht und sowohl der anhaltende Konflikt in der Ukraine als auch Zinssorgen und hohe Rohstoffpreise lasten auf den Gemütern der Börsianer. Es kristallisiert sich aber auch immer mehr heraus, dass es auch in dieser Zeit noch den einen oder anderen Gewinner gibt und einige Titel ihre Verluste schneller begrenzen können als andere. Diese von den klaren Verlierern zu unterscheiden, ist derzeit die Hauptaufgabe der Anleger. Im Rückblick lässt sich so etwas stets bestens analysieren und bewerten. Die genauen Entwicklungen bei Einzeltiteln vorherzusehen, fällt allerdings umso schwerer.
13.05.2022 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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14.05.2022 09:38:29 Uhr
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