
BYD ist manch einem zu günstig, Rheinmetall bleibt bei Analysten beliebt, auch bei TUI werden Hoffnungen geweckt und Novo Nordisk muss wohl kleinere Brötchen backen
Irgendwas ist bekanntlich immer
Selbst in den aktuellen Zeiten fällt es nicht allzu schwer, Aktien mit ordentlich Wachstumspotenzial zu erkennen. Die Rechnung ist dabei an sich einfach. Unternehmen mit potenziell schnell wachsenden Geschäften könnten den Aktienkurs im Schlepptau mit in die Höhe nehmen. Allerdings gibt es auch nahezu immer Faktoren, welche am Höhenflug zweifeln lassen.
Das betrifft beim chinesischen Autobauer BYD (CNE100000296) zum Beispiel das Europa-Geschäft. Trotz aller Bemühungen um den hiesigen Markt konnten bislang keine größeren Erfolge gefeiert werden. Allenfalls in Großbritannien wissen die Wachstumszahlen zu überzeugen. Dort avancierte BYD im vergangenen Quartal zum am schnellsten wachsenden Autokonzern überhaupt; der Marktanteil steigerte sich von 0,23 auf 1,6 Prozent. Doch macht sich nun Kritik breit, wie „Der Aktionär“ berichtet.
Vorgeworfen wird BYD, das Wachstum im Vereinigten Königreich mit Dumping-Preisen forciert zu haben. Erhältlich sind die Elektroautos des Unternehmens schon ab umgerechnet 29.000 Euro und damit deutlich unterhalb der Einstiegspreise vieler europäischer Konkurrenten. UK-Chef Bono Ge wehrt sich allerdings entschieden gegen die Kritik. Seinen Aussagen zufolge sei es lediglich „überlegene Technologie“, welche BYD zu Erfolgen verhelfe. Gut angekommen sind bei den Anlegern zuletzt Quartals- und Absatzzahlen. Die Aktie legte in der vergangenen Woche um gut zehn Prozent bis auf 45,76 Euro zu.
Rheinmetall: Geht da noch was?
Zweifel am weiteren Wachstumstempo von Rheinmetall (DE0007030009) haben vordergründig mit Spekulationen um eine mögliche Waffenruhe in der Ukraine zu tun. Schließlich sprach US-Präsident Trump vor wenigen Tagen davon, dass eine Einigung der Konfliktparteien kurz bevorstehen könnte. Darauf folgten dann allerdings überraschend harschere Töne gegenüber Russlands Machthaber Wladimir Putin am Wochenende. In trockenen Tüchern ist noch lange nichts.
Dennoch rutschte die Aktie von ihrem Rekordhoch bei rund 1.500 Euro auf 1.386,50 Euro zum Wochenende zurück. Kaum Sorgen machen sich die Analysten um die weiteren Aussichten. Verkaufsempfehlungen finden sich weiterhin nicht und die Kursziele bewegen sich bei einigen Instituten deutlich oberhalb von 2.000 Euro. Im Schnitt werden dem Titel 1.567 Euro und damit durchaus noch neue Höchststände zugetraut. Das ist nachvollziehbar, da mit oder ohne Ukraine-Krieg mehr als genug Wachstumspotenzial vorhanden ist.
Startet TUI in einen Rekordsommer?
Bei TUI (DE000TUAG505) endete ein kleiner Höhenflug bereits im Februar und seither steht die Aktie wieder sichtlich unter Druck. Eher maue Früchbucherzahlen für die diesjährige Hauptsaison schickten die Bullen wieder in die Flucht und rückten Dauerbaustellen wie den hohen Schuldenstand vermehrt in den Vordergrund. Die Tonlage scheint sich aber langsam wieder zu ändern. Der Branchenverband DRV stellte kürzlich einen Rekordsommer in Aussicht.
Ob auch Analysten mit einem solchen rechnen, ist nicht überliefert. Doch wird die TUI-Aktie von den meisten Instituten als klar unterbewertet angesehen. Auf 10,37 Euro beläuft sich das durchschnittliche Kursziel, was gut 50 Prozent über dem Schlusskurs der vergangenen Woche bei 6,76 Euro liegt. Die größten Optimisten halten sogar bis zu 16 Euro für machbar. In der Charttechnik wartet jedoch zunächst die Linie bei 8 Euro darauf, überwunden zu werden, und bis dahin ist es noch ein langer Weg in einem weiterhin angespannten Marktumfeld.
Novo Nordisk gehen die Chancen aus
Immer mehr bestimmt von Zweifeln wird die Aktie des einstigen Highflyers Novo Nordisk (DK0062498333). Diverse Träumereien haben sich nach eher mauen Studiendaten zum Hoffnungsträger CagriSema mehr oder minder in Luft aufgelöst Dazu kommen nun auch noch Berichte über eine stockende Nachfrage nach dem Blockbuster-Medikament Wegovy in den USA. Der Nachrichtenagentur „Reuters“ zufolge treten die Verschreibungszahlen wohl schon seit Februar auf der Stelle, wohingegen Zepbund von Konkurrent Eli Lilly seine Absätze allem Anschein nach sichtlich steigern kann.
Das macht den Anteilseignern das Leben nicht einfacher und der Abwärtstrend an der Börse scheint sich unentwegt fortzusetzen. Gerade noch 54,36 Euro brachte die Novo Nordisk-Aktie zu Handelsschluss am Freitag auf die Waage. Das sind knapp 37 Prozent weniger als zu Jahresbeginn. Das Unternehmen braucht dringend einen Erfolg, doch erste Analysten warnen stattdessen schon vor einer möglichen Anpassung der Prognosen nach unten.
Keine Sicherheit
Bei so ziemlich jeder Aktie gibt es stets Risiken zu beachten, so verlockend die Wachstumsaussichten auch sein mögen. Umgekehrt verfügt manch abgestürzter Titel durchaus über Comeback-Qualitäten. Mit Sicherheit lässt sich im Voraus nie vorhersagen, wo ein laufender Trend sich noch umkehren könnte und wann dies der Fall sein mag. Doch schadet es natürlich nicht, sich über aktuelle Entwicklungen auf dem Laufenden zu halten und daraus eigene Schlüsse zu ziehen.
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28.04.2025 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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