Die missliche Lage von Bayer zieht weitere Kreise und anscheinend wird über einen Austausch der Wirtschaftsprüfer von PwC nachgedacht
Mit dieser Leistung ist BayWa nicht zufrieden
Erst im Jahr 2021 erhielt PwC den Auftrag, künftig die Abschlüsse von BayWa zu überprüfen und üblicherweise wird ein solches Mandat für rund ein Jahrzehnt vergeben. In diesem Fall könnte ein Ende aber schon sehr viel früher anstehen. Denn die heftigen Probleme der jüngeren Vergangenheit, welche BayWa an den Rande der Existenz trieben, scheinen zum Teil auch Versäumnissen der Wirtschaftsprüfer zugeschoben zu werden.
Jene erteilten im vergangenen März noch ein uneingeschränktes Testat für den Jahresabschluss von BayWa (DE0005194062), obschon sich damals bereits erste finanzielle Schwierigkeiten erkennen ließen. Im Sommer kam es schließlich zu einer handfesten Krise und nur mit neuer Leitung und großen Zugeständnissen von Banken und Großaktionären konnte das Unternehmen letztlich gerettet werden. Momentan wird darum gekämpft, irgendwann in Zukunft wieder halbwegs auf die Beine finden zu können.
Dass die Wirtschaftsprüfer nicht schon viel früher Alarm schlugen, soll nun wohl Kosnequenzen haben. Wie die „FAZ“ berichtet, denkt BayWa offenbar über einen Austausch nach. Eben darüber sollen die Aktionäre dem Vernehmen nach bei der Hauptversammlung im Mai abstimmen. Allerdings gibt es diesbezüglich keine offizielle Ankündigung. BayWa selbst lehnt eine Stellungnahme ab und PwC darf sich aufgrund von Verschwiegenheitsklauseln nicht weiter äußern. An den Märkten gilt es aber mehr oder minder als ausgemachte Sache, dass ein Wechsel vorangetrieben werden soll.
Nicht nur BayWa ist unzufrieden mit PwC
Die Kritik an PwC wird immer größer und kommt aus so ziemlich allen Richtungen. Die Bafin untersucht derzeit noch, ob das vorherige Management Liquiditätsrisiken sowie Auswirkungen von Zinsänderungen ausreichend beschrieben hat. Derweil bereitet die Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) eine Klage gegen PwC vor, mit der geschädigte BayWa-Aktionäre entschädigt werden sollen. Die Abschlussprüferaufsichtsstelle kündigte derweil ein berufsrechtliches Verfahren gegen PwC an.
Der enorme Imageschaden ist vor allem bei den Wirtschaftsprüfern zu verorten. Für BayWa scheint dies im ersten Moment vorteilhaft zu sein, kann man sich damit doch ein Stück weit aus der Verantwortung für die aktuelle Misere ziehen. Das klappt allerdings nicht besonders gut, da es auch recht deutliche Anzeichen dafür gibt, dass das vorherige Management bestehende Risiken bewusst heruntergespielt hat.
Aus Anlegersicht scheint all das nur noch eine untergeordnete Rolle spielen. Schließlich ist es für den Aktienkurs wichtiger, dass BayWa nach vorne blicken und wieder neues Wachstum in Aussicht stellen kann. Ignorieren können und sollten die Anleger allerdings auch nicht, was sich momentan zuträgt. Denn um die Börsianer wieder überzeugen zu können, wird auch Vertrauen eine große Rolle spielen. Vielleicht hilft ein neuer Wirtschaftsprüfer dabei, eben solches wiederaufzubauen.
Kein Comeback in Sicht
Allerdings dürfte es gar nicht so einfach sein, einen neuen Wirtschaftsprüfer zu finden, und so scheint sich bei BayWa schon die nächste Hängepartie anzukündigen. Vielleicht auch deshalb verlor die Aktie gestern um 6,1 Prozent an Wert und fiel wieder unter 10 Euro. Zu Handelsschluss standen noch 9,84 Euro auf dem Ticker. Von einem Comeback ist hier nicht einmal ansatzweise etwas zu erkennen. Auf Jahressicht haben die Kurse sich um rund 65 Prozent verschlechtert.
Die BayWa-Aktie wird es sich vermutlich noch eine Weile im Kurskeller bequem machen, denn die größten Baustellen werden das Unternehmen sehr wahrscheinlich über längere Zeit begleiten. Es lässt auch nur abwarten, ob die in die Wege geleitete Sanierung die Hoffnungen des Unternehmens erfüllen können wird. Das lässt sich noch immer am entspanntesten von der Seitenlinie aus erledigen, wo eventuell neue Enttäuschungen weitaus weniger schmerzen als mit Anteilen im eigenen Depot.
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21.01.2025 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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