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Auch in der Chefetage zieht BayWa Konsequenzen aus der tiefen Schuldenkrise, in der sich das Unternehmen derzeit befindet

Vorstandschef und Finanzvorstand von BayWa nehmen ihren Hut

NTG24 - Auch in der Chefetage zieht BayWa Konsequenzen aus der tiefen Schuldenkrise, in der sich das Unternehmen derzeit befindet

 

Mehr als fünf Milliarden Euro an Schulden hat BayWa angehäuft und über Wasser halten konnte der Konzern sich zuletzt nur noch dank eines kurzfristigen Rettungspakets der Gläubigerbanken. Ein Sanierungsgutachten kam zwischenzeitlich zu dem Ergebnis, dass es für die Zukunft noch eine Chance gibt. Dafür sind aber harte Einschnitte notwendig, mit denen zum Teil schon begonnen wurde.

Wie BayWa (DE0005194062) am Donnerstag mitteilen ließ, steht ein Wechsel in der Chefetage an. Dort wird Vorstandschef Marcus Pöllinger bereits zum Monatsende seinen Posten räumen. Per Ende März folgt Finanzvorstand Andreas Helber diesem Beispiel. Aufsichtsratschef Gregor Scheller begründete den Schritt damit, dass es für die erforderliche Restrukturierung neue Kompetenz im Vorstand brauche. Die Entscheidungen seien jedoch einvernehmlich gefallen.

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Werbebanner Immobilienbewertung MünchenEs liegt in der Natur der Sache, dass Verantwortung für die missliche Lage von BayWa auch oder sogar ganz besonders in der Führungsetage gesucht wird. Als hauptverantwortlich für den unkontrollierte Expansion der letzten Jahre gilt zwar der frühere Vorstandschef Klaus Josef Lutz. Pöllinger wird aber laut einem Bericht des „Handelsblatt“ in Finanzkreisen vorgeworfen, die Entscheidungen als Vorstand mitgetragen zu haben. Finanzvorstand Andreas Helber muss sich derweil Kritik daran gefallen lassen, im Frühjahr noch Optimismus verbreitet zu haben, nur kurz bevor das schicksalhafte Sanierungsgutachten in Auftrag gegeben wurde.

 

 

 

BayWa räumt auf

 

Mit dem Abschied der beiden Manager rechneten viele Beobachter bereits, allerdings nicht damit, dass dieses so schnell kommen würde. Nachfolger für die bald vakanten Posten wurden bislang noch nicht gefunden. BayWa erwartet eine herausfordernde Suche, sodass das Ganze wohl ein Weilchen dauern könnte. Bis dahin kommt noch mehr Entscheidungsgewalt dem Restrukturierungsexperten Michael Baur zu.

Als Generalbevollmächtigter führte der Unternehmensberater bereits federführend die Gespräche mit Banken und Gläubigern. Nun soll er dafür sorgen, die im Sanierungsgutachten geforderten Einschnitte umzusetzen. Zunächst steht ein endgültiges Rettungspaket auf dem Plan, für welches noch einige Gläubiger überzeugt werden müssen. Kürzlich wurde bekannt, das BayWa dafür nötigenfalls ein Starug-Verfahren androhen könnte, allerdings explizit ohne einen Schuldenschnitt oder die Enteignung bestehender Anteilseigner, wie es bei anderen Verfahren vorgekommen ist.

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Auch ein möglicher Verlauf der Tochter BayWa Re steht auf dem Plan, was aber nicht überstürzt geschehen soll. Aus Branchenkreisen ist zu hören, dass die Verantwortlichen einen solchen Schritt nur gehen möchten, wenn auch der Preis stimmt. Konkrete Zahlen dazu sind allerdings nicht bekannt. Oberstes Ziel des Aufsichtsrats dürfte es für die nahe Zukunft aber sein, das Unternehmen zu stabilisieren und wieder in einigermaßen ruhige Bahnen zu lenken.

 

Neue Hoffnung für BayWa?

 

Bei den Aktionären kommen die Änderungen im Vorstand gut an. Die BayWa-Aktie konnte sich am Donnerstag um 1,8 Prozent bis auf 11,08 Euro verbessern und damit wieder etwas mehr Abstand zum Mehr-Jahres-Tief knapp unterhalb von 10 Euro herstellen. Angeschlagen bleibt das Papier allerdings weiterhin und die große Unsicherheit steht einer plötzlichen Erholungsrallye weiterhin im Weg. Schritt für Schritt scheint es bei BayWa voranzugehen, doch bleiben noch einige Fragen ungeklärt und die endgültige Rettung des Unternehmens ist noch längst nicht in trockenen Tüchern.

Selbst wenn die Rettung gelingen sollte, würde dies auch nicht zwingend bedeuten, dass die BayWa-Aktie davon profitieren kann. Mögliche Einschnitte in der Zukunft könnten auch von den Aktionären manches abverlangen. Nicht angekündigt, aber prinzipiell vorstellbar wären in der Zukunft beispielsweise verwässernde Maßnahmen wie neuerliche Kapitalerhöhungen. Daher ist an der Börse der Weg nach oben längst nicht in Stein gemeißelt, selbst wenn die Umsetzung des Sanierungsgutachtens als gegeben hingenommen würde. Anleger behalten das Ganze im Auge, haben aber noch keinen Grund, die Seitenlinie schon zu verlassen.

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18.10.2024 - Andreas Göttling-Daxenbichler

Unterschrift - Andreas Göttling-Daxenbichler

 

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