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Die Krise bei Baywa scheint kein Ende zu finden und nun soll ein Sanierungsgutachten den Weg zur Besserung ebnen

Die Anleger von Baywa treten die Flucht an

NTG24 - Die Krise bei Baywa scheint kein Ende zu finden und nun soll ein Sanierungsgutachten den Weg zur Besserung ebnen

 

Am Freitag konnte die Baywa-Aktie noch von der guten Stimmung an den Märkten profitieren und sich um knapp 2,5 Prozent bis auf 22,70 Euro verbessern. Besonders lange halten sollte die spontane Kauflaune aber nicht. Zum Wochenende sorgte der Konzern mit einer äußerst knappen Pflichtmitteilung für tiefe Verunsicherung bei den Aktionären. Die Schuldenkrise des Konzerns scheint kein Ende zu kennen.

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Hineingerutscht ist Baywa (DE0005194062) in diese missliche Lage nach Ansicht von Konzernchef Marcus Pöllinger durch einen steilen Wachstumskurs in den letzten Jahren, bei dem man sich wohl in Zeiten niedriger Zinsen etwas übernommen habe. Darüber ist beim „Handelsblatt“ zu lesen. Aufgrund der deutlich höheren Zinslast scheint sich dies nun zu rächen. Verwandelt hat sich Baywa von einem Agrar- und Baustoffkonzern zu einem internationalen Mischkonzern. Die Expansion wurde aber weitgehend auf Pump finanziert.

In der Folge beliefen die offenen Verbindlichkeiten sich per Ende 2023 auf schwindelerregende fünf Milliarden Euro. Finanzvorstand Andreas Helber will die Schuldenlast in diesem Jahr zwar um rund 500 Millionen Euro senken. Fortschritte in dieser Hinsicht wurden bisher aber nicht mitgeteilt. Stattdessen scheint Baywa nun selbst manch offene Frage klären zu wollen.

 

 

 

Baywa kündigt ein Sanierungsgutachten an

 

In gerade einmal vier Sätzen ließ Baywa vor wenigen Tagen mitteilen, ein Sanierungsgutachten für den eigenen Konzern in Auftrag gegeben zu haben. Das sei als Reaktion auf eine „angespannte Finanzierungslage“ zu verstehen. Ein wenig Optimismus versprüht das Management dabei. Aufgrund konstruktiver Gespräche mit Finanzierungspartnern und mit Blick auf bereits eingeleitete Maßnahmen wird davon ausgegangen, dass die Finanzsituation nachhaltig gestärkt werden kann. Das ist aber eine ausgesprochen schwammige Formulierung, welche aus Sicht der meisten Anleger alles und nichts bedeuten kann.

Offen bleibt für den Moment auch, bis wann das Gutachten fertig sein soll und wer dafür verantwortlich ist. Baywa lässt die eigenen Anleger mit vielen Fragezeichen im Regen stehen. Deren Geduld ist aber schon lange aufgezehrt und so kam es, wie es kommen musste. Im nachbörslichen Handel am Freitag stürzte die Baywa-Aktie um etwa 20 Prozent in die Tiefe. Sollte sich dies im heutigen Handel verfestigen, könnte der Titel leicht auf neue Tiefstände hinabrutschen.

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Langfristig können sich für Baywa nach der recht aggressiven Expansion durchaus auch Chancen ergeben. Das hilft den Anteilseignern aber kaum weiter, solange das gigantische Schuldenproblem nicht behoben werden kann. Denn damit im Hinterkopf kommen die Börsianer kaum umhin, noch schlimmere Folgen zu befürchten. Das muss nicht direkt eine Insolvenz sein, doch manche Kapitalerhöhung könnte ebenfalls für heftigen Verkaufsdruck sorgen. Gut gebrauchen könnte die Baywa-Aktie jetzt irgendeine Art von Erfolg.

 

Kein Interesse

 

Nicht erfolgreich war Baywa bisher damit, das defizitäre Solargeschäft zu verkaufen. Jenes bietet selbst mittelfristig wenig Aussichten auf Besserung, da die Preise im Segment sich derzeit auf historischen Tiefständen befinden. Die enorme Konkurrenz aus China und dortige Überproduktionen haben zu einem mehr als ungesunden Preisverfall geführt. Ein Verkauf wäre für Baywa nicht nur eine willkommene Finanzspritze, sondern in gewisser Weise auch ein Befreiungsschlag. Umso größer ist die Enttäuschung darüber, dass daraus bisher nichts wurde.

Die Börsianer dürften für den Moment abwarten, welche Perspektiven sich mit dem angekündigten Gutachten ergeben werden. Bis dahin dürfte die Baywa-Aktie allenfalls ins Visier von Spekulanten und Schnäppchenjägern geraten. Das kann ab und an zu größeren Kursbewegungen sorgen, die aber ohne fundamentale Neuigkeiten sehr kritisch beäugt werden sollten. Wer sich auf Zockereien nicht einlassen möchte, hält für den Moment gebührenden Abstand von der Baywa-Aktie.

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15.07.2024 - Andreas Göttling-Daxenbichler

Unterschrift - Andreas Göttling-Daxenbichler

 

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