BioNTech verkauft wohl sehr viel mehr Corona-Impfstoffe an Deutschland als benötigt, und das auch noch zu teils fragwürdigen Preisen
Dürfen Anleger sich darüber freuen?
BioNTech schaffte es zuletzt wieder einmal in die Schlagzeilen, allerdings nicht aufgrund neuerlicher Durchbrüche in der Impfstoffentwicklung. Stattdessen sind erstmals konkrete Details über Impfstofflieferungen an Deutschland und die verhandelten Preise aufgetaucht, was zu einigen Fragezeichen führt.
Medienberichten zufolge hat wohl noch Jens Spahn in seiner Zeit als Gesundheitsminister mit BioNTech (US09075V1026) etwas seltsam anmutende Verträge ausgehandelt. Nicht nur wurden insgesamt acht Impfstoffdosen für jeden Einwohner in Deutschland geordert. Mitten in der Hochphase der Pandemie ging es sogar mit den Preisen noch weiter aufwärts. Insgesamt wird der Steuerzahler nach Informationen einer Zusammenarbeit aus „WDR“, „NDR“ und „Süddeutscher Zeitung“ wohl 13,1 Milliarden Euro für Corona-Impfstoffe ausgeben, ein nicht unwesentlicher Anteil davon kommt BioNTech zugute.
Es finden bereits ausführliche Diskussionen darüber statt, ob das noch in irgendeiner Weise berechtigt ist. Nun lässt sich rückblickend schnell urteilen. Doch als die Verträge geschlossen wurden, war eine gewisse Eile gefordert. Zudem ließ sich damals auch nicht absehen, dass die Pandemie mit einer neuen Variante mehr oder weniger im Sande verlaufen würde und Impfstoffe derart schnell an Bedeutung verlieren.
An dieser Stelle sollen daher gar keine Vorwürfe gemacht werden, denn hinterher ist man bekanntlich immer schlauer. Interessant für Anleger ist vor allem, ob politisch nun irgendwelche Maßnahmen geplant sind, von Übergewinnsteuern bis hin zur Senkung von Bestellungen für das laufende Jahr. Da allerdings die Regierung selbst die entsprechenden Verträge abgeschlossen hat, ist damit eher nicht zu rechnen.
Ein Glücksfall für BioNTech
BioNTech kann sich also über Milliardengewinne freuen, welche auch den Anlegern letzten Endes zugutekommen. Jene blieben angesichts der jüngsten Meldungen aber sehr ruhig. Weder sorgten die Diskussionen um Impfstoffpreise für großartige Panik, noch kam es zu einer Euphoriewelle aufgrund der massiven Einnahmen. Jene sind längst eingepreist und die BioNTech-Aktie bewegt sich dieser Tage nur unwesentlich.
27.01.2023 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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