BioNTech / Moderna - Neue Chancen durch Corona-Delta-Virusforschung
BioNTech / Moderna - Weitere Effizienzsteigerungen gegen Corona-Delta-Variante absehbar
In den letzten Tagen geriet die Aktie von BIONTECH, nicht anders auch als die Aktie ihres größten Konkurrenten MODERNA unter gehörigen Kursdruck, nachdem das israelische Gesundheitsministerium am 06.07. eine aktualisierte Mitteilung veröffentlichte, gegenüber einer Anfangswirksamkeit von 95,8 % in den ersten 2 Monaten nach dem Impfstart in Israel am 19.12. habe sich, jeweils ab den Zeitpunkten von mindestens 2 Wochen nach Erhalt der Zweitimpfung, der Wirkungs- (= erfolgreiche Infektionsverhinderungs-)Grad des Vakzins von BIONTECH/PFIZER nunmehr auf nur noch 64,0 % ermäßigt.
Allein dieser Meldungsausschnitt stellt jedoch nur einen Teil, und zwar den aus unserer Sicht dazu auch noch unwichtigsten zur realistischen Abschätzung der Wirksamkeit der mRNA-Impfstoffe von BIONTECH (US09075V1026) und MODERNA (US60770K1079) gegen sämtliche mittlerweile natürlich auch vermehrt aufgetretenen Virus-Mutationen dar und ist daher von medizinischer Seite ebenso zwingend zu relativieren, wie erst recht die fundamental weit verfehlte Negativreaktion der Aktien hierauf.
Zum einen blendete oben als wesentlicher Anlass für die jüngsten Aktienkorrekturen zitierter Teilausschnitt des Verlautbarung des israelischen Gesundheitsministeriums völlig aus, dass das Ministerium ebenfalls offen weiter ausführte, gegen die klinisch relevantesten schwersten Ansteckungs- und weiteren Krankheitsverläufe schützte die Verabreichung des Pfizer/BioNTech-Vakzins COMIRNATY bis Anfang Juli auch weiterhin in einem sehr hohen Maße von 93 % aller Fälle (bis fast 2 Monate, konkret per 13.02.2021, nach Impfstart in Israel lag hier der Wirksamkeitsgrad sogar noch bei 99 % aller Fälle).
Zweitens wurde bei der Interpretation dieser Erhebung des israelischen Gesundheitsministeriums zumindest durch weite Teile der internationalen Aktienanlegerschaft natürlich auch völlig ignoriert, dass ein zunehmendes Auftreten weiterer Virusmutationen natürlich sofort auch immer automatisch den Wirkungsgrad der Ursprungs-Impfstoffe der „1. Generation“ herabsetzt, und dies erst Recht, wenn es sich wie im Fall der aktuell hochansteckendsten und daher am stärksten grassierenden „indischen“ Delta-Variante des Corona-Virus auch noch auch um eine medizinisch grundsätzlich nochmals schwieriger in den Griff zu kriegende Zweifach-Mutation handelt.
Und in diesem Punkt stellte sich speziell in Israel gerade die Ausbreitung der Delta-Mutation des Virus zuletzt so dar, dass diese in der ersten Juni-Hälfte „nur“ für rd. 60 % aller Corona-Neuinfektionen verantwortlich gewesen war (z. Vgl. Deutschland nun erst seit Neuestem mehr als 50 % der Neuansteckungen auf der Delta-Variante beruhend), während in Israel bereits ab der zweiten Juni-Hälfte 90 % der Neuinfektionen allein nur noch auf diese Delta-Mutation zurückzuführen waren.
Dass in diesem Umfeld der Wirkungsgrad des BioNTech/Pfizer-Vakzins in der Verhinderung von Neuinfektionen seit den ersten Juli-Tagen in Israel schlagartig auf nur noch 64 % absank, stellt sich daher schon fast als eine zwingende und unabwendbare medizinische Logik dar.
Studien belegen hohe Delta-Mutations-Wirksamkeit der BIONTECH- und MODERNA-Vakzine
Die eigentliche, viel triftigere und zwingend angebrachte medizinische Relativierung der vom israelischen Gesundheitsministerium vorgelegten reinen Neuinfektions-Bilanz, nämlich in der aus unserer Sicht weit relevanteren Aussage, wie wirksam die mRNA-Vakzine von Pfizer/BioNTech und natürlich auch Moderna denn bislang tatsächlich gegen alle bisher aufgetretenen Virusmutationen und gerade die Delta-Variante sind (wovon das zweite Problem der allgemein infektionssteigernden, reinen Ausbreitungsgeschwindigkeit/Inzidenzzahlen der Mutationen natürlich strikt abzugrenzen ist), blieb jedoch gegenüber der Meldung des Gesundheitsministeriums unseres Erachtens bislang viel zu unberücksichtigt und wurde daher auch durch die jüngsten Korrekturen beider Aktien demzufolge viel zu stark ignoriert.
Und zu dieser Frage der Mutations-Bekämpfung existieren, durch der Mitteilung des israelischen Gesundheitsministeriums völlig außer Acht gelassen, mittlerweile doch 2 gewichtige Studien sowohl für die mRNA-Vakzine von BioNTech/Pfizer wie auch Moderna, die nach unserem Verständnis doch sehr in die gleiche Richtung gehen, und - gerade in der Aktienanlegerwahrnehmung aus unserer Sicht viel zu kurz gekommen - beide Konzerne bzw. deren Impfstoffe, was deren Mutations-Sensibilität angeht, doch bereits jetzt schon selbst in ihrem Stadium der erst „1. Generation“ in einem wesentlich günstigeren Licht erscheinen lassen, als dies die Erhebung des israelischen Gesundheitsministeriums (die natürlich auch alle zusätzlichen Effekte der reinen Virus-Ausbreitungsgeschwindigkeit / Inzidenzzahlen beinhaltete) suggerierte.
So kam eine zeitgleich gerade ebenfalls Anfang Juli publizierte (und gerade auch hierzulande) durch die offizielle Meldung des israelischen Gesundheitsministeriums offenbar stark überlagerte Studie ausgerechnet eines medizinwissenschaftlichen Forschungskreises der Hebrew University of Jerusalem, die auch sofort dem Nationalen Sicherheitsrat Israels zugeleitet wurde, zu dem abschließenden Ergebnis, dass das Vakzin COMIRNATY von BioNTech/Pfizer eine grundsätzliche Wirksamkeit von 60 – 80 % gegen Neuinfektionen selbst mit der kritischsten Delta-Doppelmutations-Variante des Covid 19-Virus aufweise, was damit zwar natürlich hinter der von den Forschern gleichzeitig ermittelten 90 %igen Wirksamkeit gegen die ursprünglich erste, „britische“ (einfach mutierte) Alpha-Variante des Virus darstellt, für einen Impfstoff der weiterhin 1. Generation aber aus unserer Sicht immer noch einen beeindruckenden Qualitäts- und Wirksamkeitsnachweis darstellt.
Dieses Studienergebnis deckt sich im Übrigen auch völlig mit den jüngsten Forschungserhebungen der britischen Gesundheitsbehörde PHE, nach deren Endresultat eine erhaltene Zweitimpfung des Vakzins COMIRNATY in 88 % aller Fälle die Neuansteckung mit der Delta-Variante des Virus verhindere und sogar zu 96 % die Entstehung schwerer Infektions- und Krankheitsverläufe.
Bereits an diesen Ergebnissen wird deutlich, wie immens, gerade nach dem jüngsten Bericht des israelischen Gesundheitsministeriums, die eigentlich bereits jetzt gegebene hohe Wirkungseffizienz des Vakzins von BioNTech/Pfizer, aber - wie anschließend noch ausgeführt wird - auch von Moderna gegen die Delta-Variante des Virus immer noch von der naturgegeben stark erhöhten grundsätzlichen Ausbreitungsgeschwindigkeit/Inzidenz-Aggressivität des Delta-Virus überlagert wird.
Gegen letzteres grundlegendes, alleiniges Inzidenzentwicklungs-Phänomen aufgrund von Mutationserscheinungen sind Impfstoffe jedoch zunächst erst einmal per se machtlos, und so haben auch in Deutschland die führenden Gesundheitspolitiker ja schließlich auch zuletzt schon immer wieder gebetsmühlenartig und korrekt betont, dass erstens jede Virusmutation gemäß ihrer Struktur automatisch immer erst einmal ihre individuell eigenen Infektions-Agressivitäten, -Ansteckungsrisiken und Inzidenzzahlen nach sich ziehe und zweitens eine direkte Absenkung der Inzidenz-Zahlen (was aber erst auf der zweiten Ebene vom eigentlichen Wirkungsgrad der Impfstoffe selbst bestimmt wird), vor allem vom grundsätzlichen Impfungsgrad des Gesamtbevölkerung (sog. Herdenimmunität ab Impfquote von ca. 70 %) wie auch allen externen Faktoren einer Virenausbreitung bestimmt wird.
Insofern können wir konstatieren, dass die mRNA-Vakzine von BIONTECH und MODERNA und ihre Hersteller sicher bisher schon alles in ihrer Macht Stehende getan und erreicht haben, um ihren bestmöglichen Beitrag zu einer Senkung der Mutationsausbreitungs-Inzidenzen zu liefern, nämlich durch ihre direkten Wirkungseffizienzen gegen alle Virusvarianten, die sich in unseren Augen selbst schon jetzt sehr gut sehen lassen können.
Ziemlich gleichlautende Wirkungseffizienzen gegen die Corona-Mutationen ergaben auch auf einer methodisch anderen Untersuchungsbasis jüngste sog. In Vitro-Laborstudien zum mRNA-Vakzin von MODERNA, in der die Absenkung der sog. virusneutralisierenden Antikörpertiter-Bildungen (= der Immunreaktions-Auslösungen gegen das Virus) in den Seren von mit dem Moderna-Vakzin doppelt geimpften Probanden gemessen und ausgewertet wurde, nachdem diese künstlich mit Strängen der einzelnen unterschiedlichen Mutationsvarianten infiziert wurden.
Auch diese Ende Juni abgeschlossene Studienreihe führte zu dem mit den COMIRNATY-Wissenschaftsstudien in Israel und Großbritannien fast deckungsgleichen Ergebnis, dass nach Seren-Infektion mit der „britischen“ Alpha-Variante des Virus nahezu keinerlei Antikörpertiter-Absenkung erfolgte (d.h. nahezu vollständige Aufrechterhaltung der Immunabwehr / Absenkung der Infektionsanfälligkeit gegen das Virus), bereits im Falle der hierzulande nun kritischsten indischen „Delta“-Variante eine im medizinischen Sinne sehr moderate Absenkung der Antikörpertiter nur um das 2,1-Fache erfolgte (d.h. nur geringfügige Schwächung der Immunabwehr / leichte Erhöhung des Infektionsrisikos), während bei allen weiteren, hierzulande kaum aufgetretenen indischen und afrikanischen Beta-, Gamma-, Eta- und Kappa-Varianten des Virus die Antikörpertiter-Absenkung bereits das rd. 3- bis 8-Fache gegenüber einer Infektion mit dem ursprünglich 1. aufgetretenen chinesischen Corona-Strang ausmachte (d.h. zunehmend deutliche Herabsetzung der Immunabwehr durch alle weiteren Virus-Varianten).
Weitere Forschungsperspektiven beider Konzerne zur Corona-Delta-Mutation
Ergänzend zu diesem, gerade was die Delta-Variante des Virus angeht, ähnlich ermutigenden Studienergebnis zum Moderna-Impfstoff wie auch für das BioNTech-Vakzin ließ Moderna verlauten, man befinde sich aktuell „selbstverständlich“ in sehr aktiven Booster-Forschungen der „2. Generation“ im Rahmen bereits laufender klinischer Testreihen zur weiteren Steigerung der Impfstoff-Wirkungsgrade gegen alle bisher bekannten Virusmutationen.
Obwohl durch BioNTech hingegen zuletzt kaum Meldungen über etwaige Fortschritte in weiteren Virusmutations-Forschungen laut wurden, stimmt uns dies in keiner Weise bedenklich, da derzeit BioNTech zusammen mit ihrem weltführenden Partner Pfizer mit absoluter Sicherheit aktuell ebenfalls mit Hochdruck an derartigen Booster-Entwicklungen arbeitet, es aber auch bei BioNTech und Pfizer (wie auch schon vor der Einführung von COMIRNATY) jederzeit absolut vordringlich war, ihre Impfstoffentwicklungen mit jeder Gründlichkeit voranzutreiben, aber wirklich auch erst dann die behördliche Zulassungsbeantragung anzustrengen und damit auch an die Öffentlichkeit zu gehen, sobald wirklich hinreichend valide und belastbare, hoch erfolgreiche Studienergebnisse ihrer Wirkstoffe vorliegen (nach unserem Eindruck in einem erheblichen Glaubwürdigkeits-Unterschied zum zurückliegenden „Impfstoff-Desaster“ von CureVac).
Gerade im Falle von BioNTech dürfte die gestrige Meldung, dass ihr im letzten Oktober neu gewonnener Impfstoff-Kooperationspartner DERMAPHARM (DE000A2GS5D8) nun ihrerseits eine 24,9 %ige Minderheitsbeteiligung an der Braunschweiger Corat Therapeutics zur künftigen Forschungs- und Entwicklungsbegleitung von Antikörpern gegen das Covid 19-Virus eingegangen ist, deren eigene weitere Ambitionen zu Impfstoff-Entwicklungen der 2. Generation sicher ebenfalls noch weiter anheizen und fördern.
Chart: BIONTECH und MODERNA im Vergleich (jeweils in US-Dollar)
FAZIT
Dass die Aktien von BIONTECH wie MODERNA nach der jüngsten Meldung des israelischen Gesundheitsministeriums, die Wirkungseffizienz des Impfstoffs von BioNTech/Pfizer, COMIRNATY habe seit der Erstzulassung (vor allem infolge der rapiden Ausbreitung der Delta-Variante des Corona-Virus) von ursprünglich fast 96 % nunmehr nur noch auf 64 % nachgegeben, kräftig korrigierten, ist zwar sachlich grundsätzlich nachvollziehbar, war in der Reflektion dieses Sachverhalts und dem Ausmaß der darauf folgenden Aktienkorrektur unseres Erachtens aber weit übertrieben.
Denn jüngste Studien belegen eindeutig bereits jetzt schon, selbst noch in der 1. Generation ihrer mRNA-Impfstoffentwicklungen, gerade auch gegen die Delta-Mutationsvariante des Virus eine beeindruckend hohe Wirksamkeit ihrer Vakzine, die bislang lediglich durch die naturgegeben klar gesteigerte Ausbreitungsgeschwindigkeit / Inzidenzerhöhung dieser besonders ansteckenden Delta-Variante des Virus überlagert wurde, aber aus unserer Sicht völlig unabhängig von der eigentlichen, qualitativ weiterhin sehr hochwertigen Wirkungseffizienz beider Impfstoffe zu betrachten und zu bewerten ist.
Basierend auf diesen sehr ermutigenden Wirksamkeits-Ergebnissen ihrer Impfstoffe insbesondere gegen die britische Alpha- und indische Delta-Variante des Corona-Virus dürften beide Konzerne zuletzt mit Hochdruck ihre Ambitionen zu künftigen, in ihrer Effizienz weiter gesteigerten Impfstoff-Booster-Entwicklungen der 2. Generation nochmals immens forciert haben.
Dass hierzu bislang noch keine spruchreifen Ergebnisse vermeldet wurden, beunruhigt uns nicht im Mindesten, da die zurückliegende, jeweils sehr erfolgreiche Ersteinführung ihrer Impfstoffe schon klar erkennen ließ, dass beide Konzerne extrem hohe Maßstäbe an die Qualität und Wirkungsgrade ihrer Impfstoffe anlegen, und hierfür ebenso vorbildlich, entsprechende Zulassungsanträge für ihre Impfstoffpräparate erst dann stellen und dies dann auch publik machen, wenn dies ihre höchsten internen Anforderungen an die jeweiligen Testungsergebnisse hergeben.
Wir sind daher sehr zuversichtlich, dass in Zukunft noch diverse positive Meldungen beider Konzerne zu erfolgreichen weiteren Impfstoffentwicklungen gegen aktuelle und künftige neue Virus-Mutationserscheinungen eintreffen werden, auch wenn der aktuell vom breiten Aktienmarkt offenbar sehr kritisch eingeschätzte Zeit- und auch Kostenfaktor solcher zwingend notwendigen Impfstoffentwicklungen der 2. Generation dem Anlegersentiment zu den Konzernen und ihren Aktien kurzfristig erst einmal weiter abträglich sein und zu einer weiteren Korrekturfortsetzung führen könnte.
Basierend auf diesen nach wie vor grundsätzlich intakten Perspektiven weiter Einführungen modifizierter Impfstoffe gegen die Corona-Virusvarianten stufen wir sowohl die Aktie von BIONTECH (KGV 2022e rd. 7) und von MODERNA (KGV 2022e rd. 12) längerfristig zwar weiterhin als kaufenswert ein, raten von einem Aktienengagement, wie bereits gestern an dieser Stelle geäußert angesichts ihrer aktuell stimmungsbedingt angeschlagenen Chartbilder, was in den nächsten Tagen auch weitere Kursabschläge nach sich ziehen könnte, unter Timingaspekten kurzfristig jedoch ab.
Das kurzfristig mögliche, weitere technische Korrekturpotenzial veranschlagen wir in der Aktie von BIONTECH dabei derzeit maximal bis auf rd. 170 USD (aktuell: 207 USD) und auch bei MODERNA ebenfalls bis auf rd. 170 USD (aktuell: 229 USD).
08.07.2021 - Matthias Reiner - mr@ntg24.de
Auf Twitter teilen Auf Facebook teilen
Informiert bleiben - Wenn Sie bei weiteren Nachrichten und Analysen zu einem in diesem Artikel genannten Wert oder Unternehmen informiert werden möchten, können Sie unsere kostenfreie Aktien-Watchlist nutzen.
Folgende Artikel könnten Sie auch interessieren
Ihre Bewertung, Kommentar oder Frage an den Redakteur
Haftungsausschluss - Die EMH News AG übernimmt keine Haftung für die Richtigkeit der Empfehlungen sowie für Produktbeschreibungen, Preisangaben, Druckfehler und technische Änderungen. (Ausführlicher Disclaimer)