BioNTech schließt mal wieder Verträge im Milliardenbereich ab
Der Herbst bringt den nächsten Schwung an Abnehmern
Bei BioNTech gab es in den letzten Wochen ernsthafte Sorgen darum, ob der Corona-Impfstoff der Mainzer noch viele Abnehmer finden könnte. Schließlich sind die Impfkampagnen weitgehend eingeschlafen und im Alltag scheint das Coronavirus oftmals schon gar keine Rolle mehr zu spielen. Doch über mangelnde Nachfrage können die Mainzer sich nicht beschweren.
Stattdessen konnte BioNTech (US09075V1026) nun ein neuer Vertrag mit den USA geschlossen werden, wie die „Tagesschau“ berichtet. Mindestens 105 Millionen Impfdosen sollen demnach ausgeliefert werden. Das ist Teil einer Booster-Kampagne, welche die US-Regierung allem Anschein nach für den Herbst geplant hat. Der Auftrag schafft es auf ein Volumen von satten 3,2 Milliarden USD und umfasst auch die Lieferung des neuen Omikron-Imfpstoffs, so dieser eine Zulassung durch die entsprechenden Behörden erhält.
Ferner enthält der geschlossene Vertrag eine Klausel, welche der USA im Bedarfsfall die Order von zusätzlichen 195 Millionen Impfdosen zuspricht. Insgesamt könnte sich die Auslieferungsmenge also auf 300 Millionen Impfdosen summieren, und die werden sogar noch teurer verkauft als zuvor. Der Preis je Dosis soll sich auf rund 30 USD belaufen, zuvor waren knapp 20 USD üblich. Teile der Impfstoffe sollen jedoch in Einzeldosen ausgeliefert werden, um künftig den Schwund so gering wie möglich zu halten.
So oder so ist der neue Vertrag ein Glücksfall für BioNTech und die Anleger. Er zeigt sehr deutlich, dass die Pandemie noch lange nicht am Ende ist und Corona-Vakzine auch in Zukunft noch ansehnliche Gewinne ermöglichen werden. Die werden in diesem Fall nicht ganz so hoch ausfallen wie bei dem Verkauf in hiesigen Gefilden, da die Einnahmen mit dem Partner Pfizer geteilt werden müssen. Das soll aber kein Grund für die Anleger sein, sich über die guten Neuigkeiten nicht zu freuen. Viele werden auf entsprechende Meldungen nur gewartet haben.
BioNTech hebt ab
Die Reaktionen an der Börse fielen im Handel am Donnerstag überdeutlich aus. Um 5,6 Prozent konnte BioNTech seinen Kurs in die Höhe hieven und war damit eine der wenigen Aktien, die an diesem schwierigen Börsentag überhaupt Gewinne erzielen konnte. Dass die dann auch gleich noch so deutlich ausfielen, macht die ganze Sache nur noch angenehmer. Abzuwarten bleibt allerdings, ob die Bullen den Schlusskurs von 142,55 Euro nun auch verteidigen können.
Ein Selbstläufer ist das Ganze nicht, da die Zugewinne im gestrigen Handel zu gering ausfielen, um charttechnische Signale zu hinterlassen. Erst oberhalb von 150 Euro wäre mit handfesten Kaufsignalen zu rechnen. Dafür müsste BioNTech noch einmal einen ähnlichen Kurssprung wie am Donnerstag hinlegen, was im derzeitigen Marktumfeld aber schwierig werden könnte. Da lässt sich wohl nur hoffen, dass es in naher zukunft möglichst noch weitere gute Nachrichten zu hören geben wird.
Noch lange nicht am Ende
In Zeiten von steigenden Zinsen und nicht aufhörenden Rezessionsängsten entwickelt sich die BioNTech-Aktie zu einem immer interessanteren Titel. Zum einen, weil Corona-Vakzine mit Blick auf wieder steigende Infektionszahlen wohl bald wieder sehr gefragt sein dürften. Zum anderen, weil Staaten trotz Inflation zahlungskräftige Kunden sind, um deren Solvenz sich Anleger in den allermeisten Fällen keine Gedanken machen müssen.
Doch nicht nur die Entwicklungen rund um Corona sind ein Grund dafür, dass BioNTech mindestens auf der Watchlist eine gute Figur hinterlässt. Der Konzern arbeitet auch noch an unzähligen weiteren Projekten und kündigte erst kürzlich an, künftig auch im Bereich von Antibiotika mit mRNA einzusteigen. Wer auch nur im Entferntesten etwas von der Biotech-Branche hält, wird an BioNTech so schnell kaum vorbeikommen. Dank der Impfstoff-Milliarden ist hier auch die Finanzierung der zahllosen Projekte über Jahre gesichert und sollte nur eines davon ein durchschlagender Erfolg sein, könnten die Investitionen sich mehr als bezahlt machen.
01.07.2022 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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