Die Zahlen von BioNTech brachten einige positive Überraschungen mit sich, doch restlos überzeugt werden konnten die Anleger nicht
BioNTech kann mit den weiteren Aussichten nicht punkten
Sichtlich gespannt warteten Anlegerinnen und Anleger am gestrigen Dienstag auf die Resultate von BioNTech und der Aktienkurs bewegte sich im Vorfeld kaum noch von der Stelle. Nun liegen die Zahlen vor und Begeisterung wollte sich an den Märkten nicht breitmachen. Gemischte Signale sorgten dafür, dass die BioNTech-Aktie eine kleine Achterbahnfahrt erlebte und sich letztlich mit roten Vorzeichen aus dem Handel verabschiedete.
Dabei gab es von BioNTech (US09075V1026) durchaus gute Nachrichten zu hören, mit denen kaum jemand gerechnet hätte. Der Wirkstoffentwickler profitierte im vergangenen Quartal davon, dass neue Covid-Impfstoffe früher als noch im vergangenen Jahr zugelassen werden konnten. Das gilt sowohl für das hiesige Geschäft als auch den Vertrieb in den USA durch den Partner Pfizer. Die Umsätze konnten im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 39 Prozent bis auf 1,2 Milliarden Euro zulegen und die Erwartungen der Analysten klar übertreffen.
Das reichte aus, um im vergangenen Quartal die roten Zahlen zu verlassen. BioNTech konnte einen Nettogewinn in Höhe von 198 Millionen Euro vermelden und damit das Ergebnis aus Q3 2023 klar übertreffen. Die Märkte hatten sich eigentlich schon fest auf Verluste eingestellt. Das war wohl der größte Lichtblick bei den Quartalszahlen. Allerdings ändert sich am eher verhaltenen Ausblick nichts und auf das Gesamtjahr gesehen rechnet das Unternehmen weiterhin mit roten Zahlen.
Die BioNTech-Aktie lässt nach
Die Prognose für das laufende Jahr blieb letztlich unangetastet und BioNTech rechnet damit, nur das untere Ende der Spanne von 2,5 bis 3,1 Milliarden Euro beim Umsatz zu erreichen. An Verlusten wurden in den ersten neun Monaten bereits 924 Millionen Euro angehäuft. Der Konzern rechnet mit einem starken vierten Quartal, doch selbst im bestmöglichen Fall wird der Sprung in die schwarzen Zahlen wohl nicht gelingen können. Den Anlegern war dies letztlich zu wenig, um in Kauflaune zu verfallen.
Im frühen Handel konnte die BioNTech-Aktie am Montag zunächst ins Plus drehen, ließ im weiteren Verlauf aber deutlich Federn. Per Handelsschluss standen 108,97 US-Dollar auf der Anzeigetafel und damit 2,25 Prozent weniger als noch tags zuvor. Enttäuscht waren die Anleger weniger von den Q3-Zahlen als viel mehr dem weiteren Ausblick und fehlenden Neuigkeiten zu Wirkstoffen in der Pipeline des Pharmakonzerns.
BioNTech sprach zwar über seine diversen Krebs-Impfstoffe und bekräftigte sein Ziel, bis zum Jahr 2026 eine erste Zulassung in Händen zu halten. Zudem wurde von Fortschritten bei einem Mittel gegen Brustkrebs gesprochen, dessen Entwicklung nun am weitesten fortgeschritten sein soll. Untermauert wurden derartige Aussagen aber nicht durch Zahlen oder neue Studienergebnisse. Die Anleger mussten sich daher mit warmen Worten zufriedengeben. Offensichtlich reicht das aber schon lange nicht mehr aus, um die BioNTech-Aktie wieder in höhere Gefilde zu bewegen.
Eine Glaubenssache
BioNTech hat als Unternehmen noch enorme Chancen vor sich und zumindest in der Theorie könnte es noch eine medizinische Revolution auf die Beine stellen, welche die Bedeutung der Corona-Impfstoffe noch einmal locker in den Schatten stellen würde. Problematisch bei Unternehmen aus dem Biotech-Segment ist aber, dass sich solch erfreuliche Szenarien nicht einmal ansatzweise garantieren lassen. Auch auf den letzten Metern vor einer Zulassung kann es noch zu einem Scheitern kommen und die Konkurrenz schläft bekanntlich nicht.
Zumindest für den Moment ist die BioNTech-Aktie daher ein Stück weit Glaubenssache. Wer von neuerlichen Erfolgen der Mainzer überzeugt ist und fest mit Zulassungen für Krebs-Medikamente rechnet, der dürfte seine Aktien nicht hergeben wollen. Doch bleibt eben das Risiko, dass es Fehlschläge zu verkraften geben könnte. Ob es sich lohnt, dies in Kauf zu nehmen, um sich fraglos vorhandene Chancen zu sichern, das kann nur jeder für sich selbst entscheiden.
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05.11.2024 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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