BioNTech fährt im ersten Halbjahr einen Milliardenverlust ein, ohne Aussichten auf eine schnelle Besserung zu liefern
Die Zahlen lassen BioNTech auf neue Tiefstände stürzen
Eine ganze Weile lang konnte BioNTech sich auf ansehnliche Umsätze mit Corona-Impfstoffen verlassen, womit der Mainzer Wirkstoffentwickler auch bequem seine laufenden Forschungen finanzieren konnte. Doch es zeichnete sich bereits vor Monaten ab, dass es damit vorbei sein würde. Die am Montag vorgelegten Zahlen brachten den Anteilseignern nun traurige Gewissheit.
Für das erste Halbjahr berichtete BioNTech (US09075V1026) über einen Verlust von über 1,1 Milliarden Euro. Im Jahr zuvor konnte im gleichen Zeitraum noch ein Plus von 312 Millionen Euro erzielt werden. Immer problematischer wird für das Unternehmen, dass Corona-Impfstoffe weiterhin der einzige Umsatzbringer sind und die Nachfrage sich dramatisch abgeschwächt hat. Schon im vergangenen Jahr konnten nur noch etwa vier Milliarden Euro mit Comirnaty eingenommen werden. Im laufenden Jahr sollen es nur noch zwischen 2,5 und 3,1 Milliarden Euro sein.
Zum Vergleich: im Jahr 2021, zur Hochphase der Corona-Pandemie, setzte BioNTech mit Corona-Impfstoff laut „Handelsblatt“ noch etwa 19 Milliarden Euro um. Im Vergleich dazu werden die Einnahmen der Prognose zufolge also um mehr als 80 Prozent abstürzen. Zudem ist fraglich, ob die Ziele erreicht werden können. Denn das erste Halbjahr bescherte dem Biotech-Unternehmen bisher lediglich 316 Millionen Euro Umsatz durch den Verkauf von Corona-Vakzinen.
Die Anleger von BioNTech werden skeptischer
Sorgenvoll stimmt bei BioNTech, wie schnell sich der Rückgang momentan abspielt. Im vergangenen Quartal rutschten die Umsätze um 23 Prozent bis auf 128,7 Millionen Euro in die Tiefe und die Verluste weiteten sich von 190,4 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum auf über 800 Millionen Euro aus. Selbst mit einem ansehnlichen Finanzpolster im Hinterkopf dürfte klar sein, dass der Konzern einen solchen Kurs nicht ewig fahren kann.
Es braucht dringend neue Medikamente, für die eine Zulassung aktuell aber kaum absehbar ist. In der Pipeline befinden sich zwar diverse mRNA-Wirkstoffe, welche Krebs behandeln sollen und auch Infektionskrankheiten haben die findigen Forscherinnen und Forscher noch immer im Visier. BioNTech-Chef Ugur Sahin sprach zudem in Interviews darüber, dass 2026 schon das erste Krebsmedikament am Markt platziert werden könnte. Sprechen lässt sich darüber aber nur im Konjunktiv und konkret in Aussicht stehen neue Medikamente in nächster Zeit nicht.
Daraus ergibt sich die Aussicht auf weitere Verluste, was die Anleger in die Flucht treibt. Die BioNTech-Aktie reagierte gestern mit Kursverlusten von 3,2 Prozent und fiel auf magere 71,80 Euro zurück. Zeitweise wurde knapp unterhalb von 70 Euro ein neues Allzeit-Tief erreicht. Es scheint offen zu sein, ob und wie diesem Trend entgegengewirkt werden könnte.
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07.08.2024 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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