BÖRSE TO GO - Arbeitsmarktdaten, Vonovia und thyssenkrupp
Gewinnmitnahmen zum Ende des asiatischen Handels
Gewinnmitnahmen setzen zum Ende des asiatischen Handels ein. Die europäischen und amerikanischen Futures hielten sich den größten Teil des Handels im Plus, drehten dann jedoch ab und bewegen sich kurz vor Eröffnung des vorbörslichen Handels in Europa im Minus. Der DAX-Future verliert mehr als -0,3 % und notiert unter 12.300 Punkten. Unter den US-Futures führt der Russell 2000 Future die Liste der Verlierer mit einem Minus von mehr als -1 % an. Der Dow-Future verliert knapp -0,6 %.
Die Gewinnmitnahmen schließen sich an das beste Quartal an, das der S&P 500 Index seit 1998 abgeschlossen hat. Die breit aufgestellte US-Benchmark erzielte im 2. Quartal einen Zugewinn von sage und schreibe 25,49 %. Wie erwartet verlief der Handel am Dienstag sehr positiv und stand ganz im Zeichen des Window-Dressings an der Börse. Der DAX schloss mit einem Plus von 0,64 % bei 12.310,93 Punkten. An der Wall Street stach der Nasdaq Composite Index mit einem Plus von 1,87 % auf 10.058,77 Punkte hervor.
China stemmt sich heute früh gegen den Trend. Alle chinesischen Benchmarks notieren im Plus und heben sich damit von den meisten asiatischen Börsenplätzen ab, deren Leitindizes überwiegend im Minus notieren. Angeführt wird die Rallye in China vom China A50 Index, der zum Ende des Handels hin mehr als 2,3 % im Plus steht.
Vonova: Dividende steigt um 9 %
Vonovia hält an ihrer hohen Ausschüttungsquote fest. Sehr zur Freude der Aktionäre. Auf der Hauptversammlung wurde die Erhöhung der Dividende um 9 % auf 1,57 Euro bestätigt und der Vorstand verwehrte sich gegen Kritik an der Ausschüttung. Das Unternehmen verwies darauf, dass der Jahresabschluss 2019 gut gewesen sei und man in der Covid-19 Krise keine staatlichen Unterstützungen in Anspruch genommen habe und keine Mitarbeiter in Kurzarbeit geschickt hat.
In der Kritik stehen die geringeren Rücklagen. Vonovia schüttet mit 851 Mio. Euro rund 70 % ihres operativen Ergebnisses aus. Das ist ein vergleichsweiser hoher Anteil, der dem Unternehmen wenig Spielraum lässt, um Reserven für schwierige Zeiten aufzubauen.
thyssenkrupp unter Druck
Die hohen Fixkosten drängen den Stahlkonzern an die Wand. Der Nachfrageeinbruch, im Wesentlichen bedingt durch die Schließungen von Kundenwerken im Lockdown, wird im laufenden Fiskaljahr 2019/2020 (30. September 2020) voraussichtlich dazu führen, dass der Stahlabsatz nur 8,8 Mio. Tonnen in diesem Jahr erreichen wird. Der Vorstand hatte schon vor Covid-19 keine allzu optimistische Prognose für das Jahr, aber immerhin lag die Absatzprognose bei 10,7 Mio. Tonnen.
Die Differenz beim Absatz wird großen Schaden anrichten. Das betrifft im Kern den Cashflow, der voraussichtlich im Gesamtjahr einen Abfluss von mehr als 1 Mrd. Euro erreichen wird. Der Finanzvorstand warnte, dass der Geschäftseinbruch den Konzern in seiner Existenz bedrohen kann, wenn nicht alle Hebel in Bewegung gesetzt werden, um Kosten zu senken. Ein weiterer Stellenabbau und Werkschließungen sind nicht mehr auszuschließen. Die Aktien von thyssenkrupp haben sich seit Herbst schon halbiert. Vorbörslich (L&S) notieren sie bei 6,30 Euro (-0,13 %).
Arbeitsmarktdaten dominieren
In Deutschland stehen heute die monatlichen Einzelhandelsumsätze und Arbeitsmarktdaten im Vordergrund. Im Jahresvergleich wird für den Monat Mai zwar ein Rückgang um -3,5 % erwartet, doch das wäre eine deutliche Verbesserung im Vergleich zum Monat April, als der Einzelhandel einen Einbruch um -6,5 % im Jahresvergleich erlitt. Im Monatsvergleich wird ein Wachstum von 3,9 % erwartet.
Die Arbeitslosenquote soll im Juni auf 6,6 % gestiegen sein. Nach einem Stand von 6,3 % im Mai wird mit einer Zunahme von netto 120.000 Arbeitslosen gerechnet. Im Mai hatten sich netto 238.000 Menschen arbeitslos gemeldet.
In den USA werden übrigens auch Arbeitsmarktdaten veröffentlicht und die Wall Street wird sehr genau darauf schauen. Die letzte Rallye-Phase basierte im Wesentlichen auf dem letzten monatlichen Arbeitsmarktbericht, der eine deutliche Erholung signalisierte. Der Bericht steht unter der Kritik, die wirkliche Höhe der Arbeitslosigkeit als zu gering auszuweisen.
Um 14:15 Uhr wird ADP ihre Prognose zu der Beschäftigungsänderung im Juni veröffentlichen. Die Prognose liegt bei einer Zunahme der Beschäftigung um 3 Mio. Arbeitsplätze. Am Freitag erwarten wir den vollständigen Arbeitsmarktbericht der US-Regierung.
Einkaufsmanagerindizes im Blick
Rund um den Globus werden heute viele abschließende Zahlen für die Einkaufsmanagerindizes des Monats Juni bekannt gegeben. Die Indizes gelten als Frühindikatoren, da sie die Stimmung im Einkauf zahlreicher Unternehmen abfragen. In der Regel geben die Indizes die Entwicklung in der Realwirtschaft mit einem Vorsprung von drei bis sechs Monaten wider.
Australien, China, Indien, Indonesien und Japan haben bereits die Einkaufsmanagerindizes für ihr verarbeitendes Gewerbe veröffentlicht. Allen Zahlen gemein ist, dass das Momentum positiv ist. Australien und China wiesen erneut Index-Stände über 50 Punkten aus, was eine Expansion des Sektors indiziert. Indonesien, Indien und Japan zeigten auch positives Momentum, blieben aber allesamt unter der Marke von 50 Punkten und signalisieren damit weiterhin eine Kontraktion der Geschäftsaktivität.
Aus Europa erwarten wir heute die Einkaufsmanagerindizes aus Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Spanien und der Schweiz, sowie für die gesamte Euro-Zone. Außerhalb Europas werden noch zusätzlich Brasilien, Südafrika und die USA ihre Einkaufsmanagerindizes für das verarbeitende Gewerbe veröffentlichen.
01.07.2020 - Mikey Fritz - mf@ntg24.de
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