Fed lässt die Zügel locker, Salesforce Co-Chef muss gehen und Entlassungswelle bei Amazon - BÖRSE TO GO
Fed-Chef Powell lässt die Zügel locker - 50 Basispunkte im Dezember erwartet
Mit einer starken Rallye begrüßte die Wall Street am Mittwochabend die Rede von Fed-Chair Powell. Der Vorsitzende der US-Notenbank bestätigte noch einmal, dass im Dezember mit einem kleineren Zinsschritt zu rechnen ist. Salesforce verliert überraschend seinen Co-Chef. Bret Taylor muss das Unternehmen nach einem schwachen Quartalsbericht verlassen. Bei Amazon fällt die Axt. Man hatte die Entlassung von rund 10.000 Mitarbeitern angekündigt und die Entlassungswelle startet im Hardwarebereich des Unternehmens.
Der asiatische Aktienhandel übernahm die positiven Vorgaben aus den USA und steigt heute auf der ganzen Breite. Erleichterung herrscht auch im chinesischen Handel, nachdem Peking selektive Lockerungen bei den Covid-19 Vorschriften ankündigte, nachdem es zu Unruhen im Land kam. Der Terminmarkt ist ebenfalls vor Eröffnung der europäischen Vorbörse freundlich gestimmt. Der DAX-Future wird bei 14.585 Punkten (+1,15 %) gehandelt.
Vor der Rede von Jerome Powell preiste Frankfurt am Mittwoch eine positive Überraschung ein. Die Bären deckten Short-Positionen ein und ließen alle deutschen Benchmarks steigen. Die Liste der Gewinner wurde vom TecDAX angeführt, der um 1,46 % auf 3.069,96 Punkte kletterte, dicht gefolgt vom SDAX, der um 1,33 % auf 12.382,96 Punkte sprang. Der MDAX konnte sich um 0,93 % auf 25.593,23 Punkte verbessern und der DAX schaffte ein kleineres Plus von 0,29 % auf 14.397,04 Punkte.
Die Wall Street war im Vorfeld der Rede sehr zurückhaltend. Nachdem der Fed-Chairman jedoch erneut in Aussicht stellte, dass der US-Leitzins auf der Sitzung im Dezember voraussichtlich um 50 statt um 75 Basispunkte steigen wird, kletterten die Kurse in New York sehr stark. Der Nasdaq Composite Index erlebte eine sehr starke Tagesrallye und schloss 4,41 % höher bei 11.468,00 Punkten. Der S&P 500 Index konnte ebenfalls sehr stark steigen und verbesserte sich um 3,09 % auf 4.080,11 Punkte. Der Dow Jones Industrial Average Index stieg um 2,18 % auf 34.589,77 Punkte.
Powell Rede erleichtert Wall Street
Es hatte sich bereits auf der Pressekonferenz und den Minutes der letzten FOMC-Sitzung abgezeichnet. Jerome Powell bestätigte dann noch einmal gestern Abend nach Börsenschluss in Europa, dass die Federal Reserve voraussichtlich schon auf der Sitzung im Dezember beginnen wird, dass Tempo bei den Zinsschritten zu verringern. Nachdem man vier Zinsschritte in Folge mit einer Größe von je 75 Basispunkten beschlossen hatte, plant man nun auf Zinsschritte von 50 Basispunkten zurückzugehen. Der Vorsitzende der Federal Reserve betonte aber auch noch einmal, dass der Endpunkt des Zinszyklus höher als bisher intern erwartet liegt und ebenfalls noch geklärt werden muss, wie lange die US-Notenbank den Zins dann auf dem stark erhöhten Niveau halten muss, um die Inflation wieder in die Zielzone von rund 2 % p. a. zurückzubringen.
Salesforce: Bret Taylor muss gehen
Bret Taylor war einer der Hoffnungsträger im obersten Management bei Salesforce (US79466L3024). Umso überraschte zeigte sich die Börse, nachdem gestern Abend nachbörslich bekannt gegeben wurde, dass Taylor das Unternehmen Ende Januar verlassen wird. Einen Nachfolger für den Co-Chef präsentierte das Unternehmen nicht. Stattdessen wird der Co-Gründer Marc Benioff in Zukunft wieder alleiniger CEO und Vorsitzende des Boards werden. Die Anleger verschreckte die Meldung, die die Aktien nach Handelsschluss um -6,86 % auf 149,26 US-Dollar fallen ließen. Was auch mit dem schwachen Quartalsabschluss zusammenhing. Salesforce hat im 3. Fiskalquartal einen Gewinneinbruch von 468 auf 210 Mio. US-Dollar gesehen, nachdem die Betriebskosten deutlich stiegen.
Bei Amazon fällt die Axt
Einen Einstellungsstopp hatte Amazon (US0231351067) bereits durchgesetzt. Jetzt beginnt der E-Commerce-Riese seine Belegschaft gezielt zu reduzieren, um die Profitabilität zu verbessern. Angesetzt wird zuerst bei den Randtätigkeiten, die keinen nennenswerten Einfluss auf das Umsatzwachstum haben. Dazu zählt wenig überraschend der umfangreiche Hardwarebereich. Die Bereiche, die sich mit der Entwicklung von Alexa, dem Kindle und dem Halo Fitnessband beschäftigen, zählen zu den ersten Betroffenen. Keines der Geräte hat für die Gesellschaft den erhofften wirtschaftlichen Erfolg gebracht. Amazon hatte signalisiert, dass in der ersten Welle rund 10.000 Arbeitsplätze gestrichen werden.
Tagestermine
Der Tag begann mit der Veröffentlichung der deutschen Einzelhandelsumsätze für den Monat Oktober um 08:00 Uhr. Die Ökonomen hatten im Schnitt erwartet, dass die Einzelhandelsumsätze im Vergleich zum September um -0,6 % gesunken waren. Im Jahresvergleich wurde mit einem Rückgang um -2,8 % gerechnet. Die Zahlen fielen jedoch erheblich schlechter aus. Im Monatsvergleich brachen die Umsätze um -2,8 % und im Jahresvergleich um -5,0 % ein.
01.12.2022 - Mikey Fritz
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