BÖRSE TO GO - BioNTech, DWS und Orange
Hohe Erwartungen an die neue Handelswoche
Die Futures preisen nach dem Wochenende hohe Erwartung an die neue Woche ein. Der DAX-Future wird eine Stunde vor Eröffnung der Vorbörse in Europa mehr als 0,75 % im Plus gesehen bei über 13.220 Punkten. Für den DAX indiziert das eine Eröffnung in Frankfurt um 09:00 Uhr oberhalb von 13.235 Punkten. Die US-Futures liegen sogar noch stärker im Plus. Der S&P 500 Future wird mehr als 0,9 % höher gesehen über 3.614 Punkten. Der Nasdaq-Future notiert bei mehr als 0,92 % über 12.043 Punkten.
Der deutsche Aktienmarkt konnte die hohen Gewinne der Woche größtenteils mit ins Wochenende nehmen. Alle Benchmarks beendeten den letzten Handelstag im Plus, wobei der SDAX erneut der größte Gewinner des Tages war. Der Index für kleine Unternehmen stieg um 0,66 % auf 13.132,54 Punkte und erreichte damit den höchsten bisher gemessenen Schlusskurs. Auf die Woche betrachtet, ergab sich so ein Plus von 6,67 %. Die Aktien der Deutsche Euroshop (+8,42 %) und der LPKF (+7,10 %) waren die Titel mit den größten Kursgewinnen im Index am Freitag. LPKF hatte am Freitag zugelegt, nachdem der Aufsichtsratsvorsitzende Dr. Markus Peters sein Amt niedergelegt hatte.
Der DAX konnte bis zum Mittag zulegen, schwächelte dann aber am Nachmittag. Am Ende blieb nur ein kleines Plus von 0,18 % auf 13.076,72 Punkte. Besonders gefragt waren in diesem Fall die Aktien von HeidelbergCement (+2,70 %) und der Deutschen Börse (+2,66 %).
Wien stieg auch am Freitag weiter. Der ATX verteuerte sich um 0,82 % und etablierte sich damit über der Marke von 2.400 Punkten. Die Tagessieger waren die Banken. Die Aktien der Erste Group Bank stiegen um 2,91 % auf 22,28 Euro und die Raiffeisen Bank International stieg um 2,52 % auf 15,05 Euro. Zürich zeigte dagegen keine rechte Kauflaune, sondern stagnierte auf dem Niveau vom Donnerstag.
Die Wall Street legte eine Rallye von der Eröffnung bis zum Schluss hin. Alle amerikanischen Benchmarks verzeichneten einen starken Tag mit hohen Gewinnen. Erneut führte der Russell 2000 Index die Liste der Gewinner an. Der Index stieg am Freitag um 2,08 % auf 1.744,04 Punkte. Auch auf die gesamte Woche gesehen, führte der Russell 2000 die Liste mit einem Plus 6,10 % an. Der S&P 500 Index verbesserte sich um 1,36 % auf 3.585,15 Punkte. Am schwächsten performte der Nasdaq Composite Index, der „nur“ um 1,02 % auf 11.829,29 Punkte stieg.
BioNTech: Trump verspricht schnelle Zulassung
US-Präsident Trump schaltete sich erneut in die Diskussion um den Corona-Impfstoff ein. Während einer Rede vor dem Weißen Haus kündigte Trump an, dass der Impfstoff von Pfizer und BioNTech „bei Weitem alle Erwartungen“ übertrifft und dass die amerikanische Gesundheitsbehörde FDA schnell eine Zulassung erteilen wird. Dies wird keine vollständige Zulassung, sondern nur eine vorübergehende Notfallzulassung sein, die deutlich geringere Hürden hat. Trump teilte obendrein mit, dass sich die US-Regierung die Option für 100 Millionen Dosen des Impfstoffes gesichert habe. Da jeder Mensch mindestens zwei Dosen benötigt, um einen Impfschutz zu erhalten, reicht diese erste Tranche für knapp 50 Mio. Amerikaner.
DWS beziffert Wirecard-Verlust
Seit Langem ist bekannt, dass die DWS sich schwer mit Wirecard verspekuliert hatte. Zeitweise war die Fondstochter der Deutschen Bank sogar der größte Ankerinvestor der Gesellschaft und hielt etwa 12,5 % der Aktien in der Spitze. Unter anderem lagen die Aktien im Flaggschiff DWS Deutschland, das vom Portfoliomanager Tim Albrecht geführt wird. Die Positionen wurden zwar im 2. Quartal abgebaut, aber die Gewichtung in den Fonds waren bis zum Ende hoch, obwohl es objektiv betrachtet erhebliche Zweifel an der Glaubwürdigkeit der Berichterstattung der Gesellschaft gab. Die Verluste für die DWS-Kunden sind hoch und die schwache Performance der betroffenen Fonds ist so erheblich, dass der Druck auf die Geschäftsführung zunimmt. So stark, dass die Gesellschaft nun Klage eingereicht hat und Wirecard in Höhe von 600 Mio. Euro in Anspruch nehmen will.
Um aus der Defensive zu kommen, attackiert Asoka Wöhrmann seit dem Wochenende. Neben dem Ruf nach Schadensersatz kündigte der DWS-Chef auch Klagen gegen die ehemaligen Verantwortlichen im Vorstand der Wirecard an. Ein Unterfangen, das eher symbolischer Natur ist, denn von den 600 Mio. Euro werden die Kunden der DWS bestenfalls einen Bruchteil wiederbekommen, wenn überhaupt jemals ein Cent fließen sollte. Es stellt sich eher die Frage, warum Wöhrmann und der zuständige Portfoliomanager Tim Albrecht nicht den Hut nehmen.
Wichtige Quartalsberichte am Montag: Baidu.com, CEVA Logistic, Dermapharm Holding, Francotyp-Postalia Holding, Gesco, Grand City Properties, JD.com, Sonova, Tyson Foods und Vodafone
Orange schlägt Allianz vor
Der französische Telekommunikationskonzern Orange schlägt eine europaweite Allianz vor. Der Vorstandsvorsitzende Stéphane Richard bot öffentlich seinen Mitbewerbern an, eine gemeinsame Gesellschaft zu gründen, die alle Funkmasten bündelt. Orange hatte das Geschäft mit den eigenen Funkmasten bereits in eine eigene Gesellschaft ausgegliedert und sucht nun nach Synergieeffekten. Über insgesamt 59.000 Masten verfügt die Gesellschaft und sucht den Zusammenschluss mit großen Konkurrenten wie der Deutschen Telekom und Vodafone. Dahinter steht die neue Investitionswelle, die durch die Branche rollt. Die neue 5G-Technologie wird derzeit europaweit ausgerollt und ein Zusammenschluss der Funkmasten würde die Investitionen erheblich reduzieren.
Tagestermine
Das vorläufige Bruttoinlandsprodukt Japans stieg im 3. Quartal stärker als erwartet. Ökonomen hatten mit einem annualisierten Wachstum von 4,4 % gerechnet, doch das Wachstum der Wirtschaftsleistung betrug 5,0 %. Allerdings wurde auch die Kontraktion für das 2. Quartal von -7,9 auf -8,2 % revidiert. Im Vergleich zum Vorquartal betrug das Wachstum 21,4 %, nach einem Einbruch um -28,8 % (ursprünglich: -28,1 %) im 2. Quartal.
Die Industrieproduktion in China bleibt auf starkem Wachstumskurs. Während die Prognosen mit einer leichten Abschwächung des Wachstums von zuvor 6,9 % auf 6,5 % im Oktober gerechnet hatten, konnte die Industrie das hohe Wachstum von 6,9 % auch im Oktober halten.
Um 14:00 Uhr erwartet die Börse den Beginn der heutigen Rede von EZB-Präsidentin Christine Lagarde.
In den USA erwarten wir dann vor Börseneröffnung um 14:30 Uhr die Veröffentlichung des New York Empire State Herstellungsindex. Der Index gibt die Lage im produzierenden Gewerbe im Bundesstaat New York wider und gilt als Frühindikator. Der Index soll laut den Prognosen im November von 10,50 auf 13,50 Punkte gestiegen sein.
16.11.2020 - Mikey Fritz - mf@ntg24.de
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