ASML überrascht nicht, Powell winkt ab und Adidas erhöht Jahresprognose - BÖRSE TO GO
Keine positive Überraschung von ASML - Zahlen nur befriedigend
ASML legte am Morgen nur befriedigende Zahlen vor, die nicht den außerordentlich hohen Erwartungen der Börse entsprechen. Auch die Jahresprognose hob man nicht an. Powell winkt ab. Die Inflation ist zu hoch und entwickelt sich nicht wie erwartet, was eine erste Zinssenkung weiter herauszögern wird. Adidas überraschte seine Aktionäre nachbörslich mit einer Erhöhung der Jahresprognose. Sowohl der Umsatz als auch das operative Ergebnis sollen stärker als ursprünglich erwartet steigen.
In Asien heißt es heute China gegen den Rest. Die starken BIP-Daten wirken nach und lassen heute früh in der Asien-Sitzung alle chinesischen Onshore-Benchmarks steigen. Der Rest der Region, einschließlich der Börse Hongkong, geben allerdings leicht ab. Der Terminmarkt zeigt sich freundlich vor Eröffnung der europäischen Vorbörse. Der DAX-Future (Juni) wird bei 17.998 Punkten (+0,19 %) gehandelt. Das sah gestern noch ganz anders aus.
In Frankfurt ging der Sell-off am Dienstag weiter. Alle deutschen Benchmarks verzeichneten deutliche Abschläge, wobei der MDAX die Liste der Verlierer mit einem Abschlag von -1,79 % auf 25.973,85 Punkte anführte. Die Aktien von Aroundtown (LU1673108939) verzeichneten dabei die größten Verluste. Dicht auf folgte der SDAX, der -1,74 % auf 14.009,29 Punkte verlor. Der DAX schloss 1,44 % tiefer bei 17.766,23 Punkten und der TecDAX beendete den Handel bei 3.292,22 Punkten (-1,26 %).
Ausgewogener präsentierte sich dagegen die Wall Street. Obwohl Fed-Chair Powell betonte, dass die Zinsen länger als erwartet höher bleiben werden, hielten sich die Kursveränderungen in engen Grenzen. Der Dow Jones Industrial Average Index konnte sich sogar um 0,17 % auf 37.798,97 Punkte verbessern. Der Nasdaq Composite Index sank leicht um -0,12 % auf 15.865,25 Punkte und der S&P 500 Index gab -0,21 % auf 5.051,41 Punkte ab.
ASML mit befriedigenden Zahlen
Das dürfte für wenig Begeisterung sorgen. Die Zahlen und der neue Ausblick von ASML (NL0010273215) fielen eher bescheiden aus. Der Umsatz im 1. Quartal erreichte mit 5,29 Mrd. Euro nur die Mitte der hauseigenen Prognose. Im 4. Quartal erlöste man noch 7,24 Mrd. Euro. Das Ergebnis lag bei 1,224 Mrd. Euro bzw. 3,11 Euro je Aktie nach 2,05 Mrd. Euro im 4. Quartal (5,21 Euro je Aktie). Für das laufende 2. Quartal wird ein Umsatz von 5,7 bis 6,2 Mrd. Euro prognostiziert bei einer Rohertragsmarge, die im Zweifel mit 50 % bis 51 % leicht unter dem Niveau des 1. Quartals liegen wird. Die Jahresprognose beließ man unverändert. Auch den abschließenden Dividendenvorschlag legte man am Mittwochmorgen vor. Nach der Ausschüttung von drei Zwischendividenden zu je 1,45 Euro je Aktie soll nun noch eine finale Dividende von 1,75 Euro je Aktie zur Hauptversammlung kommen. Das ergibt in Summe eine Jahresdividende von 6,10 Euro je Aktie. Ein leichter Anstieg um 5,2 % im Jahresvergleich. Parallel dazu gab man bekannt, dass im 1. Quartal eigene Aktien im Wert von „rund“ 400 Mio. Euro zurückgekauft wurden.
Powell winkt ab
Keine schnelle Zinssenkung in den USA mehr geplant. Jerome Powell unterstrich am Dienstagabend, dass es länger als erwartet brauchen wird, um die Inflation auf die Zielgröße der Federal Reserve von 2 % zu bringen, was Zinssenkungen rechtfertigen würde. Die Mitglieder des Offenmarktausschusses sind sich einig, dass sie mehr Zuversicht benötigen, um die Zinsen wieder zu senken. Die jüngsten Inflationsdaten haben dazu jedoch wenig Anlass geboten. Die Börse war ursprünglich am Jahresbeginn mit der Erwartung nach sechs bis sieben Zinssenkungen in das neue Jahr gestartet. Die erste Zinssenkung sollte aus Sicht der Anleger bereits im März kommen, was sich nicht realisierte. Die Erwartungen der Börse verschoben sich daraufhin auf nur noch drei Zinssenkungen, die im Juni starten sollten. Da die Fed vor den US-Wahlen (November) Zinsentscheidungen vermeidet, um die politische Neutralität zu wahren, verlagert sich inzwischen die Erwartung auf nur noch eine Zinssenkung im Dezember. Die Situation in den USA beginnt sich damit immer stärker vom Rest der Welt abzusetzen. Frau Lagarde hatte beispielsweise am Dienstag betont, dass die EZB in relativ kurzer Zeit (Juni) mit der ersten Zinssenkung rechnet.
Adidas überrascht mit Prognoseerhöhung
Adidas (DE000A1EWWW0) erfreute die Aktionäre nach Börsenschluss mit einer Erhöhung der Jahresprognose und einem starken 1. Quartal. Während der Konkurrent Nike (US6541061031) mit einem veralteten Angebot in der Gunst der Käufer zurückfällt, konnte Adidas den Umsatz im März-Quartal um 3 % im Jahresvergleich auf 5,458 Mrd. Euro verbessern. Die Analysten hatten hingegen lediglich mit einer Stagnation bei rund 5,298 Mrd. Euro gerechnet. Obendrein sprang das Betriebsergebnis um 460 % auf 336 Mio. Euro von zuvor 60 Mio. Euro. Auch hier lagen die Erwartungen komplett daneben, die sich bei 143 Mio. Euro eingependelt hatten. Adidas profitierte (erneut) vom Abverkauf seines Yeezy Portfolios und dem Revival der Samba Schuhe. Nach dem starken Jahresauftakt erhöhte der Vorstand dann auch gleich noch die Jahresprognose. Beim Umsatz hatte man anfänglich ein Umsatzwachstum im mittleren einstelligen Prozentbereich vorgesehen. Jetzt geht man von einem mittleren bis hohen einstelligen Wachstum aus. Gleichzeitig wurde die Prognose für das Betriebsergebnis von zuvor 500 Mio. Euro auf nun 700 Mio. Euro angehoben. Die Aktien hatten auf Xetra bei 202,50 Euro geschlossen und beendeten den nachbörslichen Handel bei Lang & Schwarz (DE000LS1LUS9) bei 208,95 Euro.
Tagestermine
Nachdem Frau Lagarde am Dienstag noch einmal den Willen der EZB zu zügigen Zinssenkungen bekundete, kommen heute um 11:00 Uhr die finalen Inflationsdaten der Euro-Zone für den Monat März herein. Die Inflationsrate soll von 2,6 % auf 2,4 % gefallen sein und die Kernrate wird bei 2,9 % nach 3,1 % im Vormonat gesehen.
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17.04.2024 - Mikey Fritz
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