BÖRSE TO GO - Hornbach, Thyssenkrupp und die EZB
Lagarde maßregelt die Bundesbank
Mit hohen Kursgewinnen weltweit reagieren die Börsen auf ein potenzielles Medikament im Kampf gegen den Corona-Virus. Das amerikanische Biotech-Unternehmen Moderna schürte neue Hoffnungen, dass bald ein Impfstoff verfügbar sei. Die europäischen und amerikanischen Börsen schlossen mit starken Gewinnen, die jedoch heute früh im asiatischen Handel nicht nahtlos fortgeführt wurden. Der S&P 500 Future ist unverändert, während der DAX Future mit einem Zugewinn von 0,22 % im Plus notiert.
Empfindlich reagierte die Präsidentin der Europäischen Zentralbank auf die Entscheidung des deutschen Bundesverfassungsgerichts. In einem Interview mit drei führenden europäischen Tageszeitungen, darunter keine deutsche, erinnerte Lagarde die Bundesbank daran, dass sie vertraglich verpflichtet sei der Europäischen Zentralbank (EZB) zu gehorchen und das die EZB der Rechtsprechung des Europäischen Gerichtshofs untersteht. Letzterer hatte in der Vergangenheit Bedenken von Klägern aus Deutschland abgewiegelt. Das Bundesverfassungsgericht hat Anfang des Monats über die Klagen gegen das OMT-Programm der EZB entschieden und ist zu einer anderen Auffassung gelangt.
Thyssenkrupp will schrumpfen
Bei Thyssenkrupp kriselt es weiter. Trotz der erst kürzlich veröffentlichen neuen Stahlstrategie für den Konzern, bleibt die Zukunft der Stahlsparte offen. Angesichts der strukturellen Überkapazitäten in Europa ist ein Verbleib im Konzern nicht sicher. Die Möglichkeit einer Fusion werde weiterhin geprüft. Zudem sieht der Vorstand den Marineschiffbau analog zur Stahlsparte und prüft die Optionen.
Die Frage ist nur, mit wem Thyssenkrupp fusionieren kann. Viel Zeit und Geld hatte man bekanntlich in die Fusion mit Tata Steel Europe gesteckt, nur um sich letztlich eine Abfuhr von den europäischen Wettbewerbsbehörden abzuholen. Bleibt nur eine Fusion mit einem kleineren Konkurrenten.
Starkes Quartal für Hornbach
Hornbach zieht eine positive Zwischenbilanz. Nach Börsenschluss veröffentlichte die Baumarktgruppe einen Zwischenbericht für das laufende 1. Quartal 2020/21 (01. März bis 31. Mai) und bot einen Ausblick auf das restliche Geschäftsjahr. Anders als von vielen erwartet, zeichnete der Vorstand ein positives Bild für das laufende Quartal, warnte aber vor Risiken im restlichen Verlauf des Jahres.
Der Umsatz soll im 1. Quartal im Jahresvergleich gestiegen sein. Auch das bereinigte Konzernbetriebsergebnis (EBIT) soll „signifikant“ über dem Vorjahresquartal liegen. Hornbach begründet die gute Entwicklung mit der überdurchschnittlich hohen Nachfrage der Kunden, seit dem alle Hornbachmärkte wieder geöffnet haben. Vorsichtig ist der Vorstand jedoch für die restlichen Quartale und rechnet damit, dass die Konjunktur sich in Europa weiter abschwächt.
Zur Veröffentlichung anstehende Quartalsberichte: Einhell Germany, Flughafen Wien, Mologen, Sonova
Hohe Erwartungen an das ZEW-Konjunkturbarometer
Aus Großbritannien bekommen wir heute früh um 08:00 Uhr die jüngsten Arbeitsmarktdaten für den Monat April. Den Schätzungen zufolge soll die Arbeitslosenquote von 4,0 auf 4,4 % und die Zahl der neuen Arbeitslosen um 676.000 gestiegen sein.
Mehrere Länder veröffentlichen zudem um 08:00 Uhr die Zahl der PKW-Neuzulassungen im Monat April. Dazu zählen neben Deutschland auch Frankreich, Italien und Großbritannien. Damit ist der Kern der Europäischen Union abgedeckt und wird ein gutes Bild abgeben, ob sich der Absatz im 2. Quartal für die Autoindustrie besser als befürchtet entwickeln wird.
Für den deutschen Börsenhandel wird es dann um 11:00 Uhr noch einmal spannend. Das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung wird den jüngsten ZEW-Index für den Monat Mai veröffentlichen. Zeitgleich wird auch der ZEW-Index für die Euro-Zone veröffentlicht.
Dominiert wird der Tag aber ohne Zweifel von der anstehenden Rede des FED-Vorsitzenden Powell, der ab 16:00 Uhr sprechen wird.
19.05.2020 - Mikey Fritz - mf@ntg24.de
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