BÖRSE TO GO - Allianz, Amazon und Klöckner
Verhaltene Eröffnung in Frankfurt erwartet
Die wichtigsten Futures tendieren im asiatischen Handel alle positiv. Sämtliche US-Futures liegen deutlich im Plus und schließen damit nahtlos an eine positive Sitzung in New York an. Neben dem S&P 500 Future, der über 0,5 % im Plus liegt, ist auch der Russell 2000 Future hervorzuheben, der fast 1 % im Plus notiert. Die positive Stimmung färbt aber nur teilweise auf die Eröffnungserwartungen für Frankfurt ab. Der DAX-Future notiert eine Stunde vor Eröffnung der europäischen Vorbörse nur etwas mehr als 0,3 % im Plus bei über 12.665 Punkten. Offensichtlich sind die Anleger weiterhin so zurückhaltend wie bereits im gestrigen Handel.
Frankfurt litt auch am Donnerstag mehrheitlich unter Abgaben. Alle deutschen Benchmarks beendeten den Tag im Minus. Am stärksten traf es den MDAX, der um -1,31 % auf 26.424,05 Punkte fiel. Die Aktien von Dürr (-5,53 %) und Grenke (-3,93 %) waren die größten Verlierer im Index. Dürr hatte eine Wandelanleihe emittiert, die die bestehende Aktienbasis verwässert. Auch den TecDAX erwischte es am Donnerstag. Am Ende stand ein Verlust von -0,98 % auf 3.011,20 Punkte, wobei Morphosys (-3,85 %) und Evotec (-3,59 %) die Liste der Verlierer anführten.
Der DAX hielt sich vergleichsweise gut. Gegen Mittag notierte der Leitindex sogar eine Weile im Plus, gab dann aber zur Wall Street Eröffnung wieder ab und schloss -0,29 % tiefer bei 12.606,57 Punkten. Bei adidas (-2,51 %) und MTU Aero Engines (-2,38 %) waren größere Abschläge zu verzeichnen.
Die Wall Street konnte einheitlich im Plus schließen. Alle wichtigen Benchmarks verzeichneten Gewinne, allerdings nur kleine. Der S&P 500 Index verbesserte sich um 0,30 % auf 3.246,59 Punkte und der Nasdaq Composite Index erreichte einen Tagesgewinn von 0,37 % auf 10.672,27 Punkte.
Ex-China notiert Asien heute früh im Plus. Der japanische Nikkei 225 Index kann sich zwischenzeitlich um mehr als 0,4 % auf über 23.180 Punkte verbessern und der australische ASX 200 Index klettert sogar um mehr als 1,15 % auf über 5.940 Punkte. Die chinesischen Benchmarks notieren dagegen alle im Minus. Am deutlichsten sind die Verluste erneut beim China A50 Index ausgeprägt, der mehr als -1,6 % unter 15.110 Punkte fällt.
Allianz expandiert in Frankreich
Die Allianz macht ihre Ankündigung wahr und plant im Sachversicherungsgeschäft zuzukaufen. Die französische Tochter der britischen Versicherungsgesellschaft Aviva steht zum Verkauf. Doch die Versicherung ist sowohl im Sach- als auch im Lebensversicherungsgeschäft tätig. Die Allianz hat mehrfach deutlich gemacht, dass man zum einen das Leben-Geschäft nicht weiter ausbauen will und partiell sogar daran arbeitet, das bestehende Leben-Geschäft abzugeben.
Die geplante Übernahme in Frankreich wird durch Athora möglich. Die Tochter des amerikanischen Finanzinvestors Apollo ist auf die Abwicklung von Versicherungsverträgen spezialisiert und wird den französischen Teil von Aviva mit übernehmen. Die Allianz erhält dann das Sach- und Unfall-Geschäft und Athora wird das Leben-Geschäft übernehmen, um es abzuwickeln. Noch ist der Verkauf nicht unter Dach und Fach. Drei weitere Konkurrenten interessieren sich ebenfalls für Aviva, aber die Allianz und Athora gelten als Favoriten für diesen Deal. Die Allianz-Aktie schloss am Donnerstag 0,81 % höher bei 164,38 Euro.
Amazons Luna ist Hit-verdächtig
Amazon arbeitet an der vertikalen Integration seines Geschäfts. AWS, das im Wesentlichen die Profite für den Konzern erwirtschaftet, soll in Zukunft als Grundlage für einen Gaming-Streaming-Service herhalten. Die Idee ist dabei, die Konsole bzw. die Gaming-Hardware obsolet zu machen und durch eine relativ einfache Zugangshardware zu setzen. Die eigentliche Rechenpower soll in der Cloud stattfinden. Ein gewagtes Projekt, denn die erfolgreichsten Spiele verlangen sehr hohe Rechenleistung von CPUs und GPUs, aber auch Datenverbindungen mit hohem Durchsatz und geringer Latenz. Die größte Hürde ist jedoch die Auswahl der Spiele.
Gaming ist eine „the winner takes it all“ Branche. Sie hat am Umsatz gemessen, die Film und Musik Branche überholt, aber die Verteilung der Umsätze und Gewinne ist keineswegs proportional, sondern es sind nur wenige Gesellschaften, die den Löwenanteil des Geschäfts auf sich ziehen. Diese Erfahrung hat beispielsweise Apple mit Apple Arcade machen müssen. Der Gaming-Streaming-Service blieb hinter den Erwartungen zurück, weil der Content schlicht und einfach nicht attraktiv genug ist. Genau wie Apple wird auch Amazon ohne Zweifel die Infrastruktur stemmen können. Der Erfolg wird jedoch nur kommen, wenn die großen Blockbuster angeboten werden. Und hier verspricht der neue Amazon Services Luna durch die Kooperation mit Ubisoft durchaus ein Hit werden zu können. Auch wird Amazon die populäre Tochter Twitch mit Luna verbinden, was zusätzliche Synergieeffekte bringen kann. Die Aktien von Amazon haben bei 3.019,79 US-Dollar (+0,66 %) geschlossen.
Die folgenden wichtigen Aktien werden heute Ex-Dividende gehandelt: American Tower, Danaher, General Electric und Johnson Controls
Klöckner hebt Prognose an
Gute Nachrichten von Klöckner. Der September ist bisher so gut verlaufen, dass der Stahlhändler eine Anhebung der Quartals- und Jahresprognose vorgenommen hat. Die Nachfrage sei weiterhin in Europa und den USA volatil, tendiere aber nach oben. Was sich positiv für Klöckner auf die Preisgestaltung auswirkt. Im 3. Quartal erwartet Klöckner nun ein EBITDA 30 bis 40 Mio. Euro vor Sondereffekten nach bisher 15 bis 25 Mio. Euro.
Mit Blick auf das 4. Quartal lässt Klöckner noch Vorsicht walten. Das Unternehmen betont, dass die zweite Corona-Welle den bisher positiven Trend noch ändern kann. Exklusive dieses Risikos sieht das Unternehmen das EBITDA für das Geschäftsjahr 2020 bei 75 bis 95 Mio. Euro vor Sonderaufwendungen, was deutlich über der bisherigen Prognose von 50 bis 70 Mio. Euro liegt. Auch sei in diesem Szenario dann wieder ein positiver Cashflow aus dem operativen Geschäft möglich. Auf Xetra schlossen die Aktien von Klöckner gestern 3,20 % höher bei 4,896 Euro.
Powell hat frei
Am Freitag erwartet die Börse keine Rede von FED-Chef Powell, nachdem dieser jeden Tag der Woche mit Vorträgen präsent war. Im Vordergrund werden heute nur am Nachmittag die amerikanischen Auftragseingänge für langlebige Güter stehen. Nach einem starken Anstieg im Juli im Vergleich zum Juni um 11,4 %, wird heute im Monatsvergleich nur ein Anstieg um 1,5 % erwartet. Die Kernrate, die keine Aufträge für Transportmittel enthält, soll nach 2,6 % nun um 1,2 % gestiegen sein.
25.09.2020 - Mikey Fritz - mf@ntg24.de
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