Nach dem millionenschweren Betrug ziehen Commerzbank und Partner Konsequenzen
Die Sicherheit rückt in den Fokus
Vor Kurzem wurden mehr als 100 Kunden der Commerzbank zum Opfer eines breitangelegten Betrugs, bei dem Medienberichten zufolge ein zweistelliger Millionenbetrag entwendet werden konnte. Zurück geht das Ganze auf Girokarten mit Maestro-Funktion von MasterCard, welche vom Bank-Verlag betreut wurden. Sowohl jener als auch die Commerzbank selbst wollen aus den Geschehnissen nun Konsequenzen ziehen.
Der Bank-Verlag kündigte laut einem Bericht des „Handelsblatt“ an, eine umfassende forensische Untersuchung zu dem Betrugsfall vornehmen zu lassen. Jene werde einige Wochen in Anspruch nehmen und bis dahin möchte man sich nicht weiter zu den Geschehnissen äußern. Die Commerzbank (DE000CBK1001) hat die Betroffenen derweil bereits entschädigt und sprach ihrerseits über Konsequenzen aus dem Vorfall.
IT-Vorstand Jörg Oliveri del Castillo-Schulz sprach bei der Tagung „BankenTech“ von einem klassischen Betrugsfall und führt das Gelingen der Angreifer auf ein fehlerhaftes Software-update zurück. Über den Partner zeigt die Commerzbank sich sichtlich verärgert. Ohne ins Detail zu gehen, wird dem Dienstleister nachgesagt, bestimmte „Dinge“ getan zu haben, welche letztlich zu dem Vorfall geführt hätten. Als Konsequenz daraus denkt die Commerzbank wohl auch darüber nach, zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen beim Umgang mit externen Dienstleistern einzuführen. Auch hier gab es aber noch keine konkreten Ideen zu hören.
Commerzbank: Sicherheit im Vordergrund
Das Thema Sicherheit dürfte für del Castillo-Schulz in nächster Zeit klar im Vordergrund liegen. Bewusst zeigt der IT-Chef sich darüber, dass die Sicherheit der Kunden nicht bei der eigenen Bank ende. Über die gesamte Lieferkette hinweg soll in Zukunft für Vertrauen und Zuverlässigkeit gesorgt werden. Die jüngsten Ereignisse sollen dazu haarklein aufgearbeitet werden, um daraus letztlich die richtigen Schlüsse ziehen zu können.
Kritiker nutzen das Ganze, um einmal mehr auf den eher unvorteilhaften Zustand der IT der Commerzbank hinzuweisen. Intern wird jene laut „Handelsblatt“ gerne mal als Großbaustelle betrieben und Vorstandschef Manfred Knof gestand vor gar nicht langer Zeit ein, nicht immer das anvisierte Tempo bei der Digitalisierung und Automation erreicht zu haben. Umso mehr sollen nun im kommenden Jahr wichtige IT-Projekte zu Ende geführt werden. Unter dem Strich zeigt die Commerzbank sich recht einsichtig und ambitioniert, bestehende Lücken in der Sicherheit der Kunden schnellstmöglich zu schließen.
Genau das wird von dem Institut auch mit Fug und Recht erwartet. Mehr noch als andere Unternehmen stehen und fallen Banken mit dem Vertrauen der Kundschaft. Der jüngste Vorfall war noch kein Massenphänomen und die meisten Commerzbank-Kunden werden davon wenig bis gar nichts mitbekommen haben. Doch schon allein die Schlagzeilen hinterlassen keinen guten Eindruck und führen nicht eben dazu, dass das Frankfurter Geldhaus im Ansehen steigt. Fehler lassen sich nie gänzlich vermeiden. Dennoch sollte der Commerzbank sehr daran gelegen sein, ähnliche Fälle in der Zukunft so gut wie nur irgend möglich zu unterbinden.
Schlappe für die Anleger
An der Börse spielten die Betrügereien eher eine untergeordnete Rolle. Eine Schlappe musste die Commerzbank-Aktie aber kürzlich dennoch hinnehmen. Die Krisentochter mBank unterlag vor einem EU-Gericht. Letzteres legte fest, dass polnische Kreditnehmer nicht vor Gericht erklären müssen, mit ungültigen Verträgen nicht einverstanden zu sein. Außerdem wurde der Zahlung von Zinsen bei der Rückzahlung von Fremdwährungsdarlehen eine Absage erteilt. Die mBank bestand darauf bisher im Falle eines Weiterbestehens von Verträgen.
Die Commerzbank-Aktie reagiert gestern mit Kurverlusten in Höhe von 4,14 Prozent, was der jüngsten Aufwärtsbewegung einen ordentlichen Deckel aufgeschlagen hat. Der Kurs ließ bis auf runde elf Euro nach. Damit bleibt der Titel noch auf einem einigermaßen hohen Niveau. Charttechnische Widerstände erwiesen sich aber einmal mehr als recht hartnäckig. Unter Analysten gilt die Commerzbank zwar schon seit Längerem als dezent unterbewertet. Die Anteilseigner bleiben aber dennoch vorsichtig.
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08.12.2023 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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