Schwerer Dämpfer für die Commerzbank, auch TUI steht wieder unter Druck, RWE sorgt für keine Begeisterung und auch Siemens Energy fällt bei Anlegern durch
Die Erholungsrallye lässt weiter auf sich warten
Wieder einmal ergab sich an den Märkten am Dienstag bestenfalls ein gemischtes Bild. Dem DAX blieb ein neuerlicher Absturz zwar erspart, Verluste musste der Leitindex aber dennoch hinnehmen. Entsprechend gab es leider mehr als genug Verlierer zu sehen und vor allem bei den Analysten scheint die Stimmung derzeit schwer nachzulassen.
In Mitleidenschaft gezogen wurde dadurch die Commerzbank (DE000CBK1001), welche bei der Investmentbank Barclays überhaupt nicht mehr gut wegkommt. In einer frisch veröffentlichten Studie wurde die neutrale Einschätzung kassiert und es gibt nun stattdessen eine Verkaufsempfehlung. Begleitet wurde dies von einer Reduzierung des Kursziels auf magere 10,80 Euro. Zuvor wurden immerhin noch 12,50 Euro in Aussicht gestellt.
Die Experten bei Barclays rechnen damit, dass die Zinsüberschüsse in Zukunft enttäuschen werden und damit positive Impulse als Gegenpol zu der großen Skepsis der Aktionäre fehlen werden. Bei den Anteilseignern kommt das nicht gut an. Die Commerzbank-Aktie verliert den Kampf um die 10-Euro-Marke. Am Dienstag segelte der Titel um satte 6,1 Prozent auf nur noch 9,61 Euro in die Tiefe. Das ist der tiefste Stand seit Ende Juni
TUI tut sich weiter schwer
Viel Skepsis herrscht auch noch immer rund um die Aktie von TUI (DE000TUAG505). Die konnte sich zu Wochenbeginn zwar noch etwas erholen und unter anderem von einem (kleinen) Erfolg vor Gericht nach einer zurückgezogenen Schadenersatzklage durch eine Urlauberin profitieren. Die gute Laune hielt aber nicht lange und gestern ging es schon wieder um 0,88 Prozent bis auf 5,40 Euro zurück.
Das einzig Gute an den jüngsten Kursentwicklungen ist, dass TUI auf Abstand zum Rekordtief bei 5,22 Euro bleibt. Das Papier ist aber auch noch ein gutes Stück weit entfernt von sämtlichen Widerständen, welche im Chart für einen Ausbruch gen Norden sprechen würden. Die Aktie bleibt damit weiterhin angeschlagen und die Anteilseigner blicken eher ängstlich auf anstehende Geschäfte im Herbst und Winter.
RWE: Schlechtes Timing
Der Versorger RWE (DE0007037129) verkündete derweil feierlich auf der eigenen Webseite, mit den Arbeiten für einen britischen Offshore-Windpark begonnen zu haben. Jener soll bei Fertigstellung eine Leistung von 1,4 Gigawatt auffahren, womit es sich um eines der größten Projekte dieser Art weltweit handeln würde. Den Anlegern ist aber leider eher nicht zum Feiern zumute. Das liegt auch daran, dass die Offshore-Windkraft sich nach Abschreibungen von Ørsted und einigen weiteren unangenehmen Entwicklungen in einer mittelschweren Krise befindet.
Neue Chancen können die Anleger da momentan kaum erkennen und die RWE-Aktie musste am Dienstag Kursverluste von etwas mehr als 1,5 Prozent verkraften. Das beförderte den Kurs bis auf magere 36,56 Euro zurück, womit der Abstand zum 52-Wochen-Tief bei 36,05 Euro sich noch einmal etwas verringert hat. Spätestens dort dürften sich viele Aktionäre dann auch ernsthafte Sorgen über den langfristigen Aufwärtstrend machen.
Siemens Energy unter Druck
Bei Siemens Energy (DE000ENER6Y0) treffen eine schlechte Marktstimmung und negative Analystenkommentare zusammen, was die Kurse zuletzt um 3,6 Prozent bis auf 12,56 Euro in die Tiefe rauschen ließ. Von einer Erholung nach dem Crash im Juni ist das Papier damit weiter entfernt denn je. Nach Ansicht von Bernstein Research gibt es auch kaum Chancen darauf, dass die Lage sich in absehbarer Zeit merklich verbessern wird.
Die Börsenprofis haben ihre Verkaufsempfehlung für Siemens Energy einmal mehr bestätigt und das Kursziel heftig heruntergeschraubt. Statt 20 Euro werden aus 12-Monats-Sicht nur noch 12 Euro in Aussicht gestellt und damit sogar noch etwas weniger als der magere Schlusskurs von gestern. Die Anleger sind Enttäuschungen mittlerweile zwar gewohnt. Dennoch schlagen derartige Meldungen ihnen sichtlich aufs Gemüt und verhindern zuverlässig jeglichen Anflug von Optimismus.
Geht es wieder los?
Der September scheint sich zu einem schwierigen Monat für die Börsen zu entwickeln. Es herrscht nach wie vor viel Skepsis und Nervosität und selbst eher kleine Meldungen sind in der Lage, die Kurse von Einzeltiteln in kürzester Zeit in die Tiefe zu reißen. Zwar gibt es auch noch immer genügend Stimmen, die eine größere und nachhaltige Erholung im Herbst für möglich halten. Doch an der hohen Volatilität wird sich vermutlich so schnell kaum etwas ändern. Dementsprechend müssen Anleger weiterhin recht hohe Risiken einkalkulieren.
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06.09.2023 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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