Commerzbank: Überzogene US-Bankenkrisen-Panik und CDS-Crash der Deutschen Bank liefern Steilvorlage zum NEUEINSTIEG
Mit Deutscher Bank „solidarischer“ Aktienabsturz völlig substanzlos
Nicht erst seit dem 08.03. nach den ersten Schieflage-Signalen der Silicon Valley Bank (SVB) und einer sich danach rasant ausbreitenden US-Bankenkrisen-Panik, sondern am Freitag auch noch massiv durch den sprunghaften CDS-Spread-Anstieg der Deutschen Bank belastet, verzeichnete die Aktie der Commerzbank im Tief einen gewaltigen Kurssturz um rd. - 30 % auf nur noch 8,31 EUR. Mittlerweile erholt sie sich jedoch wieder deutlich auf aktuell 9,27 EUR.
Nicht nur der zunächst im sich vermeintlich ausbreitenden „SVB-Strudel“ einer „tiefgreifenden“ US-Bankenkrise erfolgte Aktiencrash der COMMERZBANK (DE000CBK1001) bis auf nur noch 8,31 EUR ist aus unserer Sicht jedoch fundamentalanalytisch als nahezu völlig substanzlos einzustufen.
Sondern genauso auch der nach vorübergehender Erholung bis auf 10,18 EUR speziell am 24.03. erneute Kurssturz der Aktie bis auf wiederum 8,41 EUR, nachdem sprunghafte CDS-Spread-Ausweitungen bei der DEUTSCHEN BANK (DE0005140008) publik geworden waren.
US-Banken- und Credit Suisse-Krise für die Commerzbank praktisch bedeutungslos
Denn um mit der Thematik der angeblich so besorgniserregend kritischen Krise bisher nur einzelner mittelgroßer und kleinerer US-Banken zu beginnen, denen vor allem völlig überzogene Kredit-, Venture Capital- und Private Equity-Vergaben speziell an Start Up- und Kleinunternehmen der IT- sowie Kryptowährungs-Branche zum Verhängnis geworden sind:
Hierzu sagte selbst die Deutsche Bank bereits explizit aus, und dies selbst trotz ihres historisch natürlich unvergleichlich stärkeren US-Exposures als die Commerzbank (lokale Konzernumsatzanteile 2021: Deutsche Bank ca. 21 %, Commerzbank ca. 1 %), dass sie jedoch speziell zur SVB keinerlei und unseres Erachtens wohl sogar auch kaum nennenswert für die gesamte US-amerikanische IT-Start Up-Finanzierungsszene geltend direkte Geschäftsbeziehungen zu derartigen potenziellen Zielunternehmen unterhält.
In ihrem nochmals selbst schon insgesamt erheblich limitierteren US-Geschäft dürften daher die aktuellen Turbulenzen einiger kleinerer bis mittelgroßer US-Geschäftsbanken für die Commerzbank erst recht operativ ein völliges „Non-Event“ darstellen.
Und auch selbst von der nun ebenfalls kollabierten und in Windeseile zu einem Kaufpreis von rd. 3 Mrd. CHF von der UBS (CH0244767585) übernommenen CREDIT SUISSE (CH0012138530) unterhält die Commerzbank, genauso wie auch die Deutsche Bank, nach eigenen Angaben ebenfalls keinerlei der als das ansonsten größte potenzielle Geschäftsrisiko nun vollständig ausfallenden sog. AT1-Anleiheemissionen der Credit Suisse (= nachrangig zu bedienende Aktienanleihen) in einem derzeit ausstehenden Gesamtvolumen von rd. 16 Mrd. CHF.
Beide Bankenkrisen, sowohl die bisher weniger vereinzelter US-Banken wie auch der Credit Suisse (die nach der Übernahme durch die UBS unseres Erachtens jedoch nun ebenso praktisch zu den Akten gelegt werden kann), sollten daher die Deutsche Bank und sogar noch viel weniger die weit kleinere und gegenüber diesen Risiken daher sicher noch grundsätzlich deutlich geringer exponierte Commerzbank in irgendeiner Form künftig direkt operativ tangieren.
Commerzbank in Bilanz-, Kredit- und CDS-Spread-Solidität der Deutschen Bank klar überlegen
Es entzieht sich daher auch aktuell völlig unserer Kenntnis und Nachvollziehbarkeit, was vom letzten Donnerstag bis weit in den Freitag hinein letztlich den gewaltigen Sprung der von der Deutschen Bank zu zahlenden Credit Default Swap (CDS-)Prämien zur rechtlich vorgeschriebenen Absicherung von Kreditausfallrisiken von rd. 150 in der Spitze auf sogar über 220 Basispunkte (orientiert am marktgehandelten 5 Jahres Swap-Satz) ausgelöst hat.
Da jedoch bereits ein CDS-Prämiensatz von > 200 Basispunkten branchenüblich als ein klares Warnsignal hinsichtlich der Qualitätseinstufung eines bestehenden Kreditportfolios anzusehen ist, ist der darauf am 24.03. eingetretene Kurscrash der Deutschen Bank um – 8,6 % (in der Spitze sogar von – 15,0 %) zwar nachvollziehbar.
Dass jedoch hierauf dann sofort auch wiederum die Aktie der Commerzbank mit einem gleichfalls massiven Abschlag um - 5,5 % (Tagestief: - 10,4 %) in „Sippenhaft“ genommen wurde, hat mit der fundamentalen Realität der selbst im gesamteuropäischen Vergleich sehr respektablen Finanz- und Bilanzstärke des Instituts nun wirklich nicht das Geringste zu tun.
Denn nicht nur wies die Commerzbank mit einer vollauf dem Euroland-Durchschnittsniveau entsprechenden sog. Tier 1-Kernkapital-Quote per Ende 2022 von 14,1 % einen deutlichen Aufschlag gegenüber der vergleichbaren Tier 1-Quote der Deutschen Bank von nur 13,4 % auf, was damit auch auskömmlich um 3,8 % über der aktuell gültigen EU-Mindestnorm von 10,3 % liegt.
Sondern darüber hinaus betrug auch der Anteil akut ausfallgefährdeter (d.h. nicht nur allein der bereits notleidenden) Kredite der Commerzbank Ende 2022 selbst im Umfeld immer kritischer werdender globaler Wirtschaftsbedingungen gerade einmal hervorragend niedrige 1 %.
Und dieses bei der Deutschen Bank gegenüber der Commerzbank klar erhöhte Kreditrisiko-Profil kommt daher auch grundsätzlich völlig nachvollziehbar darin zum Ausdruck, dass während die CDS-Spreads der Deutschen Bank auf Sicht eines Jahres bis zum Freitags-Schluss am 24.03. gewaltig von 85 auf ein neues 4 Jahres-Hoch von 201 hochgeschossen waren, diese vergleichbare CDS-Spreadausweitung bei der Commerzbank dagegen im Verlauf eines Jahres bis zum 24.03. gerade einmal eine Erhöhung von 71 auf 101 verzeichnete.
Und selbst auch im weiteren europäischen Vergleich kann sich das derzeitige CDS-Spreadniveau der Commerzbank von nur 101 bestens sehen lassen, wie z.B. deutlich ähnliche oder sogar deutlich höhere Niveaus bei solchen internationalen Marktführern wie z.B. Goldman Sachs (125), Citigroup (124), Morgan Stanley (120), Nomura (103) oder JP Morgan und Société Générale (jeweils 99) belegen.
Auch der starke Kurssturz der Commerzbank-Aktie nach der Bekanntgabe des CDS-Prämiensprungs bei der Deutschen Bank am 24.03. war daher aus unserer Sicht als weitaus übertrieben und fundamental in der deutlich größeren Bilanz- und Kreditsolidität der Commerzbank sogar fast völlig verfehlt einzustufen.
Commerzbank finanziell wie auch strategisch immer besser positioniert
Es bleibt somit entgegen dem durch die US-Bankenkrise wie die CDS-Spreadausweitung bei der Deutschen Bank ausgelösten Einbruch der Commerzbank-Aktie nur nüchtern und sachlich festzuhalten, dass dieser Kurssturz mit den nicht nur bilanziell, sondern genauso auch geschäftsstrategisch wie profitabilitätsseitig schon seit dem Amtsantritt ihres CEOs Manfred Knof am 01.01.2021 verzeichneten hervorragenden Qualitäts- und Wachstumsschritten nicht im Allermindesten in Einklang zu bringen ist.
Die mittlerweile im Europa-Vergleich sehr beachtliche Bilanz- und Kreditsolidität der Commerzbank haben wir ja oben schon ausführlich illustriert.
Gerade aber auch das von Knof bereits mit dem 1. Tag seines Amtsantritts sofort ins Leben gerufene und mit aller Konsequenz umgesetzte Profitabilitätssteigerungs-Programm „Strategie 2024“ zeigt aber nach nunmehr der Hälfte seiner Laufzeit nun bereits nennenswerte Ertrags- und Gewinnfrüchte.
So wurde der bis Ende 2024 brutto anvisierte Abbau von konzernweit 10000 Vollzeitstellen bereits schon jetzt mit Streichung von 9000 Stellen erfolgreich abgeschlossen, so dass schon allein hieraus für die kommenden weiteren 2 Jahre dieses Strategieprogramms netto praktisch nur noch Personalkosteneinsparungen, aber kaum mehr weitere Vertragsaufhebungskosten entstehen dürften.
Auch das bereits auf 450 Filialen reduzierte deutschlandweite Netz der Commerzbank soll nach aktuellen Planungen künftig vorerst nur noch um weitere 50 auf rd. 400 Filialen reduziert werden, gleichzeitig gerade seit der Vollübernahme der Comdirect im Gegenzug aber auch das laut Knof derzeit ebenfalls sehr erfolgreichen Kundenanklang findende und hohe Gewinnbeiträge liefernde Online-Produkt- und Serviceangebot der Commerzbank weiter professionalisiert und ausgebaut werden.
Und schließlich dürfte auch noch das von der Commerzbank gerade strategisch ebenfalls sehr gezielt ausgebaute Angebot an betont nachhaltig ausgerichteten (sog. ESG-) Produkt- und Servicelösungen nach den Erwartungen des Vorstands in den nächsten Jahren noch für eine weitere deutliche Mehrung profitabler Kundenbindungen sorgen, indem in diesem Segment in 2024 nach einer bereits in 2023 verzeichneten hervorragenden Geschäftsaufkommens-Steigerung um + 27 % auf 246 Mrd. EUR nun ein weiteres Wachstum des Geschäftsvolumens um sehr konservativ geschätzte + 5 % auf 259 Mrd. EUR erfolgen soll.
Obwohl vor allem auch Zinsanstiegs-bedingt der Konzernumsatz in 2022 bereits um rd. 12 % auf knapp 9,5 Mrd. EUR ausgebaut und bei einem vor allem dank dem Programm „Strategie 2024“ weit überproportionalen operativen EBIT-Gewinnanstieg um über 77% der Konzern-Reingewinn in 2022 gleich mehr als vervierfacht werden konnte, rechnet der Vorstand in 2023 trotz des allgemein weiter als sehr herausfordernd eingestuften Wirtschafts- und Geschäftsumfelds in 2023 dennoch auch weiterhin auf EBIT-Gewinnbasis mit einer nennenswerten Steigerung im Privat- und leichten Steigerung im Firmenkundengeschäft.
Chart: COMMERZBANK
COMMERZBANK auf TradingView
2024er Ziele ambitioniert, aber plausibel – Aktie deutlich unterbewertet
Bis zum Abschluss des Programms „Strategie 2024“ wurde darüber hinaus das operative EBIT-Gewinnziel nun von 3,0 auf 3,2 Mrd. EUR angehoben. Gleichzeitig soll sich die Cost-Income-Ratio des Konzerns bi Ende 2024 weiter auf europaweit dann hervorragende 60 % ermäßigen (Ende 2022: 69 %), im Gegenzug soll die Eigenkapitalrendite auf 7,3 % ausgebaut werden (Ende 2022: erst 4,9 %).
In diesen für uns bis 2024 auch weiterhin hoch plausibel erfüllbaren Ertragszielen befindet sich die Commerzbank unseres Erachtens somit derzeit auf einem sowohl in ihrer Profitabilitäts- wie auch Bilanzstärke derart vielversprechenden Erfolgspfad, dass wir in dieser Hinsicht den zurückliegenden Absturz infolge der US-Bankenkrise wie auch des „CDS-Spread-Desasters“ der Deutschen Bank nur als eine ideale Steilvorlage für einen Neueinstieg in die Commerzbank-Aktie werten können.
Bei einem KGV (2023e) von nur rd. 6,0 – gepaart nach letztjähriger Wiederaufnahme der Dividendenzahlungen dann gleich mit einer Dividendenrendite (2023e) von rd. 5,1 % - schließen wir uns auch dem aktuelle Konsensurteil der Analysten, dass die Aktie mit einem Kursziel 12,20 EUR derzeit um rd. 32 % unterbewertet einzustufen sei, vorbehaltlos an, und raten gerade risikofreudig eingestellten Anlegern daher derzeit in jedem Fall zum Kauf der Aktie.
27.03.2023 - Matthias Reiner
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