Zoom, HelloFresh, Deutsche Post und Zalando – Profiteure zwischen Erfolgsgeschichten und schneller Ernüchterung
Wie stellen sich die Corona – Profiteure auf die Zeit nach Corona ein?
Der Beginn der Corona – Pandemie liegt nun schon mehr als ein Jahr in der Vergangenheit und doch ist noch kein endgültiges Ende in Sicht. Die Auswirkungen auf unser soziales Leben, unsere Arbeitstätigkeiten und auch auf das Bildungssystem sind umfassend und die schleppende Digitalisierung in der Bundesrepublik beschleunigt den Anpassungsprozess nicht wirklich. Aus diesem Grund konnten vor allem Softwareunternehmen ihren Umsatz in der Krise fundamental steigern. In der Folge kam es zu gewaltigen Kurssprüngen an den Börsen. Doch welche Unternehmen konnten ihren Platz an der Sonne festigen und bei welchen Firmen folgte nach der Euphorie schnell die Ernüchterung?
Zoom Video Communications
Für den Terminus Coronaprofiteur steht wohl niemand besser als der US – amerikanische Softwareanbieter Zoom (US98980L1017). Da das soziale Leben nicht mehr wie gewohnt stattfinden kann, verschieben viele ihre Zusammenkünfte auf das Internet. Die Videokommunikation via Zoom ist leicht verständlich und bietet Jung und Alt eine Plattform zum Austausch. Den Großteil des Umsatzes generieren allerdings die Geschäftskunden, die ihre Meetings immer weiter ins Netz verschieben. Zoom richtet zuletzt ihr strategisches Konzept auf die Zeit nach der Corona – Krise aus und gab bekannt, die Videosoftware in die Programme von Entwicklern in verschiedenen Branchen integrieren zu wollen. Nach dem raketenhaften Kursanstieg zu Beginn des letzten Jahres und einer Verfünffachung des Kurses befindet sich die Aktie zuletzt in einer Korrekturphase. So gehen unsere Kollegen vom Börsenecho in ihrer Analyse davon aus, dass der 340 US – Dollar – Bereich ein erhebliches Hindernis darstellt. Könne das Hindernis gebrochen werden, dann sei der Weg frei zu weiteren Kurszielen auf der Oberseite. Die umfassende und detaillierte Analyse vom Börsenecho finden Sie hier.
Deutsche Post
Da der Einzelhandel weitestgehend seit einem Jahr geschlossen bleibt, wurde der Konsumdurst der Bevölkerung ins Internet verlagert. Neben den Onlinehändlern wie Zalando (DE000ZAL1111) profitierten vor allem die Versanddienstleister von dem erhöhten Paketaufkommen. Die Deutsche Post konnte dank des boomenden E – Commerce ihren Umsatz um 5 % auf einen Rekord von 66 Milliarden Euro steigern. Besonders das Paketsegment konnte einen zweistelligen Umsatzzuwachs verbuchen. Auch die Profitabilität des Bonner Unternehmens kann sich sehen lassen. Das EBIT lag bei 4,8 Milliarden Euro und konnte die Prognosen deutlich übertreffen. Zwar wurde auch der Aktienkurs des Unternehmens zu Beginn der Pandemie stark getroffen und sackte im März um fast 55 % auf das Tief von 20,28 € ab. Doch nach dem ersten Schrecken erkannten die Börsianer die Chancen die sich für den Versand boten. Der Kurs zog daraufhin stark an und konnte seit dem Tief um starke 129 % steigen. Die jüngsten Ankündigungen von Konzernchef Frank Appel, dass die Deutsche Post bis Jahresende 5000 zusätzliche Streetscooter in Betrieb nehmen wird und 7 Milliarden Euro bis Ende 2030 in klimaneutrale Logistiklösungen investieren möchte, gaben dem Kurs zusätzlichen Rückenwind. Die Ankündigung zeigt, dass die Deutsche Post den Trend der Zeit erkennt und sich auch ihrer Vorreiterrolle bewusst ist. Außerdem könnte sich die Deutsche Post durch die Investitionen einen signifikanten Wettbewerbsvorteil erarbeiten und so ihre operative Marge zusätzlich steigern.
Deliveroo und HelloFresh
Da auch die Restaurants seit einem Jahr weitestgehend geschlossen blieben, profitierten Unternehmen wie HelloFresh (DE000A161408) und Lieferdienste wie Lieferheld und Deliveroo (GB00BNC5T391). Deliveroo ist ein britischer online – Lieferdienst, der seine Kunden bei Bestellung mit unterschiedlichen Gerichten aus teilnehmenden Partnerrestaurants beliefert. Das Unternehmen wurde 2014 gegründet und konnte den Umsatz im Jahr 2020 um nahezu zwei Drittel auf 4,1 Milliarden Pfund steigern. Allerdings ist das Unternehmen trotz der starken Umsatzsteigerung nicht in der Lage, aus den roten Zahlen zu entfliehen. Unter dem Strich stand für das vergangene Jahr ein Verlust von 226 Millionen Pfund zu Buche. Deliveroo ging am Mittwoch in London an die Börse. Die Hoffnungen waren groß und das Unternehmen sollte mit einem erfolgreichen Börsendebüt den Weg für eine wahre Flut an neuen Technologieunternehmen an der Londoner Börse ebnen. Die Erwartungen wurden allerdings enttäuscht und der Börsengang verlief desaströs. Der Kurs schloss am Mittwoche 31 % unter dem Ausgabepreis von 3,60 Pfund pro Anteil.
Den Gegenpart bildet die Erfolgsgeschichte von HelloFresh. Der Kurs des Berliner Unternehmens konnte seit Beginn der Pandemie um knapp 240 % zulegen. Doch auch das Wachstum und die Zukunftsprognosen wissen zu überzeugen. Der Umsatz für das Jahr 2020 konnte um 107 % gesteigert werden und das EBITDA belief sich auf 505 Millionen Euro. Für das nächste Jahr geht HelloFresh von einem Umsatzwachstum von 25 % aus. Auch wenn sich die Coronakrise dem Ende neigen sollte, sollte HelloFresh durch die gewonnene Popularität ihres Services in der Lage sein, dieses ambitionierte Ziel zu erreichen.
03.04.2021 - Felix Eisenhauer - fe@ntg24.de
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