Amazon vor dem Split, BioNTech hängt in der Luft, neue Hiobsbotschaft für Novavax und Steinhoff präsentiert sich wieder fester
Das wird die Anleger noch etwas länger beschäftigen
An Ungewissheiten dürften die Anleger sich mittlerweile wohl bereits etwas gewöhnt haben. Nicht nur in Politik und Wirtschaft kommt es derzeit zu regelmäßigen Überraschungen. Viele börsennotierte Unternehmen haben auch so mit ihren ganz eigenen Problemchen zu kämpfen, bei denen die weiteren Entwicklungen kaum richtig einzuschätzen sind.
In der kommenden Woche werden viele Blicke etwa auf der Aktie von Amazon (US0231351067) liegen, welche am Montag den lange angekündigten Split durchführen wird. Bestehende Anleger erhalten dann jeweils 20 Anteilsscheine für eine Aktie. Der Kurs wird entsprechend von derzeit knapp 2.300 Euro auf rund 115 Euro abfallen. Welche Auswirkungen das auf den Handel haben wird, lässt sich nur abwarten. Die Erwartungen bewegen sich aber bisher im positiven Bereich.
Gerechnet wird an den Märkten damit, dass der geringere Ausgabepreis wieder vermehrt Kleinanleger anlocken wird, welche den etwas ins Straucheln geratenen Kurs stützen könnten. In Erwartung darauf bewegte Amazon sich in den letzten Tagen bereits spürbar in Richtung Norden. Auf Wochensicht sind Zugewinne von 3,85 Prozent zu verbuchen. Ob es von hier tatsächlich kurzfristig weiteres Aufwärtspotenzial gibt, wird die kommende Woche zeigen.
Große Fragezeichen bei BioNTech
Mit viel Ungewissheit müssen derzeit auch die Anleger von BioNTech (US09075V1026) leben. Zwar gehen Experten davon aus, dass das Thema Corona zum Herbst wieder deutlich an Bedeutung gewinnen wird. Mit letzter Sicherheit lässt sich das aber kaum vorhersagen. Selbst wenn die Infektionszahlen wieder steigen sollten, bleibt es fraglich, ob sich dadurch auch der Impfdruck wieder erhöhen wird. Zudem gibt es noch immer keine Zulassung für den Omikron-Impfstoff der Mainzer.
Eine solche wird wohl weitgehend entscheidend darüber sein, wie es mit der BioNTech-Aktie weitergeht. Zuletzt stellte der Konzern Neuigkeiten in dieser Hinsicht „in den kommenden Wochen“ in Aussicht. So lange scheint nicht jeder warten zu wollen und so kam es zuletzt wieder zu verstärkten Verkäufen. Das ließ BioNTech in der abgelaufenen Woche um knapp sieben Prozent auf 143,90 Euro und damit unter die 150-Euro-Linie fallen. Charttechnisch ist das kein gutes Signal.
Anlass zur Sorge?
Die Probleme von BioNTech hätte Novavax (US6700024010) wohl nur zu gerne. Mit großen Erwartungen brachte das Unternehmen in diesem Jahr seinen proteinbasierten Corona-Impfstoff auf den Markt. Obwohl der auf mRNA gänzlich verzichtet, fiel die Nachfrage letztlich aber verschwindend gering aus. Die jüngsten Meldungen dürften die Begeisterung nicht eben heben.
Die US-Arzneimittelbehörde FDA sah bei klinischen Versuchen mit dem Novavax-Vakzin jüngst „Anlass zur Sorge“. Konkret wurde beobachtet, dass es vermehrte Fälle von Herzmuskelentzündungen zu geben scheint. Sechs Fälle davon wurden in einer Versuchsgruppe beobachtet, wohingegen in der ungeimpften Kontrollgruppe nur ein solcher Fall auftrat. Das kann reiner Zufall sein und das Ganze wird jetzt erst noch genauer untersucht werden müssen. Die Anleger winken aber jetzt schon ab. Die ohnehin schon schwer unter Druck geratene Aktie von Novavax stürzte am Freitag um fast 20 Prozent in die Tiefe und erreichte zeitweise den tiefsten Stand seit zwei Jahren. Trotz leichter Erholungen ist der Schlusskurs von 41,38 Euro alles andere als schmeichelhaft.
Nichts als Zockerei?
Die Aktie von Steinhoff (NL0011375019) dürfte für viele der Inbegriff der Unsicherheit sein. Schon seit Jahren befindet das Unternehmen sich in der Schwebe. Durch einen Bilanzskandal wurde es in seinen Grundfesten erschüttert. Wenngleich mittlerweile eine Einigung mit den Gläubigern gefunden werden konnte, bleibt noch immer fraglich, wie Steinhoff sich aus seinem tiefen Loch herausbuddeln will. Die größten Sorgen machen die enormen Schulden und die hohe Zinslast.
Auch wenn es diesbezüglich zuletzt nichts Neues zu hören gab, so zeigten die Anleger sich wieder von ihrer freundlichen Seite. Im Mai kämpfte Steinhoff noch darum, nicht den Halt bei 0,15 Euro zu verlieren. Mittlerweile hat der Titel sich wieder bis auf knapp 0,17 Euro verbessert. Wie nachhaltig diese Erholung ist, steht allerdings in den Sternen. Da es an einer fundamentalen Grundlage für die Gewinne fehlt, können die Aktionäre sich auf eben diesen momentan noch nicht ausruhen.
Öfter mal was Neues
Die meisten Anleger reagieren allergisch auf Unsicherheiten, weshalb die Märkte derzeit von einer enormen Volatilität getrieben sind und es immer wieder Überraschungen zu sehen gibt. Über Langeweile kann sich da kaum jemand beschweren. Den meisten wäre es aber wohl nur recht, wenn es endlich wieder etwas ruhiger zugehen würde. Leider sind solche Zeiten derzeit nicht abzusehen und so ist unverändert höchste Aufmerksamkeit an den Börsen gefordert.
05.06.2022 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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