Alibaba hält sich tapfer, auch BYD weiter im grünen Bereich, ThyssenKrupp stößt Anleger vor den Kopf und Bayer setzt ein wichtiges Signal
Die Volatilität bleibt erhalten
Es war wohl zu erwarten, dass die Partystimmung vom Mittwoch kaum eine dauerhafte Angelegenheit sein würde. Schließlich waren es einmalige Effekte gewürzt mit ein paar vagen Hoffnungen, welche allerorten für rasante Kursgewinne sorgten. Am Donnerstag spielte das nur noch eine untergeordnete Rolle und so bot sich das gewohnte Bild, das Anleger schon seit einigen Wochen verfolgen können.
Geprägt ist das vor allem von zum Teil hohen Schwankungen und schnellen Gegenbewegungen. Eine solche gab es zunächst auch bei Alibaba (US01609W1027) zu sehen. Am Nachmittag verzeichnete das Papier noch recht deutliche rote Vorzeichen, nachdem einige Anteilseigner die Erholung des Vortags für Gewinnmitnahmen nutzten. Bis Handelsschluss gelang es den Bullen aber tatsächlich noch, diese auszugleichen und sogar für ein kleines Plus von 0,9 Prozent an den hiesigen Märkten zu sorgen.
Damit bleibt Alibaba allerdings noch immer bei 89 Euro und damit unter der Marke von 90 Euro, welche noch vor nicht ganz zwei Wochen relativ entspannt überboten werden konnte. Weiterhin kündigt sich damit eine anhaltende Trendwende nicht zwingend an und den Abwärtskanal kann der Titel auch nach zwei Tagen mit grünen Vorzeichen in Folge noch nicht verlassen.
Da fehlt noch was
Gleiches trifft auf die Anteile von BYD (CNE100000296) zu, die sich am Donnerstag sogar um respektable 2,03 Prozent verbessern konnten. Auch hier fehlt es aber noch an Anzeichen dafür, dass die Käufer wieder höhere Kursregionen in Angriff zu nehmen gedenken. Für den Moment scheint die bereits Ende November angelaufene Korrektur weiterhin voll aktiv zu sein.
Aus fundamentaler Sicht gibt es auch genügend Gründe, um skeptisch zu bleiben. Ausnahmsweise ist es hier mal nicht die Ukraine-Krise, welche bei den Anlegern für Bauchschmerzen sorgt. Vielmehr lasten auf BYD unverändert Probleme mit gestörten Lieferketten und kaum lieferbare Halbleiter sowie die Abschottung von Millionenstädten nach neuerlichen Covid-19-Ausbrüchen in China. Die Effekte all dieser Dinge lassen sich zwar bisher noch nicht genau quantifizieren. Die Anleger erwarten aber offensichtlich nichts Gutes und das völlig zu Recht.
Qui vadis?
Für einen kleinen bis mittelprächtigen Schock sorgte derweil ThyssenKrupp (DE0007500001). Eher unerwartet entschied das Unternehmen sich dazu, die Free-Cashflow-Prognose für das laufende Jahr auszusetzen. Als Grund dafür wurde der Krieg in der Ukraine genannt, der bisher noch nicht abschätzbare Folgen mit sich bringen könnte. Davor warnt der Stahl- und Rüstungskonzern trotz der Tatsache, dass die eigenen Umsätze in den beiden Ländern nicht einmal ein Prozent der gesamten Konzernumsätze ausmachen.
Risiken bestehen dennoch indirekt mit Blick auf weiter gestörte Lieferketten, mögliche neue Sanktionen und der mittlerweile recht unberechenbaren Inflation. Die Aktionäre quittierten die neue Unsicherheit gestern mit Kursabschlägen von 9,4 Prozent. Die Zugewinne vom Vortag wurden damit schon wieder vollständig egalisiert und mit einem Schlusskurs von 8,54 Euro notiert ThyssenKrupp wieder ungefähr auf dem Niveau, das noch vor Kriegsausbruch erreicht werden konnte. Die Nervosität lässt trotz der Aussichten auf Milliardendeals in naher Zukunft kaum nach.
Großer Erfolg für die Bayer-Aktie
Wenig Neues gab es gestern rund um Bayer (DE000BAY0017) zu berichten. Zumindest fundamental hat sich zuletzt nichts getan, umso heißer ging es an den Börsen her. Die Bullen setzten beim laufenden Abwärtstrend nochmal einen drauf und beförderten die Bayer-Aktie am Donnerstag um 1,5 Prozent auf 57,85 Euro in Richtung Norden.
Das klingt erstmal wenig spektakulär, doch tatsächlich erreicht das Papier damit den höchsten Stand nicht nur des laufenden, sondern auch des vergangenen Jahres. Sollten Gewinnmitnahmen dem Ganzen jetzt nicht noch einen Strich durch die Rechnung machen, könnte damit der Ausgangspunkt für eine waschechte neue Kursrallye gelegt worden sein. Charttechnisch wäre eine Rückkehr in Kursregionen oberhalb von 70 Euro jetzt durchaus im Bereich des Möglichen, womit sich ein Aufwärtspotenzial von rund 20 Prozent ergibt. Bleibt abzuwarten, ob die Bullen auch heute weiter am Ball bleiben.
Auf und nieder
In Stein gemeißelt ist das genauso wenig wie die weitere Entwicklung so ziemlich jeder anderen Aktie in diesen unsicheren Zeiten. Nicht nur die Launen der Börsianer, die sich zunehmen verunsichert präsentieren, spielen hier eine Rolle. Auch die Lage in der Ukraine hat die Märkte weiter fest im Griff. Zwar passierte in den letzten Tagen nicht mehr ganz so viel wie zuvor und es gab sogar wieder dezente Hoffnungen auf erfolgreiche Friedensverhandlungen. Doch schon eine einzige Meldung kann wieder alles auf den Kopf stellen. Da sin in jedem Fall starke Nerven gefragt.
18.03.2022 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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