Dell sprengt alle Erwartungen, auch NetApp kann glänzen, Super Micro Computer steigt auf und Nvidia bleibt im Höhenflug

Der Hype lebt weiter!

 

Die Meinungen zum Thema Künstlicher Intelligenz (KI) gehen auseinander. Befürworter sehen in der Technologie die nächste industrielle Revolution, wenn nicht gar die nächste evolutionäre Stufe der Menschheit. Skeptiker hingegen befürchten, dass damit das Ende der Zivilisation eingeläutet werden könnte und zwischen diesen beiden Extremen bleibt natürlich noch viel Raum für Grautöne. Klar ist aber, dass mit einer so weitreichenden Entwicklung viel Geld verdient werden kann.

 

Allerdings ist man sich auch an der Börse nicht immer einig. Der Höhenflug der KI-Aktien setzte sich zuletzt fort. Weiterhin werden aber Stimmen laut, die vor einer Blasenbildung mit heftigen Korrekturen in der Zukunft warnen. Zum Wochenende war davon noch nicht zu sehen. Stattdessen begeisterte Dell (US24703L2025) mit hervorragenden Zahlen, die in erster Linie mit rasant wachsenden KI-Geschäften begründet wurden.

Auch im laufenden Jahr rechnet das Unternehmen damit, deutlich mehr KI-Server an Kunden auszuliefern und damit die Umsätze zu steigern. Die Anteilseigner reagierten geradewegs euphorisch. Um 31,6 Prozent schoss die Dell-Aktie am Freitag in die Höhe und erreichte einen Schlusskurs von 124,59 US-Dollar. Zeitweise gab es oberhalb von 130 Dollar neue Rekorde zu bewundern. Eine Blasenbildung scheinen die Bullen hier aktuell nicht zu befürchten.

 

NetApp nimmt Reißaus

 

Mit etwas weniger hohen Kursgewinnen musste sich der IT-Dienstleister NetApp (US64110D1046) zufriedengeben. Hier ging es mit dem Aktienkurs aber um noch immer mehr als ansehnliche 23,25 Prozent aufwärts und zum ersten Mal seit über 20 Jahren konnte wieder die Marke bei 100 Dollar überwunden werden. 105,31 Dollar standen zum Wochenende auf dem Ticker. Zuletzt konnten solche Gefilde vor dem Platzen der Dotcom-Blase erreicht werden.

Das sagt einiges über die derzeitige Erwartungshaltung an den Märkten aus und dass Erinnerungen an die Jahrtausendwende wachwerden, ist wohl nur nachvollziehbar. Direkt vergleichen lassen die Szenarien sich allerdings nicht und zumindest bisher werden die Kursgewinne von guten Geschäftszahlen gestützt. Solche gab es auch bei NetApp zu sehen. Der Gewinn je Aktie wurde auf 1,94 Dollar beziffert und überflügelte damit die Erwartungen der Analysten in Höhe von 1,64 Dollar je Anteilsschein.

 

Super Micro Computer im S&P 500

 

Gegenüber Super Micro Computer (US86800U1043) fallen die Kursgewinne bei vielen Mitbewerbern noch eher harmlos aus. Der schwindelerregende Höhenflug sorgt nun für einen Aufstieg in die erste Börsenliga. Wir kürzlich bekannt wurde, wird die Aktie des Unternehmens per Mitte März offiziell in den prestigeträchtigen S&P 500 aufgenommen. Im Vorfeld wurde bereits über ein solches Szenario gemunkelt.

Ein solcher Aufstieg wirkt sich in aller Regel kurssteigernd aus, da die Super Micro Computer-Aktie nun ihren Weg in diverse Fonds und ETF finden wird. Die ohnehin hohe Nachfrage wird also aller Wahrscheinlichkeit noch einmal ansteigen. Die Anteilseigner haben sich darauf am Freitag schon einmal vorbereitet. Mit den Kursen ging es nachbörslich um 12,5 Prozent aufwärts, womit eine kürzliche Korrektur wohl vollständig verdaut werden konnte. Es ging wieder über die magische Linie bei 1.000 Dollar und damit in direkte Nähe zum Allzeit-Hoch bei knapp 1.078 Dollar.

 

Nvidia auf Rekordjagd

 

Abhängig ist die gesamte KI-Branche von der Hardware von Nvidia (US67066G1040) und so überrascht es nicht, dass auch bei dem Chiphersteller selbst kein Ende der Kursrallye in Sicht ist. Vor dem Wochenende konnten oberhalb von 800 Dollar wieder einmal Rekorde aufgestellt werden. Nachbörslich ging es bis auf 826,56 Dollar in die Höhe. Abseits des allgemeinen Hintergrundrauschens gab es zwar nicht allzu viele Neuigkeiten zu hören. Solche lieferte Nvidia im Februar aber bereits mit den Zahlen für das vergangene Quartal.

Letztere hatten es in sich und konnten schier astronomische Erwartungen an den Märkten noch einmal deutlich übertreffen. Das ist ein weiteres Indiz dafür, dass die Aufwärtskurve im Segment noch lange nicht an ihrem Ende angekommen ist. Zwar gibt es Warnungen vor einer zunehmenden und immer stärkeren Konkurrenz. Bisher ist es AMD, Intel und Co. aber noch nicht gelungen, den Flaggschiff-Chips von Nvidia wirklich gefährlich zu werden. Ob Nvidia noch weiteres Aufwärtspotenzial hat, das hängt vor allem davon ab, wie gut der Konzern seine dominante Position im KI-Sektor verteidigen können wird.

 

Kein Ende in Sicht

 

Die Warnungen vor einer Blasenbildung im KI-Sektor haben durchaus ihre Berechtigung. Schließlich hat bisher noch jeder Hype an der Börse irgendwann zu einem Ende gefunden. Je höher die Kurse im Vorfeld fliegen, desto tiefer wird auch eine potenzielle Korrektur führen. Gleichwohl sei gesagt, dass es auf fundamentaler Seite derzeit nichts zu meckern gibt. Im Gegenteil, die Erwartungen können mit schöner Regelmäßigkeit übertroffen werden. Solange die Unternehmen an dieser Stelle weiter punkten können, dürfte auch die Euphorie unter den Börsianern noch anhalten. Anleger können daher für den Moment optimistisch bleiben, sollten aber keinesfalls unvorsichtig agieren.

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04.03.2024 - Andreas Göttling-Daxenbichler

 

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