Thyssenkrupp stürzt ab, K+S springen an, Steinhoff International & Morphosys technisch interessant
Der Handelstag - Bericht zum 17.03.2022
Anhaltende Hoffnungen auf eine Deeskalation in der Ukraine und gleichzeitige Dämpfer diesbezüglich wechselten sich auch zum Wochenausklang am deutschen Aktienmarkt wieder ab. Nachdem die gestrige Entscheidung der US-Notenbank insgesamt wie erwartet ausgefallen war, blickten die Investoren weiter auf die nachlassende Wirtschaftsdynamik in der Eurozone und die Entwicklungen in Osteuropa. Bei den Einzelwerten tendierte heute die Aktie von Thyssenkrupp schwach, nachdem aufgrund der Belastungen in der Ukraine die Prognose gekappt wurde, wohingegen K+S weiter von den Sanktionen auf dem Kalimarkt profitierte. Die Aktien von Steinhoff International und Morphosys setzten derweil ihre Versuche einer Bodenbildung fort und schlossen freundlich.
Nach dem gestrigen Kurssprung legte der DAX zum Wochenausklang eine Pause ein und konsolidierte etwas. Dabei reichte es aber noch nicht, dass Kurs-Gap zu schließen, was wohl an der anhaltenden Hoffnung liegt, dass es zu einer Deeskalation in der Ukraine kommt. Zu Handelsschluss hatte der DAX 53 Zähler auf 14.388 Punkte abgegeben.
Bei den Einzelwerten stellte sich die Aktie von Thyssenkrupp (DE0007500001) heute als ein früher Kollateralschaden des russischen Angriffs auf die Ukraine heraus. Die Essener hatten gestern angesichts des Ukraine-Krieges eine erhebliche Beeinträchtigung des Geschäfts gemeldet und deshalb einen Teil seiner Prognose für den freien Cashflow im laufenden Geschäftsjahr ausgesetzt. Gleichzeitig wurde eine Abspaltung der Stahlsparte zunächst auf Eis gelegt. Die Aktie von Thyssenkrupp verlor daraufhin 9,42 % auf 8,536 Euro.
Weiter von der Eskalation profitiert dagegen heute die Aktie von K+S (DE000KSAG888). Sie legt auf Xetra gegen den Markttrend 6,67 % auf 25,59 Euro. Am Markt schwingt weiter das Damokles-Schwert mit, dass rund 40 % des Kalidüngermarktes wegbrechen könnten. Dies allerdings würde für K+S einen enormen Zuwachs an Markt- und damit Preissetzungsmacht bedeuten.
Ebenfalls freundlich entwickelte sich heute die Aktie von Steinhoff International (NL0011375019). Sie legte 4,69 % auf 0,2188 Euro zu und bastelte damit weiter an einer umgekehrten S-K-S-Formation auf Tagesbasis.
Ebenfalls interessant erscheint aus charttechnischer Perspektive die Aktie von Morphosys (DE0006632003). Gestern Abend hatte das Unternehmen seine Geschäftszahlen für das abgelaufene Quartal und Geschäftsjahr 2021 vorgelegt. Danach rutschte man im 4. Quartal deutlich in die Verlustzone. Für das Gesamtjahr ergibt sich ein Verlust von 514,5 Mio. Euro nach einem Gewinn von 97,9 Mio. Euro im Jahr 2020.
Der Umsatz fiel parallel von 327,7 Mio. Euro 2020 auf 179,6 im Jahr 2021. Der dicke Abschreiber für den Stopp mehrerer vorklinischer Programme mit Medikamentenkandidaten der neuen US-Tochter Constellation Pharmaceuticals drückte auf das Zahlenwerk. Allerdings bestätigte der Konzern seine Umsatzprognose für das Krebsmedikament Monjuvi.
Die Aktie von Morphosys legte als Reaktion auf die Zahlen 2,59 % auf 24,56 Euro zu und zeigte damit erneut, dass an den Börsen die Zukunft gehandelt wird. Charttechnisch hatte der Titel bereits am 10.03.2022 seinen Abwärtstrend überwunden und bastelte danach weiter an einer umgekehrten S-K-S-Formation auf Tagescandle-Basis.
Und was passierte sonst noch?
Der US-Dollar gibt heute aktuell 0,83 % auf 1,126 Dollar je Euro ab, und auch der Schweizer Franken liegt gegen den Euro aktuell 0,3 % schwächer bei 1,0399 Franken. Die Edelmetalle zeigen sich freundlich, fest der Ölpreis und schwächer Bitcoin. Die langen öffentlichen Renditen in Deutschland und den USA handeln zudem kaum verändert.
17.03.2022 - Arndt Kümpel
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