
Rheinmetall bleibt im Rallyemodus, Hensoldt expandiert, Analysten erkennen Aufstiegschancen für Renk und selbst ThyssenKrupp profitiert vom neuen Rüstungs-Boom in Europa
Rüstungs-Aktien mausern sich zu den Lieblingen der Börsianer
Europa hat das Thema KI etwas verschlafen, doch scheint dort nach den jüngsten Nvidia-Zahlen ohnehin etwas die Luft raus zu sein. Doch nun scheinen europäische Rüstungs-Aktien sich zum nächsten Mega-Hype zu entwickeln. Der Eklat im Weißen Haus, wo der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj von US-Präsident Donald Trump und seinem Vize JD Vance regelrechet gedemütigt wurde, machte noch deutlicher, wie wenig sich Europa auf die USA als Schutzmacht verlassen kann.
Daraus könnte sich noch mehr Rückenwind für die Aktie von Rheinmetall (DE0007030009) ergeben, welche sich in den letzten Tagen ohnehin schon hervorragend entwickelte. Vor kaum zwei Monaten stellte man sich an den Märkten noch die Frage, ob der Titel die 700-Euro-Marke wohl überwinden könnte. An diesem Wochenende standen nun satte 1.006,50 Euro auf dem Ticker. Auf Schlusskursbasis ist das mal wieder ein neuer Rekord.
Die zunehmenden Spannungen in der Weltpolitik und die teils verstörende Politik der Trump-Regierung führen zu einem Umdenken in Europa. Es gibt bereits einige frische Unterstützungen für die Ukraine in Milliardenhöhe und die EU-Staaten sowie das Vereinigte Königreich wollen die eigenen Streitkräfte massiv aufrüsten. Den Börsianern ist sehr bewusst, dass da an Rheinmetall kein Weg vorbei führt. Auch wenn bereits viele Zukunftschancen in den Kurs eingepreist sind, so scheint der neue Hype durchaus noch weiteres Aufwärtspotenzial mit sich zu bringen.
Hensoldt setzt auf Wachstum
Auf steigende Auftragseingänge stellt sich auch der Zulieferer Hensoldt (DE000HAG0005) ein. Selbst im Falle eines Friedens oder Waffenstillstands in der Ukraine geht man fest davon aus, dass die Auftragsbücher sich rasant füllen werden. Um mithalten zu können, will das Unternehmen nun eine Milliarde Euro in die Hand nehmen, um die Produktion auszuweiten. Im Rahmen dessen sollen auch zahlreiche neue Arbeitsplätze geschaffen werden.
Den Aktienkurs bauen die Bullen schon seit Jahresbeginn fleißig aus und trotz einer kleinen Korrektur am Freitag kann sich die Hensoldt-Aktie mit 52,35 Euro zum Wochenende mehr als sehen lassen. Denn damit ging es in nur zwei kurzen Monaten um über 50 Prozent in die Höhe und auch hier gab es in den vergangenen Tagen mehrere neu Kursrekorde zu bewundern.
Renk: Auf dem Sprung?
Keine allzu großen Neuigkeiten erzeugte in dieser Woche der Panzergetriebe-Spezialist Renk (DE000RENK730). Dennoch erkennt mancher Analyst angesichts der aktuellen Lage viel Aufwärtspotenzial. Um rund 60 Prozent verbesserte die Aktie sich seit Beginn des noch jungen Jahres und der Berenberg-Analyst George McWhirter spricht nun schon von einem möglichen Aufstieg der Aktie in den MDAX.
Er hält es sogar für möglich, dass es dazu durch die Fast-Entry-Regelung der Deutschen Börse bereits am kommenden Mittwoch kommen könnte. Eine Präsenz im MDAX würde Renk mit mehr Sichtbarkeit beglücken und den Titel zudem in diverse ETFs einziehen lassen, was in der Regel einen kurssteigernden Effekt mit sich bringt. Doch wahrscheinlich geht das in der aktuellen Phase von Rüstungs-Aktien wohl eher etwas unter.
ThyssenKrupp nicht zu bremsen
Der Rüstungs-Hype brachte sogar ThyssenKrupp (DE0007500001) aus dem Kurskeller heraus. Die Hoffnungen auf gute Geschäfte im Rüstungsbereich lassen die Anteilseigner die Dauerkrise in anderen Bereichen offenbar großzügig übersehen. So konnte der Aktienkurs sich in diesem Jahr schon um knapp 90 Prozent bis auf 7,60 Euro am Wochenende in die Höhe schrauben. Tatsächlich erreicht die ThyssenKrupp-Aktie mit einem solchen Niveau ein neues 2-Jahres-Hoch und die Stimmung könnte kaum besser sein.
Allerdings fußt die Rallye natürlich zu weiten Teilen auf Hoffnungen und wird kaum durch fundamentale Entwicklungen gestützt. Das birgt ein gewisses Risiko, auch wenn die ThyssenKrupp-Aktie auch ohne Rüstungs-Rallye durchaus reif für eine technische Erholung war. Kaum abzusehen ist momentan, wo der Titel sich einen Boden suchen könnte. Die euphorische Stimmung vernebelt darauf etwas den Blick.
Keine Zweifel mehr
Die Weltordnung befindet sich im Umbau, und Europa droht ein Szenario, in dem der Kontinent zwischen anderen Weltmächten zerrieben werden könnte. Mehr denn je kommt es da auf Einigkeit, Zusammenarbeit und eine erhöhte Verteidigungsfähigkeit an. Ob die Staaten auf dem hiesigen Kontinent sich dazu durchringen können, das steht noch in den Sternen. Gelingt es jedoch, so könnte Europa sich durchaus auf eine zwar gefährlichere, aber von neuem Wachstum geprägte Zeit zubewegen, und dies längst nicht nur im Bereich der Rüstung.
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02.03.2025 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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