
Rheinmetall schießt in die Höhe, Hensoldt performt sogar noch besser, auch ThyssenKrupp verfällt in einen Rausch und bei Renk gibt es auch kein Halten mehr
Rüstungsaktien sind überhaupt nicht mehr zu bremsen
Am Wochenende gab es bereits Signale aus den USA, welche europäischen Rüstungs-Aktien zu Beginn der neuen Woche weitere Aufschläge versprachen. Nun hat US-Präsident Donald Trump nicht nur einseitig und unnötig diverse Eskalationen weiter vorangetrieben, indem etwa die militärische Unterstützung für die Ukraine „pausiert“ wurde. Noch dazu spricht man in Europa als Reaktion auf das Handeln der USA über frische Mittel für die Verteidigung, und das im ganz großen Stil.
Medienberichten zufolge beraten die Parteien der alten und neuen Bundesregierung aktuell wohl über ein frisches Sondervermögen für die Bundeswehr, welches jenes aus 2022 alt aussehen lassen könnte. Weitere 400 Milliarden Euro sind im Gespräch. Auch wenn dabei noch nichts beschlossene Sache ist, preisen die Märkte schon mal munter neue Auftragseingänge bei Rheinmetall (DE0007030009) ein.
In der Folge schoss die ohnehin schon hervorragend performende Aktie gestern unkontrolliert in die Höhe. Bei nicht ganz 1.200 Euro konnte ein neuer Rekord aufgestellt werden; zu Handelsschluss standen schließlich 1.144,50 Euro auf dem Ticker. Dort angekommen blicken die Anteilseigner noch auf ein Tagesplus von schwindelerregenden 13,7 Prozent. Seit Jahresbeginn ging es schon um rund 90 Prozent aufwärts und die Rallye scheint kaum aufzuhalten zu sein.
Hensoldt enteilt den Prognosen
Hensoldt (DE000HAG0005) legte mit Aufschlägen von 22 Prozent sogar noch mehr zu und verbesserte den eigenen Aktienkurs gestern bis auf 64 Euro. Die Analysten kommen bei diesem Tempo gar nicht mehr hinterher. So hat beispielsweise JPMorgan das Kursziel deutlich von 36 auf nun 50 Euro erhöht, liegt damit aber noch immer ein ganzes Stück unter dem tatsächlichen Kurs. Die neutrale Haltung scheint dazu nur bedingt zu passen, wird doch die Möglichkeit einer deutlichen Korrektur impliziert.
Wahrscheinlich sind Kursziele in diesen turbulenten Tagen aber schlicht keine besonders zuverlässige Angelegenheit. Denn während Analysten in der Regel auf die nächsten zwölf Monate blicken, preisen die Bullen bei Rüstungs-Aktien gerade Auftragseingänge für mehrere Jahre ein. Wann sie damit fertig sein könnten, darüber lässt sich nur spekulieren. Doch jede neue Rüstungsinitiative von europäischen Staaten verleiht der Rallye potenziell weiteren Auftrieb.
ThyssenKrupp bleibt im Rallyemodus
Die blanke Euphorie im Rüstungssegment hievt selbst die angeschlagene Aktie von ThyssenKrupp (DE0007500001) aus dem Kurskeller, und das in einem atemberaubenden Tempo. Trotz weiterhin bestehender Probleme in der Stahlsparte ging es am Montag um gut zehn Prozent bis auf 8,41 Euro aufwärts. Damit erreicht der Titel den höchsten Stand seit dem Sommer 2022. Zurückzuführen ist dies wahrscheinlich exklusiv auf Hoffnungen für neue Auftragseingänge bei der Marinetochter TKMS.
Die neue Zuversicht der Anteilseigner ist zwar nachvollziehbar. Etwas skeptisch stimmt aber zumindest meine Wenigkeit, dass die spontane Rallye mit Aufschlägen von fast 90 Prozent in nur zwei Wochen kaum auf fundamentalen Faktoren aufgebaut ist. Den Anlegern sei daher an dieser Stelle nur gewünscht, dass die massiven Aufschläge nicht wieder in sich zusammenfallen werden. Doch ohne greifbare Neuigkeiten lässt sich ein solches Szenario wohl auch kaum ausschließen.
Die Fantasie treibt auch Renk an
Allerdings wird es dazu wohl eher nicht kommen, solange Europa von den USA geflissentlich ignoriert wird, militärisch auf sich selbst gestellt ist und darauf mit selbstbewusster Aufrüstung statt Resignation reagiert. Genau dieses Szenario scheint sich momentan abzuzeichnen und so bleiben Rüstungs-Aktien wenigstens für den Moment in einem schwindelerregenden Aufwärts-Trend. Das bekam gestern auch die Aktie von Renk (DE000RENK730) zu spüren.
Die blanke Hoffnung auf sich weiter füllende Auftragsbücher ließ den Title um über 15 Prozent bis auf 35,12 Euro anschwellen, was von Rekordständen knapp unter 40 Euro nicht mehr allzu weit entfernt ist. Natürlich ergibt sich auch hier das Risiko möglicher Gewinnmitnahmen. Doch scheint sich darüber momentan kaum jemand Gedanken zu machen und das Chaos in der Geopolitik könnte die Stimmung durchaus noch weiter antreiben.
Unverzichtbar
Donald Trumps Gang durch die Weltpolitik mit der Kettensäge wird nach Ansicht von Ökonomen unzählige Verlierer kennen. Die Konjunkturdaten fielen zuletzt schon ernüchternd aus und nun setzte Trump auch noch massive Zölle gegen die Nachbarn und eigentlichen Partner Kanada und Mexiko in Kraft. Einzig Rüstungskonzerne werden als ziemlich sichere Gewinner angesehen. Nach den jüngsten Entwicklungen scheinen jene in eine Hype-Phase überzugehen, welche selbst das KI-Segment alt aussehen lässt. Das Tempo werden die Bullen wohl eher nicht beibehalten können. Doch ein Ende des Aufwärtstrends an sich scheint weniger denn je in Aussicht zu sein.
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04.03.2025 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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