Der Tag – HelloFresh, Randstad, Adecco, Ericsson, Disney und Qualcomm
Der Handelstag - Bericht zum 11.12.2020
Am heutigen Tag tendieren die internationalen Aktienmärkte, abgesehen von dem um + 0,4 % zulegenden Hang Seng-Index sowie dem um + 0,2 % festeren SMI-Index, durchweg schwächer. Als Hauptgründe hierfür wird hierfür heute vor allem auf die weiterhin gänzliche Erfolgslosigkeit im Abschluss eines BREXIT-Vertrags wie auch die ungebremste Ausweitung der Corona-Pandemie verwiesen.
Aktuell verlieren der DAX 30-Index als schwächster aller Welt-Leitindizes - 1,1 %, der britische FTSE 100-Index - 0,6 %, der NASDAQ 100-Index - 0,5 %, der Nikkei 225-, CAC 40- und S&P 500-Index jeweils - 0,4 % sowie der Dow Jones Industrials 30-Index - 0,1 %.
Einzig relevante Konjunkturmeldung war heute diejenige, dass der generell am 2. Freitag eines Monats publizierte Michigan-Konsumentenvertrauensindex der USA mit 81,4 weit besser ausfiel als noch im Vormonat (76,9) und auch nun von den Ökonomen prognostiziert (76,5).
Dies dürfte auch der wesentliche Grund, neben dem zugleich überproportional nachgebenden DAX 30-Index, sein, dass heute gleichfalls auch auf der Währungsseite der Euro zum US-Dollar aktuell - 0,3 % auf 1,2110 EUR/USD nachgibt, während die Abschwächung zum japanischen Yen aktuell sogar - 0,6 % beträgt. Zum britischen Pfund befestigt sich der Euro dagegen derzeit um + 0,4 %, was gegenüber dem Schweizer Franken ebenso um + 0,1 % der Fall ist.
Der internationalen Anleihenhandel verzeichnet heute eine uneinheitliche Tendenz, die Renditen 10-jähriger Staatsanleihen schwanken aktuell um bis zu 2 Stellen nach oben oder unten.
Bei heute jeweils um - 1,0 % nachgebenden Rohölpreisen der Sorten Brent und WTI und Brent verzeichnen die Edelmetalle heute überwiegend Preisrückgänge, angeführt vom um - 2,1 % korrigierenden Platin und gefolgt von Palladium (- 0,7 %) sowie Silber (- 0,1 %). Allein der Goldpreis verzeichnet aktuell einen Aufschlag um + 0,4 % auf 1842 USD/oz.
Unter den führenden europäischen Standardwerten legt heute vor allem HELLOFRESH (DE000A161408) zum XETRA-Schluss weiter um + 6,5 % zu, nachdem deren Vorstand auf dem gestrigen Investorentag seine Umsatz- und Gewinnerwartungen für 2020 nun schon zum 4. Mal innerhalb dieses Jahres angehoben hat und nun von einem um rd. + 110 % gesteigerten Umsatz auf über 3,6 Mrd. Euro sowie der Erzielung einer bereinigten operativen EBITDA-Marge von 12,5 - 13,5 % ausgeht. Für 2021 peilt HelloFresh eine Umsatzausweitung um rd. 20 – 25 % an. Dies nahm vor allem das Research-Haus Kepler Cheuvreux heute zum Anlass, ihr Aktienkursziel für HelloFresh gleich von 47,00 EUR auf 96,40 EUR mehr als zu verdoppeln und in diesem Zuge auch das Aktienvotum von „Halten“ auf „Kaufen“ anzuheben.
Deutliche Kursaufschläge um + 3,5 % bzw. + 3,4 % verzeichnen heute ferner die Aktien der an Nr. 1 und 2 liegend weltgrößten Personal- und Zeitarbeits-Vermittlungsunternehmen RANDSTAD (NL000037912) und ADECCO (CH0012138605). Hintergrund hierfür ist die auch die Adecco-Aktie beflügelnde Mitteilung von Randstad, dass sich der Umsatzrückgang im Oktober und November (jeweils - 4 % gegenüber Vorjahr) gegenüber dem 3. Quartal (- 13 % gegenüber Vorjahr) konjunkturbedingt nun deutlich verlangsamt habe und zudem die Übertragungs-Quote vom Umsatz auf den operativen Betriebsgewinn (sog. „Recovery Ratio“) nun das obere Ende der zuvor angepeilten Spanne von 40 – 50 % erreichen werde. Nach Analysten-Kalkulationen ergibt sich durch diese Angaben derzeit ein Anpassungserfordernis der aktuell gültigen 2020er Gewinn-Konsensprognosen für Randstad um mindestens + 10 % nach oben.
Hingegen büßt die Aktie des weltführenden Netzwerkausrüsters LM ERICSSON (SE0000108656) heute - 4,4 % ein, nachdem deren texanische US-Tochter die Veranlassung zur Klageeinreichung gegen die südkoreanische SAMSUNG ELECTRONICS wegen angeblich unfairen Verhaltens in der Lizenzvergabe zur 5G-Umrüstung ihrer Endgeräte sah. Durch diese wettbewerbsrechtlichen Verstöße von Samsung würde ihrem Konzern aktuell quartalsweise ein operativer Gewinn von rd. 1 - 1,5 Mrd. SEK (= ca. 97 - 146 Mio. Euro) entgehen, so Ericsson.
An den US-Börsen stechen heute insbesondere der deutliche Kurssprung von WALT DISNEY (US2546871060) um aktuell + 10,9 %, wie auch die starke Korrektur der Aktie von QUALCOMM (US7475251036) um - 7,8 % ins Auge.
Disney begeistert dabei aktuell die Analysten wie Anleger mit der Ankündigung im Rahmen ihres Investorentages, ihr Film-Streaming-Angebot bis 2024 vor allem in Konkurrenz zu NETFLIX und AT & T / HBO weit über die bisherigen Konzernprojektionen auszuweiten, indem das Abonnentenziel für ihre Kernplattform Disney+ bis 2024 von 60 - 90 Mio. Nutzern auf 230 - 260 Mio. Nutzer mehr als verdreifacht wurde (und dies sogar noch ohne ihre wesentlich kleineren Streaming-Services ESPN+ und Hulu, die bis 2024 noch weitere 70 - 90 Mio. Abonnenten beisteuern sollen). Um dieses Abonnentenziel zu realisieren, will Disney künftig vor allem über ihre Produktionsstudios Marvel und LucasFilms jährlich bis zu 100 neue Action-/Animations-Filme und Serien auflegen und für die Bereitstellung dieses Streaming-Angebots auf den 3 genannten Plattformen per 2024 rd. 14 - 16 Mrd. USD aufwenden.
Der starke heutige Kursverlust von Qualcomm war hingegen auf die (bislang jedoch offiziell aus den Konzernführungsetagen noch unbestätigte) Nachricht zurückzuführen, dass APPLE beabsichtige, die 5G-Modems inkl. notwendiger Chips für ihre IPhone-Modelle künftig in Eigenregie zu fertigen. Hierfür wolle Apple in Zukunft nicht mehr auf die bisher exklusiven Dienste von Qualcomm zurückzugreifen, nachdem der Konzern (möglicherweise genau zu diesem Zweck) vor einem Jahr das letzte noch verbliebene Restgeschäft von INTEL in der Modem-Herstellung für 1 Mrd. USD akquirierte. Der Verlust von Apple als Kernkunden würde Qualcomm nach Analystenschätzungen künftig eine Konzernumsatzeinbuße um rd. 10 % bescheren.
11.12.2020 - Matthias Reiner - mr@ntg24.de
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