Satte Aufschläge bei der Deutschen Bank, die Commerzbank erholt sich noch deutlicher, Plug Power schafft den Richtungswechsel jedoch nicht und TUI stürzt weiter ab
Die Märkte bleiben freundlich, doch Verlierer gibt es noch immer zur Genüge
Der Glaube an die anhaltende Erholung ebbt derzeit an den Börsen nicht ab. DAX und Co haben ihre Jahreshochs noch immer im Visier und so manchem Titel gelingt ein charttechnischer Ausbruch. Erfreuliche Zahlen von Großbanken aus den USA verhalfen dabei am Freitag vor allem diesem Sektor zu Aufschwung, was sich auch hierzulande bemerkbar machte.
Bei der Deutschen Bank (DE0005140008) führte das Ganze zu dringend benötigten Impulsen und schon fast zu einem Ausbruch in Richtung Norden. Das Papier verbesserte sich um respektable 4,6 Prozent und landete per Wochenschluss bei 9,95 Euro. Nur knapp wurde damit die Linie bei 10 Euro verfehlt. Zwar ist es noch ein weiter Weg, um die Verluste aus dem März vollständig auszugleichen. Zumindest haben die Bullen aber die richtige Richtung eingeschlagen.
Das lässt für die kommenden Tage das Beste hoffen. Rein charttechnisch haben die Käufer jetzt zweifellos Rückenwind und schon die nächste positive Nachricht könnte die Deutsche Bank endlich zurück in den Aufwärtskanal befördern. Da könnte sich jetzt auch noch die letzte Einstiegchance vor eine möglichen Rallye ergeben. Mit Sicherheit lässt sich das aber freilich nie vorhersagen.
Commerzbank: Das macht Laune!
Die Konkurrenz in Form der Commerzbank (DE000CBK1001) ist da schon einen Schritt weiter. Deutschlands zweitgrößte Privatbank wird von den Börsianern derzeit an erster Stelle gehandelt, und so ging es hier mit den Kursen noch ein Stückchen weiter nach oben. Um 5,65 Prozent legte die Aktie zu und da die Kurse zuvor schon etwas höher ausfielen, reichte es hier auch für den Sprung über die psychologisch wichtige 10-Euro-Marke.
Zum Wochenende blicken die Anleger relativ beruhigt auf einen Kurs von 10,36 Euro. Der Weg hin zu einem nachhaltigen Comeback ist damit grundsätzlich geebnet und gerade auf lange Sicht lässt sich jetzt ohne schlechtes Gewissen ein aktiver Aufwärtstrend bescheinigen. Bleibt eigentlich nur zu hoffen, dass nicht die nächste Hiobsbotschaft all das wieder zunichtemachen wird.
Plug Power: Neuer Tag, neues Tief
Leider überhaupt nicht profitieren von der besseren Stimmung konnte am Freitag die Aktie von Plug Power (US72919P2020), die mal wieder tief in den roten Bereich abgerutscht ist. Zeitweise wurde bei 8,14 Euro (mal wieder) ein frisches 52-Wochen-Tief erreicht. Der Schlusskurs fiel mit 8,15 Euro nicht nennenswert besser aus. Während anderswo die Sonne aufgeht, scheint sie sich hier schlicht verabschiedet zu haben.
Viele Aktionäre stören sich trotz glänzender Aussichtena an fehlenden Neuigkeiten im Wasserstoffsektor und der Tatsache, dass Plug Power momentan noch eine defizitäre Angelegenheit ist. So langsam wäre es an der Zeit, zumindest einen Fahrplan in Richtung Profitabilität zu präsentieren. Mit Versprechen auf bessere Zeiten allein lassen sich die Anlegerinnen und Anleger ganz offensichtlich nicht mehr abspeisen. Leider zeichnet sich am Horizont momentan noch immer keine Wende ab.
TUI wenig gefragt
Dass es noch schlechter geht, zeigte die TUI-Aktie, welche sich vor dem Wochenende um über vier Prozent in die Tiefe bewegte. Dabei ist es nicht so, als wäre es dem Papier im Vorfeld sonderlich gut ergangen. Ganz im Gegenteil, nach der jüngsten Kapitalerhöhung stürzten die Kurse tief in den Kurskeller und ein Ausweg schein sich momentan nicht anzubieten. TUI (DE000TUAG505) selbst kündigte derweil schon mal den nächsten Jecklinger für das kommende Jahr an, doch nach närrischem Treiben dürfte den Anteilseignern momentan so gar nicht zumute sein.
TUI selbst gibt sich schon seit Monaten schwer optimistisch. Mit der durchgeführten Kapitalerhöhungen sollen Schulden und damit Zinsen spürbar gesenkt werden. Gerade in Zeiten steigender Leitzinsen keine unwichtige Angelegenheit. Zusätzlich war und ist immer wieder die Rede von hohen Buchungszahlen und steigenden Ausgaben der Reisenden. Das Vertrauen der Aktionäre hält sich angesichts einer anhaltenden Konsumflaute aber schwer in Grenzen. Es werden wohl erst harte Zahlen zeigen müssen, ob TUI sich wirklich auf dem Weg der Besserung befindet.
Es kann alles ganz schnell gehen
Es macht schon ein bisschen den Eindruck, dass die Bullen an die Tür klopfen und an den Börsen wieder dauerhaft das Zepter übernehmen wollen. Der Blick auf die Einzeltitel offenbart aber auch eine noch immer hohe Nervosität und die gute Entwicklung der letzten Tage kann sich schnell wieder ins Gegenteil verkehren. Reizthemen sind und bleiben dabei Inflation, Zinsen und dergleichen mehr, woran sich wohl so schnell auch nichts ändern wird. Blind verlassen könnten Anleger sich da auf anhaltende Kursgewinne noch immer nicht.
15.04.2023 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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