Endlich grüne Vorzeichen für die Deutsche Bank, die Commerzbank setzt ihre Erholung ebenfalls fort, auch Vonovia mit grünen Vorzeichen während TUI weiter im Sinkflug bleibt
Noch kann es keine endgültige Entwarnung geben
Nach einigen dramatischen Tagen erlebten die Börse am Mittwoch endlich wieder eine etwas größere Entspannung. Rund um den Bankensektor gab es zuletzt keine neuen Hiobsbotschaften zu hören. Allein diese Tatsache reichte aus, um die Kurse teils deutlich in Richtung Norden zu bewegen.
Bei der schwer gebeutelten Deutschen Bank (DE0005140008) ließen sich Zugewinne von knapp 2,5 Prozent feststellen, welche die Aktie wieder auf 9,14 Euro hievten. Die Anleger werden wieder etwas mutiger, während munter darüber spekuliert wird, was genau den Kurssturz aus der Vorwoche ausgelöst haben könnte. Es gibt erste Indizien dafür, dass daran die Leerverkäufer beteiligt sein könnten. Sollte dies zutreffen, wäre das für die nahe Zukunft keine gute Nachricht. Denn lockerlassen werden die Shortseller wohl kaum.
Doch für den Moment haben wir es nur mit Mutmaßungen und Spekulationen zu tun. Derweil lässt sich festhalten, dass die Deutsche Bank sich zwar wieder in die richtige Richtung bewegt. Der Chart ist aber noch immer wenig ansehnlich und offenbart auf Monatssicht Verluste in Höhe von 22,5 Prozent. Nicht einmal auf 5-Tages-Sicht lassen sich Gewinne feststellen. Da ist es vielleicht noch etwas früh, um schon von einer endgültigen Wende zu sprechen.
Die Commerzbank muss noch nachlegen
Gleiches lässt sich von der Commerzbank (DE000CBK1001) behaupten, deren Aktie im gestrigen Handel um eher überschaubare 1,07 Prozent auf 9,46 Euro zulegen konnte. Weiterhin sind die allermeisten Experten überzeugt davon, dass Deutschlands zweitgrößte Privatbank derzeit in keiner Weise akut gefährdet ist. Die Nervosität an den Märkten bleibt aber greifbar und weitere Schwankungen lassen sich momentan leider kaum ausschließen.
Solange die Commerzbank-Aktie sich unterhalb von 10 Euro bewegt, darf der generelle Aufwärtstrend zumindest angezweifelt werden, auch wenn das Papier in den letzten Jahren fraglos schon schlimmere Zeiten erlebt hat. Die Lage bleibt weiterhin angespannt und die Commerzbank wird den Bullen noch gute Argumente liefern müssen, um die Rallye vom Jahresbeginn wieder fortsetzen zu können.
Vonovia schnauft durch
Fast noch heftiger als Banken ist zuletzt der Immobiliensektor unter Druck geraten und hierzulande mauserte sich in erster Linie Vonovia (DE000A1ML7J1) zum Sorgenkind. Gestern im frühen Handel stürzte das Papier auf ein frisches 52-Wochen-Tief bei 15,30 Euro, bevor es von der besseren Marktstimmung profitieren und sich etwas erholen konnte. Per Handelsschluss waren Zugewinne von 5,65 Prozent zu verzeichnen und die Aktie verabschiedete sich mit einem Kurs von immerhin 16,54 Euro.
Für den Moment kann das aber als kaum mehr als ein Versuch der Stabilisierung angesehen werden. Nach den heftigen Abschlägen der letzten Tage fallen die Zugewinne kaum weiter ins Gewicht und im Chart sprechen die meisten Indikatoren weiterhin für einen aktiven Abwärtstrend. Vielleicht mehr noch als bei den Banken ist hier also Vorsicht angesagt. Das gilt nicht zuletzt mit Blick auf die fundamentale Lage, welche bei Vonovia deutlich weniger aussichtsreich ist als bei Deutscher Bank und Co.
TUI findet keinen Halt
Auch an freundlichen Tagen kennt die Börse Verlierer und am Mittwoch fand sich TUI (DE000TUAG505) auf dieser Seite wieder mit Verlusten von nicht ganz drei Prozent. Der Kurs verpasste damit die 8-Euro-Linie und pendelte sich zu Handelsschluss bei mageren 7,87 Euro ein. Das Unternehmen selbst macht darauf aufmerksam, dass die drastischen Abwertungen der letzten Tage lediglich auf die laufende Kapitalerhöhung und nicht auf schlechte Aussichten im Touristiksektor zurückzuführen seien.
Unrecht hat TUI damit sicherlich nicht, doch die Stimmung unter den Aktionären bleibt gleichwohl sichtlich angeschlagen. Mit einer deutlichen Erholung vor allem im wichtigen Geschäft zur Hauptsaison wird fest gerechnet. Es mehren sich aber Zweifel daran, ob dabei auch endlich wieder an Zeiten von vor der Pandemie angeknüpft werden kann. Etwas im Weg steht TUI schlicht die Sorge, dass bisherige Erwartungen am Ende schlicht enttäuscht werden könnten. Der Aktienkurs gibt aber so oder so erst einmal wenig Aufschluss. Es bleibt abzuwarten, wo das Papier sich Ende April einpendeln wird, wenn die Kapitalerhöhung über die Bühne gebracht wurde.
Stimmungsschwankungen
Über mangelnde Bewegung lässt sich momentan an der Börse wirklich nicht klagen. Die Anleger verhalten sich sehr sprunghaft und wenn sich mal etwas tut, dann gerne im großen Stil. Langeweile kommt da so schnell nicht auf, doch diese Entwicklungen der Extreme dürften nicht jedermanns Sache sein. Vor allem, da sich heute kaum vorhersagen lässt, was der morgige Tag bringen könnte. Es bleibt da nur die Empfehlung, den Nachrichtenticker aufmerksam zu verfolgen und sich auf kurzfristigen Gewinnen nicht zu schnell auszuruhen.
30.03.2023 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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