Die Deutsche Bank hält sich wacker, Plug Power bleibt hinter wichtigem Widerstand zurück, große Sorgen um die Deutsche Post und ein Hoffnungsschimmer für TUI
Von guter Laune ist weiterhin nichts zu spüren
Der September scheint seinem Ruf als schlechtester Börsenmonat wieder alle Ehre zu machen. Zwar starteten die Märkte noch relativ stark in den laufenden Monat. Jegliche Anflüge von guter Laune sind aber schon längst wieder verschwunden und die Anleger blicken allerorten auf rote Vorzeichen. Grund dafür sind unter anderem anhaltende Zinssorgen.
Die Deutsche Bank (DE0005140008) war bis vor Kurzem noch ein Profiteur der Aussicht auf rasant steigende Leitzinsen. Auch hier mussten am Freitag aber Verluste von 1,77 Prozent hingenommen werden, nachdem Rezessionsängste wieder in den Vordergrund gerückt sind. Mit einem Schlusskurs von 9,07 Euro hält die Deutsche Bank-Aktie sich für den Moment aber noch auf einem relativ ansehnlichen Niveau.
Es bleibt erst einmal dabei, dass sich Aussichten auf höhere Gewinne im Alltagsgeschäft mit Sorgen um Kreditausfälle und eine sinkende Nachfrage gegenüberstehen. Was davon am Ende überwiegen wird, lässt sich momentan schlicht nicht vorhersagen. Die weitere Kursentwicklung bleibt damit vor allem abhängig von der Laune der Investoren und die bewegt sich momentan sehr weit in südlichen Gefilden.
Plug Power ohne klare Richtung
Auch bei Plug Power (US72919P2020) gab es vor dem Wochenende rote Vorzeichen zu sehen. Auf Wochensicht schlägt die Aktie des Wasserstoffkonzerns sich aber noch recht gut. Zwar mussten die Bullen sich bei einem Angriff auf die 30-Euro-Marke wieder einmal geschlagen geben. Der dortige Widerstand bleibt mit einem Wochenschlusskurs von 28,66 Euro aber noch in Schlagweite. Das ist derzeit keine Selbstverständlichkeit.
Schließlich hatten Wasserstofftitel in den letzten Tagen schwer zu kämpfen, nachdem ITM Power (GB00B0130H42) eine überraschend herbe Gewinnwarnung herausgab. Es mag nur ein schwacher Trost sein, dass Plug Power darauf bisher noch nicht mit einem neuerlichen Kurssturz reagiert hat. Momentan müssen die Anleger aber wohl jeden Strohhalm ergreifen, den sie finden können. Abseits davon gab es keine nennenswerten Neuigkeiten rund um Plug Power zu hören.
Die Deutsche Post im Abwärtsstrudel
Bei der Deutschen Post (DE0005552004) sorgte die Konkurrenz ebenfalls für schlechte Laune. Anders als Plug Power konnte das Logistikunternehmen sich dem Abwärtsstrudel aber nicht entziehen. Nachdem FedEx (US31428X1063) vor Verlusten im dritten Quartal warnte, sorgen sich viele Investoren darum, dass es auch bei der Post-Tochter DHL nicht ganz rund laufen könnte. Die bewegt sich in exakt dem gleichen Umfeld wie FedEx, sodass solche Sorgen nicht völlig aus der Luft gegriffen sind.
Damit erklären sich auch deutliche Kursabschläge von 6,58 Prozent am vergangenen Freitag. Optimisten mögen darauf hoffen, dass es bei der Deutschen Post nicht ganz so schlecht läuft wie beim US-amerikanischen Mitbewerber. Davon kann aber leider nicht einfach ausgegangen werden, denn grundsätzlich dürfte DHL unter den gleichen Problemen leiden wie auch alle anderen Logistikunternehmen. Es ist daher nicht unwahrscheinlich, dass auch hier enttäuschende Zahlen im dritten Quartal drohen.
Ein guter Winter für TUI?
Angesichts der hohen Inflation blickten die Anleger jüngst auch sehr skeptisch in die Zukunft von TUI (DE000TUAG000). Aufgrund der rasant steigenden Lebenshaltungskosten steht noch immer die Möglichkeit im Raum, dass die Menschen beim Urlaub sparen werden und viele einen solchen in der kalten Jahreszeit schlicht ausfallen lassen. Zumindest TUI selbst bleibt aber optimistisch. TUI-Deutschland-Chef Stefan Baumert geht gar davon aus, dass die Kunden am Urlaub zuletzt sparen werden.
Ein bisschen ließen die Aktionäre sich von dieser guten Stimmung und dem Versprechen, dass die Preise aufgrund langfristig verhandeltet Verträge in diesem Jahr noch nicht allzu steil anziehen werden, anstecken. Die TUI-Aktie konnte sich einigermaßen stabilisieren und mit einem Schlusskurs von 1,57 Euro am Freitag die wichtige Marke bei 1,50 Euro zunächst verteidigen. Es bleibt aber dabei, dass es seit Jahresbeginn um knapp 45 Prozent in die Tiefe ging. Von einer Trendwende kann da weiterhin keine Rede sein.
Die Not ist groß
Über das Wochenende zeichnete sich zunächst keinerlei Erholung an den Börsen ab. Zwar ging es mit den Gaspreisen wieder dezent in Richtung Süden. Die großen Sorgen um die noch immer viel zu hohe Inflation und drastische Zinsschritte der westlichen Notenbanken bleiben aber bestehen. Solange das der Fall ist, haben die Bären noch immer leichtes Spiel. So schwer es auch fällt, in den kommenden Tagen müssen die Anleger wohl mit weiteren Rückschlägen rechnen und es lässt sich nur hoffen, dass es möglichst bald auch mal gute Nachrichten zu sehen geben wird.
18.09.2022 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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