Die Beseitigung von Altlasten geht bei der Deutschen Bank mehr ins Geld, als es den Anlegern lieb wäre
Hat die Deutsche Bank das Ende der Kursrallye eingeläutet?
Als ein wichtiges „Übergangsjahr“ bezeichnete Deutsche Bank-Chef Christian Sewing 2024 gegenüber den eigenen Mitarbeitern. Das Frankfurter Geldhaus unternahm einige Schritte, um sich von Altlasten zu trennen. Damit verbunden waren und sind juristische Auseinandersetzung, welche ihrerseits hohe Kosten verursachen.
Die jüngste Bilanz wurde dadurch sehr viel mehr belastet, als es den Aktionären der Deutschen Bank (DE0005140008) genehm gewesen wäre. Auf 1,7 Milliarden Euro wurden allein die Kosten aufgrund von Reibereien um die Postbank-Übernahme beziffert. In Polen musste das Kapital der Tochter mBank um 310 Millionen Euro aufgestockt werden. Dort schlägt man sich vor Gericht mit Fremdwährungskrediten herum.
Unter dem Strich wies die Deutsche Bank für das vergangenen Jahr einen Gewinn von 5,3 Milliarden Euro aus, womit ein Minus von sieben Prozent im Vergleich zum Vorjahr verbucht werden musste. Da zugleich ein positiver Steuereffekt aus 2023 wegfiel, reduzierte sich der auf die Aktionäre anfallende Überschuss sogar um 36 Prozent bis auf 2,7 Milliarden Euro. Damit lag man unter den Erwartungen der Analysten und wenig überraschend reagierte die Börse verschnupft. Der Aktienkurs gab am Donnerstag um 3,2 Prozent nach und bescherte der Kursrallye mindestens einen kleinen Schluckauf.
Lichtblicke bei der Deutschen Bank
Trotz der Enttäuschungen auf hohem Niveau war aber natürlich nicht alles schlecht, was die Deutsche Bank vorzuzeigen hatte. Nicht beschweren konnten die Aktionäre sich über die Entwicklung im Investmentgeschäft. Dort legten die Umsätze um ansehnliche 15 Prozent bis auf 10,6 Milliarden zu. Das vierte Quartal erwies sich als außerordentlich stark mit einem Wachstum von rund 30 Prozent.
Konzernweit zeigte sich ebenfalls ein positives Bild mit einem Umsatz, der um vier Prozent auf rund 30 Milliarden Euro kletterte. Eine positive Überraschung gab es bei den Ausschüttungen zu vernehmen. Die Banken-Aufsicht spricht der Deutschen Bank den Rückkauf von Aktien mit einem Volumen von 750 Millionen Euro zu. Zudem wird eine Dividende von 0,68 Euro je Aktie in Aussicht gestellt. Das ist deutlich mehr als die 0,45 Euro im Vorjahr und liegt außerdem ein gutes Stück über den Erwartungen der Analysten, welche mit lediglich 0,66 Euro je Aktie rechneten.
Dieser Trend soll sich fortsetzen, wenn es nach der Deutschen Bank geht. Finanzchef James von Moltke glaubt weiterhin daran, im laufenden Jahr die Rendite auf mehr als zehn Prozent steigern zu können. Die Ausschüttungen sollen auf 2,1 Milliarden Euro klettern. Selbst ohne steigende Kurse werden den Anteilseignern also einige Geschenke versprochen. Darauf scheint sich aber nicht jeder blind verlassen zu wollen. Für den Moment können die gestrigen Kursverluste aber noch recht entspannt betrachtet werden.
Auf hohem Niveau
Auch wenn einige Beobachter neue Impulse vermissen und die Charttechnik eine kleine Delle bekommen hat, so befindet sich die Deutsche Bank grundsätzlich doch weiterhin auf einem guten Weg. Zu hoffen ist, dass Rechtsstreitigkeiten die Bilanzen in diesem Jahr weniger belasten werden. Erreicht das Institut seine sonstigen Ziele und hält Versprechen rund um Ausschüttungen ein, so stünde einer Fortsetzung des positiven Kurstrends kaum etwas im Wege. Die jüngsten Abschläge dürften zumindest teilweise auch auf Gewinnmitnahmen zurückzuführen sein. Ein nachhaltiger Trend zeichnet sich dabei noch längst nicht zwingend ab.
Beschweren können sich die Anleger ohnehin nur auf höchstem Niveau. Denn auch nach den Verlusten am Donnerstag notiert die Aktie der Deutschen Bank noch rund 57 Prozent höher als vor zwölf Monaten. Die Zahlen enttäuschten nur im Detail und kleinere Rückschläge im Chart sind nach der starken Performance im vergangenen Jahr zu verschmerzen. Gleichwohl könnte die Aufwärtsbewegung an Tempo verlieren, da die Messlatte bei den Erwartungen nun etwas niedriger angesetzt werden dürfte.
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31.01.2025 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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