Die Douglas-Aktie feiert ihr Comeback an der Börse, musste letztlich aber deutliche Abstriche hinnehmen
Nach Begeisterung sieht das nicht aus
Nach gut zehn Jahren kehrte Douglas am gestrigen Donnerstag an die Börse zurück und im Unternehmen herrschte diesbezüglich beste Laune. Vorstandschef Sander van der Laan ließ es sich nicht nehmen, die Börsenglocke zu läuten und vom Beginn einer „neuen Phase“ in der Geschichte des Konzerns zu sprechen. Auf Seiten der Anleger machte sich allerdings deutlich weniger Pathos bemerkbar.
Obschon Douglas (DE000BEAU7Y1) den Ausgabepreis mit 26 Euro bereits am unteren Ende der zuvor festgelegten Spanne angesetzt hatte, gab es schon kurz nach Handelsbeginn erste Verluste zu sehen. Jene sollten sich im weiteren Verlauf noch ausweiten. Bis Handelsschluss ging es auf nur noch 22,90 Euro in die Tiefe. Damit hat der Titel bereits am ersten Tag um über zehn Prozent an Wert verloren. Erklärungsansätze dafür gibt es viele, doch richtig nachvollziehen können Analysten den schwachen Start nicht.
Einige Beobachter glauben, dass die niedrige Bewertung an sich für Zurückhaltung gesorgt haben könnte. Dadurch könnte sich eine Abwärtsspirale gebildet haben und an den Märkten wird erst einmal auf der Seitenlinie verharrt und abgewartet. Andere verweisen auf eine Warnung des Luxuskonzerns Gucci vor sinkenden Umsätzen, was die Stimmung bei der Douglas-Aktie ebenfalls getrübt haben könnte.
Douglas: Kein Grund zur Sorge?
Weitgehend einig sind die Experten sich aber darüber, dass die recht deutlichen Verluste nicht überzubewerten sind. In Douglas wird noch immer viel Potenzial gesehen und der Konzern konnte zuletzt auch überzeugende Zahlen vorweisen. Das vergangene Quartal ging es mit den Umsätzen um acht Prozent auf 1,56 Milliarden Euro in die Höhe. Bis 2026 werden 4,1 bis 5 Milliarden Euro jährlich angepeilt. Man befindet sich also klar auf Wachstumskurs.
Es ist etwas ernüchternd, dass die Douglas-Aktie selbst an einem insgesamt äußerst starken Handelstag keine Bäume ausreißen konnte. Allerdings könnte gerade auch die kleine Euphoriewelle nach Aussichten auf sinkende Zinsen mit ein Grund für die Zurückhaltung gewesen sein. Denn die Anleger zog es am Donnerstag vor allem zu den diversen Highflyern aus dem Tech-Bereich, die schon seit Jahresbeginn enorme Aufmerksamkeit erfahren. Dank des KI-Booms rechnet man sich in diesem Segment weiterhin enorme Chancen aus.
Im Bereich Online- und Einzelhandel hängt die Stimmung hingegen ein gutes Stück tiefer. Trotz mancher Anzeichen der Erholung bewegt die Konsumlaune sich weiterhin auf einem eher überschaubaren Niveau und es bleibt offen, ob und wann es diesbezüglich die große Trendwende zu sehen geben wird. Die Pläne von Douglas sind zwar überzeugend und sprechen für einen mittelfristigen Aufwärtstrend an der Börse. Doch auch die schönten Umsatzziele helfen wenig, wenn die Kundschaft nicht mitspielt.
Ist Douglas einen Einstieg wert?
Es bieten sich unterschiedliche Blickwinkel an, um die Douglas-Aktie zu betrachten. Optimisten sehen Raum für ein Comeback, das bislang noch gar nicht richtig ins Rollen gekommen ist. Wer so an die Sache herangeht, für den sind die gestrigen Verluste bei Douglas letztlich nur eine willkommene Einstiegschance. Skeptiker dürften sich hingegen durch die Abschläge bestätigt sehen und auch jetzt kein großes Interesse an dem Papier haben.
Wer am Ende Recht behalten mag, das wird spätestens die Zeit zeigen. Aus fundamentaler Sicht befindet sich Douglas auf einem guten Weg, doch es hat auch seinen Grund, dass der Börsengang noch im ersten Halbjahr erfolgen sollte. Sowie tatsächliche Zinssenkungen erfolgt sind, wird aus den Märkten einiges an Vorfreude verschwinden. Zudem dürften die US-Wahlen für manche Unsicherheit sorgen. Im zweiten Halbjahr können da größere Korrekturen am Gesamtmarkt kaum ausgeschlossen werden, welche letztlich auch Douglas treffen könnten. Dies gilt es, im Hinterkopf zu behalten und unter dem Strich finden sich sowohl für Bullen als auch Bären derzeit überzeugende Argumente.
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22.03.2024 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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