Plug Power mit gewaltigem Kurssprung, Nel ASA bewegt sich gemächlicher aufwärts, auch Nordex wieder mit Rückenwind und sogar die Deutsche Bank freut sich über grüne Vorzeichen
Darauf mussten die Aktionäre lange warten
Am Mittwoch gab es mal wieder frische Inflationsdaten aus den USA zu sehen und im Vorfeld waren die Börsianer alles andere als gut gelaunt. Manch einer befürchtete schon, dass es wieder einmal neue Rekorde und schlimmstenfalls eine Teuerungsrate jenseits der zehn Prozent zu sehen geben könnte. Am Ende kam aber alles anders.
So lag die Inflation im Juli zwar mit 8,5 Prozent noch immer auf recht hohem Niveau. Allerdings auch deutlich tiefer als im Vormonat, als es noch um 9,1 Prozent aufwärts ging. Auch die Prognosen der Analysten wurden unterboten. Die rechneten im Schnitt mit einer Inflation in Höhe von 8,7 Prozent. Die nun etwas weniger hohen Ergebnisse sorgten vor allem bei Plug Power (US72919P2020) für Auftrieb.
Da nun erst einmal nicht mit weiteren allzu drastischen Zinsschritten der Fed zu rechnen ist, können die Anleger endlich etwas durchschnaufen. Dadurch können die Anleger von Plug Power auch jetzt erst so richtig feiern. Dass der Konzern noch immer einen freundlichen Ausblick auf die Zukunft gibt und die Kursziele zahlreiche Analysten angehoben wurden. Unter dem Strich konnte Plug Power sich gestern um etwas mehr als 15 Prozent in die Höhe bewegen.
Der Nächste, bitte!
Solche Kurssprünge kann Nel ASA (NO0010081235) den eigenen Investoren derzeit leider nicht bieten. Allerdings ging es auch bei den Norwegern in die richtige Richtung, wenngleich die Zugewinne mit 1,21 Prozent sehr viel geringer ausfielen als bei der US-Konkurrenz. Das mag vor allem an einem neuen Förderpaket liegen, welches mittlerweile durch den Senat gekommen ist. Jenes sieht unter anderem massiven Investitionen in Wasserstoff vor.
Davon dürften aber in erster Linie US-Unternehmen profitieren. Nel hat aber Gelegenheit wirder für mehr Aufsehen zu sorgen, denn auch hier stehen heute schon frische Quartalszahlen an. Es ist nur zu hoffen, dass diese die Anleger überzeugen können, denn dann könnte die Aktie der Norweger recht schnell wichtige charttechnische Widerstände hinter sich lassen.
Wer hätte das gedacht?
Die beruhigenden Meldungen rund um die US-Inflation und darauf resultierende Spekulationen halfen so ziemlich jeder Aktie schwer weiter, die zuvor unter Druck geraten war. Ein weiteres Beispiel dafür ist Nordex (DE000A0D6554), wo mal eben Kursgewinne von 6,4 Prozent verzeichnet werden konnten, obwohl es so gar keine Neuigkeiten zu sehen gab.
Damit stiegen die Kurse wieder über die psychologisch enorm wichtige Marke bei 10 Euro und landeten per Handelsschluss bei ganzen 10,58 Euro. Die ganz große Trendwende muss damit noch nicht zwingend eingeläutet worden sein. Dennoch dürfte der spontane Sprung in die Höhe sehr beruhigend auf die Anteilseigner wirken, welche in den letzten Wochen viel zu viele Rückschläge erleiden mussten.
Freude allerorten
Zu den vielen Aktien, welche trotz fehlender Neuigkeiten auf der Gewinnerseite standen, zählte auch die der Deutschen Bank (DE0005140008). Ein Plus von 1,17 Prozent erscheint schon fast vernachlässigbar an einem insgesamt sehr erfreulichen Handelstag. Doch Kleinvieh macht bekanntlich auch Mist und gerade bei der Deutschen Bank ist jeder Schritt in Richtung Norden enorm wichtig. Schließlich hält der Titel sich mit dem letzten Schlusskurs von 8,83 Euro das 52-Wochen-Tief bei 7,54 Euro erst einmal auf Abstand und sicher den Bullen so Chancen für einen neuerlichen Angriff.
Unverändert sind viele sich aber nicht ganz einig darüber, ob steigende Zinsen oder der schwache Konsum die bedenklichere Entwicklung für die Deutsche Bank darstellt. Die hier bestehenden Zweifel und die schlichte Unsicherheit dürfte noch ein Weilchen länger dafür sorgen, dass die Deutsche Bank-Aktie nicht unbedingt ganz oben auf dem Zettel der Anleger steht. Vielleicht ergibt sich hier aber auch eine handfeste Chance. Zumindest einige Analysten stellen derzeit eine längerfristige Erholung in Aussicht.
Kommt da noch mehr?
Es ist erst einmal sehr erfreulich, dass die Bullen recht schnell wieder aus der Deckung gekommen sind und die jüngsten Meldungen allem Anschein nach gut verdaut haben. Dennoch ist von den Anlegern weiterhin Vorsicht gefragt. Die Märkte bleiben nach wie vor nervös und reagierten, zumindest bei einigen Titeln, viel zu stark auf die Geschehnisse an der Nachrichtenfront. An schlechten Tagen können die Bullen sich damit trösten, dass die Stimmung bald wieder etwas besser werden. An guten Tagen fällt das Abwärtsrisiko hingegen umso höher aus. Daher müssen die Anleger sehr genau darauf achten, wie es um die Stimmung bestellt ist.
11.08.2022 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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